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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond
Autoren: Keith Laumer
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Unterseite des offenen Turmluks reflektiert. Der Wagen verlangsamte sein mörderisches Tempo, stoppte unmittelbar unter mir und schwebte auf seinem Luftkissen, während die blauschwarzen Mündungen eines Schnellfeuergeschützes sich auf den Panzer richteten.
    Eine Minute verging. In der Richtung des Schlachtfelds wetterleuchtete es am Himmel. Der Geländewagen unter mir drosselte seine Luftkissenturbinen und sank, bis er mit leichter Schlagseite auf dem Geröll zur Ruhe kam. Die Maschine verstummte, eine Metalltür klappte auf, und ein Mann in algerischer Felduniform kam heraus, eine Pistole in der Hand. Er rief ein paar arabische Worte, bekam aber keine Antwort.
    Er ging im Lichtkegel seines Wagens vorwärts. Sein Schatten stelzte ihm riesenhaft voraus. Ich sah das silberne Palmblatt auf Achselstücken und Kragenspiegeln; wahrscheinlich ein Major, vielleicht der Schwadronschef.
    Er blieb stehen, schien einen Moment zu wanken und fiel dann steif vornüber. Er schlug hart aufs Gesicht und blieb liegen, ohne sich zu rühren. Ich blieb, wo ich war, und wartete ab.
    Aus der Dunkelheit jenseits des Panzers kam ein Wesen in Sicht, eine lautlos auf breiten weißen Pfoten dahertappende Kreatur. Es waren Pfoten, die wie unheimliche Karikaturen menschlicher Hände aussahen. Steifes, grobes Haar sträubte sich auf dem schlanken, zwei Meter langen Körper und wuchs tief in die Stirn eines nackten Gesichts, das an einen mit Reißzähnen und vorspringender Schnauze versehenen Totenschädel gemahnte. Gurte liefen kreuz und quer über den schmalen Rücken.
    Der Dämon näherte sich dem Liegenden, ließ sich auf die Hinterkeulen nieder und fummelte mit den menschenähnlichen Händen in einem Beutel an seiner Seite. Ich sah Licht auf polierten Instrumenten glänzen, dann beugte er sich über den Mann und machte sich ans Werk.
    Ich hörte ein kratzendes Geräusch und merkte, daß ich mit den Zähnen knirschte. Kalter Schweiß brach aus meinen Poren.
    Fünfzehn Meter unter mir arbeitete das Geschöpf mit geschäftiger Hingabe; was es tat, konnte ich nicht sehen, weil sein Körper zwischen mir und dem Opfer war. Es veränderte seine Position und zeigte mir die Flanke, die lange Kurve seines pferdeartigen Halses.
    Ich mußte meine Hände zur Bewegung zwingen. Ich nahm die Nadelpistole aus der Tasche, entsicherte sie. Die Bestie arbeitete weiter, alle Aufmerksamkeit auf ihr Opfer gerichtet. Schnelle Ellbogenbewegungen ließen etwas von den geschickten Manipulationen erahnen.
    Eine alptraumhafte Unwirklichkeit schien über der Szene zu liegen: das Blitzen und Grollen der Artillerie hinter den Hügeln, die messerscharfen Scheinwerferkegel des Panzers und des Geländewagens, die über dem liegenden Mann kauernde dämonische Gestalt. Ich zielte sorgfältig auf den gekrümmten Leib und drückte ab.
    Die Kreatur zuckte wie ein Pferd, das einen lästigen Blutsauger abschütteln will, und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Ich zielte wieder, dann ließ ich die Waffe sinken. Wenn eine Injektion mit Felix' Gift keine Wirkung hatte, würden zwei auch nicht helfen. Ich drückte mich in den Schatten der Felswand und sah, wie das fremde Wesen sich plötzlich auf die Hinterbeine erhob, sichernd umherblickte und zum Körper des Panzerfahrers trottete, der halb versteckt hinter seinem Bolo lag.
    Der Major lag jetzt auf dem Rücken. Sein Gesicht war blutüberströmt, und Blut bedeckte das staubige Geröll unter ihm. Während ich wie gebannt auf den Toten starrte, zerriß ein scharfes, mehrmals wiederholtes Japsen die Stille. Der unheimliche Dämon sprang ein paar Sätze, streifte die schweren Raupenketten des Bolo und zeigte mir die Vorderseite. Ich sah einen klaffenden Mund, eine rauhe schwarze Zunge, Zähne wie Nadeln aus gelben Knochen. Er fegte herum, schnappte nach seinem Hinterteil, zischte und japste; dann fiel er auf die Seite, zappelte und scharrte mit den Händen, daß Sand und Geröll umherspritzten. Schließlich streckte er sich und lag still.
    Ich ließ mich sinken und schaltete das elektrostatische Feld aus. Auf einmal war wieder bewegte Luft um mich. Ich fing den Geruch heißer Abgase auf, den Geruch der Wüste nach Staub, Sand und erhitzten Felsen, und dann, als ich weiterging, auch einen scharfen und säuerlichen Gestank, der von der toten Kreatur ausgehen mußte.
    Ich beugte mich über die Leiche des Majors. Das Gesicht war blutüberkrustet, die Augenlider unnatürlich eingesunken. Am Haaransatz lief eine saubere Schnittwunde quer über die
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