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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit
Autoren: Andre Norton
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Pranj. Er ist noch nicht da, also können wir seine Ankunft verhindern.«
    Blake sah von einem zum anderen. Das Dunkel war noch nicht so tief, als daß er ihre Gesichter nicht hätte erkennen können. Auf ihren Zügen stand dasselbe Gefühl. Es waren Jäger, die zusahen, wie ein gefährliches Raubtier in eine Falle läuft. Und jetzt konnte er Geräusche in der Nacht hören. Das Scharren eines Stiefels, ein unterdrücktes Räuspern.
    »Was –?« flüsterte er.
    Es war Saxton und nicht Kittson, der sich die Zeit für Erklärungen nahm. »Die Männer aus dem Park treten zum Angriff an. Wir haben die Wachen ausgeschaltet. Die Truppen kamen unentdeckt durch die Lücken! Sie haben ein Feldgeschütz und stellen es so auf, daß sie die Kirche beschießen können. Das ganze wächst sich zu einer Schlacht aus. Sie haben den Feind in die Enge getrieben und werden versuchen, ihn in einer einzigen Operation zu erledigen.«
    »Ihr Werk?« Blake glaubte begriffen zu haben.
    Er hörte Saxtons Lachen, warm und menschlich, ganz anders als Kittsons Heiterkeit.
    »Na, in gewisser Weise. Sie wissen ja, eine direkte Einmischung wagen wir nicht. Aber wir haben ein paar Ideen in ihre Köpfe eingepflanzt, so daß die Leute sie für ihre eigenen halten. Wenn wir Pranj lange genug davon abhalten, die Untergrundleute in den Griff zu bekommen, können wir ihn vielleicht aus dieser Stufe vertreiben und es den Eingeborenen überlassen, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.«
    Blake konnte nun andere Bewegungen aus der Dunkelheit hören, oder er glaubte sie zu hören. Doch er hätte gern über die Kraft der andern verfügt, den unsichtbaren Geschehnissen geistig zu folgen.
    »Zeit zum Aufbruch«, verkündete Kittson. »Walker, Sie gehen zwischen uns. Fassen Sie Saxton am Gürtel und lassen Sie sich führen.«
    Sie schlichen durch die Finsternis. Die Agenten boten alle ihre Kräfte auf, damit die kleine Gruppe nicht von den sich zum Angriff sammelnden Armeeleuten des Sergeanten entdeckt wurde, und entfernten sich dabei immer weiter von der Kirche. Saxton kannte den Weg, und sie huschten von einem dunklen Schattenfleck zum nächsten, vermieden offene und schneebedeckte Flächen, von denen alle bis auf Saxton sich deutlich abgehoben hätten.
    Blake war auf den plötzlichen Halt nicht gefaßt, der jetzt eintrat, und stieß gegen Saxton.
    »Eine sonische Schranke, eine Schallmauer!« Das war Kittson.
    »Sie wurde vor zehn Minuten eingeschaltet«, antwortete Hoyt. »Das ist Pranjs Werk. Er hat nach Erskines Meldung mindestens drei Transporte mit Waffen vorgenommen, ehe wir abgeschnitten wurden. Pranjs Leute halten Stan noch fest, damit Pranj ihn sich später vornehmen kann.«
    »Darauf hätten wir gefaßt sein müssen.« Kittson machte sich Vorwürfe.
    »Auch wenn wir angenommen hätten, daß er eine Schallbarriere errichtet«, stellte Saxton fest, »was hätten wir als Gegenmaßnahme schon unternehmen können? Diese Art Wall kann man nicht durchbrechen.«
    Klang Saxtons Äußerung entmutigt, so gab Kittson sich noch nicht geschlagen.
    »Ich möchte nur eines wissen.« Er wandte sich an Hoyt. »Wo ist die Schranke?«
    »Am Ende dieser Straße.«
    Kittson sagte zu Blake: »Sehen Sie zu, ob Sie ans Ende der Straße und von dort über die freie Fläche kommen können. Wenn ja, melden Sie sich sofort zurück.«
    Ohne zu begreifen, gehorchte Blake. Soweit er sehen konnte, lag vor ihm überhaupt keine Schranke. Die Geröllhaufen waren nicht höher und abweisender als viele, die sie an diesem Abend bereits überwunden hatten. Die Nacht war still.
    Er trat hinaus auf die gesprungene und holprige Decke der Querstraße. Einen Augenblick lang war jetzt in seinem Kopf ein schriller Schrei, ein Lärm, der gleichzeitig Schmerz war. Doch beim nächsten Schritt verschwand das alles, und er ging ohne zu zögern auf die andere Seite, blieb kurz stehen und kam zurück zu den dreien, die auf ihn kurz vor der Stelle warteten, wo der Schmerz sein Gehirn durchbohrt hatte.
    Als er ankam, sagte Kittson gerade: »Das ist meine Antwort an euch. Ich glaube nicht, daß Pranj den Strahl in den tieferen Regionen anwendet. Das ginge gar nicht, wenn er mit den Untergrundleuten in Kontakt bleiben will.«
    »Und das tut er«, erwiderte Hoyt. »Erskine berichtet, daß Kisten mit Waffen durchkommen und daß fünf Ixanilier da sind: drei Adelige und zwei Rotmäntel.«
    »Und was soll ich machen?« fragte Blake.
    »Pranj hat eine sonische Barriere errichtet, die kein Telepath durchschreiten
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