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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman
Autoren: Michael A Stackpole
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daran erinnern können, wie sich wahre Freiheit anfühlte.

    Am Sechzehnten kehrten die Truppen zu dem Lagerplatz zurück, den sie am ersten Tag benutzt hatten. Sie bauten ihre Zelte wieder auf und verbrachten eine letzte Nacht gemeinsam. Am nächsten Morgen würden sie Port Maßvoll wieder erreichen und sich danach nie mehr als Einheit zusammenfinden, also nutzten sie diese letzte Gelegenheit dazu, gemeinsam zu singen und zu erzählen und sich gegenseitig regelmäßigen Briefverkehr und Besuche zu versprechen.
    Viele der Männer wünschten Owen alles Gute. Jeder ging davon aus, dass er nach der Rückkehr nach Norisle für einen Parlamentssitz kandidieren würde. Sie sahen ihren Vertreter dort in ihm. »… alldieweil Ihr Mystria kennt, Kapteyn, Sire.« Sie boten ihm an, dass er bei ihnen wohnen konnte, sollte er jemals zu einem Besuch zurückkehren, und versprachen, ihn ihrerseits aufzusuchen, falls sie jemals in die alte Heimat kamen.
    Und sie sagten das alles ehrlich und ein klein wenig verschmitzt.
    Der Prinz brachte Magwamp zurück in seinen Wurmstand, und das Tier schien das zu begrüßen. Danach mischte Vladimir sich unter die Soldaten und dankte ihnen für ihre Dienste. Auf der Heimreise hatte er mehrere Abstecher gemacht, um nach Tieren und Pflanzen auf Owens Liste zu suchen. Viele der Männer hatten das bemerkt und versprachen ihm eine feine Jagdexpedition, sollte er sie jemals besuchen.
    Am nächsten Morgen brachen sie früh nach Port Maßvoll auf. Aus den umliegenden Bauernhöfen kamen die Menschen sie begrüßen. Auf allen Gesichtern stand ein breites Lachen. Und dann, als sie nur noch eine halbe Meile von der Stadtgrenze entfernt waren, formierten die Truppen sich zu derselben Kolonne, in der sie in die Schlacht gezogen waren. Stolz und ernst, im Gleichschritt und mit hocherhobenem Haupt, boten sie
einen Anblick, wie man es von den Kriegern erwartete, die am Amboss-See über die Tharyngen triumphiert hatten.
    An den Seiten des Paradewegs drängten sich die Menschen. Die Soldaten bewegten sich durch eine dicht gepackte, jubelnde Menge. Jemand hatte eine grüne Fahne genäht, in deren Mitte eine schwarz-rote Lindwurmklaue prangte. Die Krallen wiesen nach unten und formten ein M für Mystria. Die Menschen schwenkten Kopien der Fahne und hängten sie aus den Fenstern. Owens Oheim hätte sie mit Sicherheit als Indiz bevorstehender Rebellion gesehen, und er nahm sich vor, sie in seinen Berichten mit keinem Wort zu erwähnen.
    Die Kolonne bahnte sich einen Weg auf die Festwiese der Stadt, wo sich alle Einheiten sammelten. Der Hohe Bürgermeister trat auf und hieß den Prinzen willkommen. Doktorus Frost und andere örtliche Würdenträger stiegen zu ihm auf die Bühne. Frost trug eine grüne Armbinde als Zeichen, dass er einen Verwandten unter den Expeditionstruppen hatte.
    Der Hohe Bürgermeister bat Prinz Vladimir, zu den Menschen zu sprechen, eine Bitte, der er mit der für ihn üblichen Zurückhaltung nachkam.
    Er lächelte. »Ich danke Euch, Hoher Bürgermeister, und Einwohner von Port Maßvoll. Ihr ehrt uns heute auf eine Weise, wie wir es uns niemals hätten vorstellen können. Es ist wundervoll, wieder daheim zu sein. Ich werde Euch keine lange Ansprache aufzwingen, denn ich weiß, wir alle wünschen uns, unsere Familien wiederzusehen. Daher lasst mich nur dieses eine sagen: Ihr alle sollt wissen, dass Eure Freunde und Verwandten die mutigsten Männer sind, die dieser Kontinent kennt. Wenn sie Euch Geschichten erzählen, die unerhört erscheinen, lasst Euch sagen, sie könnten das Geschehen um ein Hundertfaches übertreiben und kämen der Wahrheit dessen, was sie ertragen haben,
nicht einmal nahe. Und noch etwas sollt Ihr wissen: So froh wir sind, wieder daheim und zurück bei unseren Lieben zu sein, so sehr trauern wir um unsere gefallenen Kameraden und so sehr ehren wir ihr Opfer, dass es jedem einzelnen von uns ermöglicht hat, heute hier zu sein. Ich schaue hinaus über dieses Meer aus Gesichtern, und ich sehe zweitausend Brüder, von deren Existenz ich niemals etwas ahnte, und zweitausend Brüder, die ich niemals vergessen werde.«
    Jubel brandete auf, Hüte flogen durch die Luft, und Tränen liefen. Der Prinz verabschiedete die Männer mit einem militärischen Gruß, und die geordneten Formationen zerfielen in ein chaotisches Gedränge.
    Owen, der Dr. Frost nach links hatte abgehen sehen, machte sich auf den Weg zur Bühne. Als er näher kam, öffnete sich die Menge, und keine zwanzig Fuß
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