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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit
Autoren: Andre Norton
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Hausmädchen. Alles wirkte verlassen. Die Jalousien vor den Fenstern waren herabgelassen und verdunkelten das Innere. Die Agenten machten kein Licht.
    Kisten standen herum, als bereiteten die Hausbewohner einen Umzug vor. Sie gingen hinaus und Kittson fuhr einen Lieferwagen aus der Garage. Sie stiegen ein. Wahrscheinlich wollten sie Pranjs Stützpunkt auf dieser Stufe überfallen, vermutete Blake. Die drei anderen waren bewaffnet. Doch sein privates Warnsystem hatte sich nicht gemeldet. Ob das Medikament, das man ihm gegeben hatte, diese Fähigkeit aufgehoben hatte?
    Kittson bog in den Park ein, und Blake fragte sich einen Moment lang nachdenklich, ob sie die Truppen des Sergeanten angreifen wollten.
    Der Platz, an dem das Crystal Bird und das Modegeschäft lagen, war am frühen Morgen ganz still. Ein oder zwei Fußgänger standen an der Bushaltestelle, doch weder Nachtklub noch Laden waren geöffnet. Kittson hielt vor dem Laden an.
    »Die Luft ist rein«, meldete Erskine laut. »Keiner drinnen.«
    Kittson ging die paar Stufen zum Haupteingang hinauf. Er hielt die hohle Hand kurz über das Schloß und öffnete dann die Tür. Sie standen in einem langen Korridor, der bis an das hintere Ende des Hauses reichte. Sie beachteten die Räume zu beiden Seiten nicht und gingen gleich weiter zur Hintertreppe, die zu der ehemaligen Küche und den Dienstbotenräumen führte. Sie entdeckten die Stufen, die in einen zweiten Keller führten, und gingen hinunter. Saxton ließ das Licht der Taschenlampe über den Boden gleiten und richtete den Strahl schließlich auf einen Schachtdeckel im Boden.
    Kittson bückte sich und tastete den Deckelrand ab, bevor er kräftig daran zog. Hintereinander stiegen sie in den darunterliegenden Gang hinunter. Der Weg war mit Ziegelsteinen ausgelegt und verlief schnurgerade. Sie hatten etwa zwei Drittel des Weges hinter sich, als Blake merkte, daß sein Warnsystem doch funktionierte. Er faßte nach Erskines Arm.
    »Da vorn muß Pranj sein!«
    Niemand gab ihm Antwort, auch verminderten sie ihre Geschwindigkeit nicht. Doch als sie um eine Ecke bogen, sahen sie ein Licht, und Blake erkannte die Öffnung, die in den Raum führte, wo Pranj seine Plattform verborgen hatte.
    »Zwei Abgeschirmte kommen«, warnte Erskine.
    Kittson betrat den Raum. Saxton folgte ihm. Blake zögerte. Er war der einzige Unbewaffnete. Erskine war hinter ihm und lehnte sich mit schußbereitem Strahler an die Wand. Blake folgte den anderen.
    Da stand der Zeittransporter! Darauf hockte Pranj mit eingefallenem Mund; aus seinen Augen sprühten rote Funken. Über den Knien balancierte er einen auf Hoyt gerichteten Strahler. Das Gesicht des rothaarigen Agenten war angespannt. Er wirkte wie ein Mann, der am Ende seiner Kräfte war. Doch sein bezwingender Blick ließ Pranj nicht los.
    Blake begriff jetzt. Die Psi-Kraft des einen hielt den anderen mit unsichtbaren Fesseln fest. Solange der eine unbeweglich blieb, konnte der andere sich nicht rühren. Und keiner dieser reglosen Gestalten beachtete die Neuankömmlinge.
    Was nun folgte, war ein Kampf – das unwahrscheinlichste Kräfteduell, das man sich denken konnte. Die Agenten versuchten gar nicht erst, Pranj physisch zu überwältigen. Sie näherten sich der Plattform nicht. Doch Blake spürte das Freiwerden ungeheurer Kräfte.
    Als erstes wurde die Waffe aus Saxtons Händen gerissen und wirbelte durch die Luft. Sie richtete sich auf ihren Eigentümer, doch eine Sekunde später fiel sie zu Boden. Saxton rührte sich nicht, um sie aufzuheben. Dann verdichtete sich in der Mitte des Raumes ein orangeroter Lichtball, flog über Kittsons Kopf und explodierte zu einer Funkenfontäne, die dann erlosch. Das Licht im Raum wurde schwächer, verlöschte fast, flammte wieder auf.
    Dann kroch unter der Plattform ein Lebewesen hervor, eine ekelhafte Mischung aus Eidechse und Schlange, mit Krallen an den Füßen und einer gespaltenen Zunge, die zwischen Fangzähnen züngelte. Im Näherkommen nahm es immer festere Formen an, wurde immer bedrohlicher. Schließlich streifte die hechelnde Zunge Hoyts Schuh. Doch er achtete nicht darauf. Er sprang ihn mit, einem zischenden Geheul an – und war dann verschwunden.
    Blake wich zur Wand zurück. Er war sicher, daß es sich um Trugbilder handelte, um ganz eigenartige Waffen – aber welchem Zweck dienten sie? Zur Ablenkung der Kämpfenden etwa?
    Pranj hockte noch immer auf seiner Plattform und grinste. Er gab sich nicht geschlagen. Er konnte die Agenten noch
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