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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman
Autoren: Michael A Stackpole
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wieder an deiner Seite sein, geliebter Gemahl.«
    Owen winkte Dunsby und erklärte ihm, was nötig war. Der Soldat nahm den Befehl mit einem Lächeln entgegen und geleitete Katherine davon, um sich um alles zu kümmern. Owen folgte dem Prinzen zum Stall der Garnison, wo Nathaniel Wald schon drei Pferde gesattelt hatte. Die drei Männer saßen auf und galoppierten zum Landgut.
    Keiner der drei redete während des Ritts, und das gab Owen Zeit zum Nachdenken. Auf dem Marsch war er bereit gewesen, nach Norisle zurückzukehren, aber das Gespräch mit Katherine hatte einigen Druck abgebaut, der sich in ihm aufgestaut hatte. Er wollte Mystria nicht verlassen. In Norisle wartete nichts auf ihn. Aber hier, im Land seines Vaters, hatte er eine Zukunft.
    Er erinnerte sich, wie Meister Wattling ihn als Mystrianer angeklagt hatte. Damals hatte er es als schwere Beleidigung
empfunden, doch inzwischen erschien es ihm als großes Lob. Auch wenn kein echter Mystrianer ihn so sah, würden sie ihn irgendwann als einen der Ihren akzeptieren. Ganz im Gegenteil zu Norisle, wo man ihn niemals annehmen würde, ganz gleich, wie sehr er sich um die Krone verdient machte.
    Was ich Katherine sagte, kam von Herzen. Owen lächelte, als sie durch die unberührte Landschaft jagten. Kann man leben, wenn das Herz auf der anderen Seite eines Ozeans schlägt?
    Mit schweißnassen, schäumenden Pferden ritten sie über den Hof geradewegs zum Wurmstand. Owen sprang aus dem Sattel und schaute zu Bäcker hinüber, der lustlos an der Tür des Gebäudes saß. Er schaute auf, als Owen näher trat. Er hatte dunkle Ringe unter den roten Augen, und sein Gesicht war bleich.
    Owen sank auf ein Knie. »Was ist geschehen, Meister Bäcker? «
    Der Wurmwart zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Es ging ihm gut gestern Abend, alles war in Ordnung. Er hat gefressen. Er ist geschwommen, er ist zurückgekommen. Alles ganz normal, und dann …« Bäcker öffnete den Wurmstand. »Er stirbt.«
    Owen ging voraus. Der Gestank ließ ihn wanken. Es stank nicht nur nach Lindwurm – ein widerwärtiger, moschusartiger Geruch, der sich in den Stirnhöhlen festsetzte und die Augen tränen ließ –, es schlug ihm auch eine gewaltige Hitze entgegen. Die Hitze ging von dem Lindwurm aus, und sie war so intensiv, dass jeder Schritt tiefer in den Stall wie ein Schritt geradewegs ins Feuer war.
    Der Lindwurm, oder zumindest das, was Owen angesichts einer fehlenden Alternative dafür hielt, lag in einem dicken, zwanzig Fuß langen Kokon aus schwarz-roter Seide mit Spuren
von Gold gehüllt, der die Farben der Kreatur in seinem Innern widerspiegelte. Die Seide allein war ein Vermögen wert, doch sie hatte einen hohen Preis. Der Kokon würde den Lindwurm umbringen, auch wenn leichte Bewegungen im Innern zeigten, dass Magwamp derzeit noch lebte. Owen betrachtete das als gutes Zeichen.
    Er lehnte sich an das Geländer. »Ich habe nie eine Häutung wie diese gesehen. Die Schuppen liegen außerhalb des Kokons, als sei er unter der Haut des Lindwurms gewachsen und habe sie abgestoßen.«
    Der Prinz nickte. »Normalerweise wachsen die Fasern des Kokons über die Schuppen?«
    »So ist es. Man schneidet den Lindwurm aus dem Kokon und hilft ihm dann, sich zu häuten.« Owen deutete ans andere Ende des Wurmstands. »Meister Bäcker, was ist das dort hinten?«
    »Sein Schwanz, Sire. Er hat ihn sich abgebissen.« Der Schwanz, so lang wie der Kokon, war bereits in Verwesung übergegangen und trug seinen Teil zu dem bestialischen Gestank bei. »Ich wollte ihn rauszerren, aber es ist so heiß hier, dass ich ihn nicht erreiche.«
    Owen fühlte einen Kloß im Hals. Er packte den Mann bei den Schultern und schluckte mühsam. »Ich weiß nicht, Hoheit. Ich habe noch niemals farbige Wurmseide gesehen. Ich habe niemals zuvor abgeworfene Schuppen gesehen, noch einen abgenagten Schwanz. Ich habe niemals von einem Lindwurm gehört, der Fieber hatte. Tatsächlich atmet er. Würden wir eingreifen …«
    Vladimir schaute hinunter auf den Lindwurm, dann nickte er. »Ja, ja, natürlich. Fieber bedeutet Leben. Ebenso die Atmung. Teil eines natürlichen Vorgangs. Es muss eine natürliche Ursache haben. Ich sollte mir Notizen machen.«

    »Eine gute Idee.« Owen deutete auf den Lindwurmschwanz. »Ich will sehen, ob wir ihn ins Freie ziehen können.«
    »Seile und ein Flaschenzug dürften eine Hilfe sein.«
    »Ich bin sicher, ich finde sie, Hoheit.«
    Vladimir lächelte ihm verlegen zu. »Ich bedaure zutiefst, das
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