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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond
Autoren: Keith Laumer
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eine spezielle Frequenz einstellen ließ, die nur Felix bekannt war. Ich stellte sie ein und drückte den Sendeknopf. Keine Antwort. Felix war nicht zu Hause.
    In einer anderen Tasche fand ich eine 2-mm-Nadelpistole, kleiner und leichter als das gewöhnliche Marinemodell, das ich gewöhnlich trug. Seine Pfeilgeschosse waren mit einem Gift geladen, das einen angreifenden Elefanten innerhalb einer Sekunde nach dem Einschlag tötete – so hieß es jedenfalls.
    Im Anzug war es heiß. Der Schweiß begann mir bereits den Rücken herunterzurinnen. Ich löschte das Licht, öffnete das Fenster und die Läden, kroch durch die Öffnung und fand auf einer schmalen Leiste prekären Halt für die Füße.
    Hier draußen war die Luft kühler. Ich holte ein paarmal tief Luft, um meine Nerven zu beruhigen, wobei ich ängstlich vermied, in die hundertfünfzig Meter tiefe Straßenschlucht hinunterzublicken. Während ich mich mit einer Hand am Fensterrahmen festhielt, holte ich mit der anderen das Sprechfunkgerät aus der Tasche und versuchte eine Verbindung mit Felix herzustellen. Immer noch nichts. Ich mußte mich ohne den Trost auf den Weg machen, daß jemand meine letzten Worte aufzeichnen würde.
    Ich drehte den Schalter meines Fluggeräts. Sofort schloß die Schwerelosigkeit des elektrostatischen Feldes den kühlenden Wind hermetisch ab. Ich löste die Füße vom Sims und fühlte, daß das Gerät mich trug. Ich nahm meinen Mut zusammen und stieß mich von der Wand ab, dann segelte ich bäuchlings durch die leere Luft und kämpfte gegen das Gefühl, daß ich im nächsten Augenblick wie ein Stein auf das Pflaster schlagen würde. Obwohl mein Verstand mir sagte, daß mein fliegender Teppich bis zu fünfhundert Kilogramm Gewicht tragen konnte, widersprach mein Gefühl mit dem Argument, daß ich ein leichtsinniger Dummkopf und ein äußerst fragiles Geschöpf sei.
    Nun betätigte ich den Steuerungshebel, und mit der Vorwärtsbewegung verließ mich das Schwindelgefühl; plötzlich war ich ein schneller, lautloser Vogel, der auf mächtigen Schwingen durch die weite Nacht flog.
    Ich stieg auf, und die Lichter unter mir wurden kleiner und ferner. Die Geräusche der Stadt, die mich noch erreichten, waren durch das Feld gedämpft wie ferne Meeresbrandung. In einer Höhe von ungefähr fünfhundert Metern orientierte ich mich am blauen Blinklicht des Flughafenkontrollturms, eine Meile westlich der Stadt. Ich öffnete die Gasdüsen zu voller Leistung und nahm Kurs auf das Schlachtfeld.

 
3
     
    Ich schwebte hundert Meter über der spärlich bewaldeten Hügelkuppe, wo die Marokkaner ihren Divisionsgefechtsstand hatten. Der stark auffrischende Wind zwang mich zu ständigen Korrekturen meiner Position, und ich fragte mich, wie weit ich noch hinuntergehen könnte, ohne Gefahr zu laufen, von einem verirrten Geschoß getroffen zu werden. Ich hatte meinen Feldstecher um den Kopf geschnallt und auf Infrarot eingestellt, und so konnte ich eine Gruppe von Offizieren an einem Kartentisch ausmachen, umgeben von Adjutanten und Wachen. Hinter dem Hügel parkten drei Panzerspähwagen, deren Fahrer rauchend auf Befehle warteten. Einen Kilometer vor dem Gefechtsstand verlief die Hauptkampflinie, bestehend aus Infanteristen in Gräben und Schützenlöchern und einigen Granatwerferbatterien. Im Norden wetterleuchteten die Abschüsse algerischer Artillerie am Horizont.
    Das Operationsziel war eine bombenzerwühlte Oase in der Mitte eines flachen Talbeckens, das von niedrigen Hügeln umgeben war. Nach Felix Severances geheimen Operationsplänen wollten die Algerier auf dem rechten Flügel einen Scheinangriff gegen die linke Flanke der Marokkaner führen, um den Feind mit einem überraschend geführten Panzervorstoß auf dem linken Flügel zur Aufgabe seiner Stellungen zu zwingen. Die marokkanische Strategie war, in den Verteidigungsstellungen auszuharren, bis die Absichten des Gegners erkennbar würden, dann direkt auf die umkämpfte Oase vorzustoßen und eine zweite Kolonne als Eingreifreserve für den Fall algerischer Flankenangriffe bereitzuhalten. Es sah alles wie ein hübsches konventionelles Manöver aus, und ich konnte mir denken, daß die Generalstäbler sich daran ergötzen würden.
    Die algerischen Artilleriegranaten erzeugten über dem Tal ein lebhaftes Feuerwerk, gefolgt von lang anhaltendem Rollen. Marokkanische antiballistische Artillerie brachte den überwiegenden Teil der Geschosse in der Luft zur Detonation. Das ständige Aufblitzen warf ein
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