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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond
Autoren: Keith Laumer
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flackerndes Licht auf das Schlachtfeld.
    Ich beobachtete die Gegend der algerischen Truppenkonzentration nach Anzeichen größerer Bewegungen, und ich brauchte nicht lange zu warten: Staubwolken kündigten den Angriff der beiden Panzerkolonnen an. Nach ein paar Minuten traten die Antistaubanlagen in Aktion, und die verräterischen Wolken lösten sich auf. Bald darauf konnte ich die abgeblendeten Scheinwerfer schnellfahrender Kampfwagen ausmachen, die sich im Schutz der letzten Hügelkette zum Stoßkeil formierten.
    Ich stieg auf zweihundert Meter und flog ihnen entgegen. Sie fuhren ihren Angriff in hoher Fahrt und riskierten Unfälle in der Dunkelheit, um den Überraschungseffekt voll zu nutzen. Ich erreichte den Einschnitt zwischen den beiden Hügeln, gerade als der erste Panzer die Engstelle passierte, ein massiger Bolo Mark II, der jetzt ganz ohne Licht fuhr. Die Marokkaner schienen noch immer nicht erkannt zu haben, welche Gefahr ihnen drohte. Weit im Süden, auf ihrer linken Flanke, setzte heftiger Gefechtslärm ein. Die erste von vier algerischen Panzereinheiten hatte den Einschnitt passiert und donnerte ins Freie hinaus.
    Verspätet gingen nun auf der marokkanischen Seite Leuchtgranaten hoch; man hatte die Panzer entdeckt. Schlagartig lag das Tal im grellweißen Licht von sechs kleinen Sonnen. Jeder einzelne Panzer war deutlich auszumachen.
    Ich ließ mich herunter und sah die zweite und dritte Abteilung über die Paßhöhe brummen, dann kam die vierte heran. Ein Panzer scherte aus der Kolonne aus, wurde langsamer und hielt. Eine Minute verging, während der die anderen Fahrzeuge außer Sicht kamen, dann startete der Panzer und rollte langsam weiter, aber nicht auf der vorgeschriebenen Route.
    Draußen im Tal versuchte eine schwache marokkanische Panzerabteilung den algerischen Überraschungsvorstoß zum Stehen zu bringen. Unter mir aber rumpelte der einsame Panzer schwerfällig nach links, fort vom Schauplatz des Gefechts. Der Operationsplan sah keine unabhängigen Einzelaktionen vor; wurde der wandernde Bolo von der eigenen Radarüberwachung entdeckt – was nur eine Frage von Minuten sein konnte –, war etwas fällig.
    Ich ignorierte den weiteren Verlauf der Kämpfe im Tal, ging bis auf dreißig Meter herunter und folgte dem Panzer, der sich langsam einen geröllbedeckten Hang abwärts mahlte und im schwarzen Schlagschatten des Hügels untertauchte.
     
    *
     
    Ich schwebte behutsam zwischen zerklüfteten und brüchigen Felswänden, knapp zwanzig Meter über dem steinigen Bett des ausgetrockneten Wadis, in dem der Bolo schwerfällig zu Tal rumpelte. Ein Lichtfinger aus seinem Geschützturm tastete unsicher voraus, als gelte es, neues und gefährliches Territorium zu erforschen. Dann beschrieb der Panzer eine ungeschickte Kurve und hielt. Ich sah schwachen Lichtschein aus dem Innern dringen, als das Turmluk geöffnet wurde und die Silhouette eines herauskrabbelnden Mannes erschien. Der Mann kletterte über die Flanke des Panzers herunter und sprang auf den Boden. Die Turbinen des Panzers liefen im Leerlauf weiter, der Suchscheinwerfer war auf ein Stück kahlen Geröllhang gerichtet.
    Etwas Massives und Dunkles kam von unten das Trockenbett herauf. Ich verstärkte das Auflösungsvermögen meiner Linsen und versuchte die Dunkelheit zu durchdringen.
    Was sich da näherte, schien ein Fahrzeug zu sein, und es bewegte sich einen Meter über dem Boden, ein flaches, anscheinend ovales Objekt, von dessen Unterseite ein schwaches blaugrünes Glühen ausging. Es manövrierte um ein vorspringendes Felsbollwerk und kam neben dem Bolo zum Stehen.
    Mehrere Sekunden lang geschah nichts. Die leerlaufende Maschine des Panzers war ein tiefes Grollen in der Stille. Von der Schlacht war hier kaum etwas zu hören. Dann kam ein dumpfer Schlag, und der Panzerfahrer fiel zu Boden.
    Ich drehte an der Einstellung der Linsen, bis sie im Infrarotbereich war. Die Szene vor mir nahm ein schwaches, unheimliches Licht an. Ich manövrierte weiter nach rechts und machte am Boden einen länglichen Fleck aus, der heller war als seine Umgebung.
    Plötzlich gerieten die Schatten in Bewegung und glitten die Felsbrüche hoch. Ich ging schnell auf größere Höhe und zog mich in die Nähe der Wände zurück. An der Spitze einer aufwirbelnden Staubwolke kam ein armierter Geländewagen in Sicht. Der bläulichweiße Lichtkegel seines Scheinwerfers glitt von rechts nach links und zurück, traf die staubige Flanke des Panzers und wurde von der
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