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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit
Autoren: Andre Norton
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Ixanilier holte Waffen aus den Kisten, seltsam aussehende plumpe Waffen, die Ähnlichkeit mit dem Strahler hatten, den er gesehen hatte. Mit dieser Bewaffnung konnten die Untergrundleute die Niederlassung des Sergeanten im Park dem Erdboden gleichmachen.
    Blake prüfte die Festigkeit der Schnüre an seinen Handgelenken, drehte und zerrte und spürte, wie sie nachgaben.
    Seine Bewacher unterhielten sich. Einer der Adeligen bot seinen Freunden lange dunkle Zigaretten an. Der würzige Rauch zog durch den niedrigen Raum.
    Grünes Licht hinter dem Geröll – ein Summen ... Die zwei Rotmäntel sprangen auf, als das Grün verschwand. Blake nutzte die Ablenkung und machte mühsam seine Hände frei. Und dann trat Pranj, den schmalen Leib in das Gewand eines Adeligen aus Ixanilia gehüllt, in den Keller.
    Die Maske, die er als Lefty Conners getragen hatte, war verschwunden. Jetzt war er der Mann, dessen Bild ihm die Agenten vor langer Zeit gezeigt hatten. Er strahlte Macht und Selbstvertrauen aus. Er lächelte unmerklich, als amüsiere ihn eine Aufgabe, die seine Kräfte längst nicht zur Gänze in Anspruch nahm.
    Ein Wort der Ixanilier lenkte seine Aufmerksamkeit auf Blake.
    Lautlos wie eine Katze kam er und stellte sich neben dem auf dem Boden liegenden Amerikaner. Blake zuckte geistig und körperlich zusammen, als der Bewußtseinspfeil des anderen ihn traf. Doch er hatte Zeit gehabt, sich vorzubereiten.
    Allein – ängstlich – hungrig – allein ...
    Er schloß alle anderen Gedanken aus und versuchte nur zu fühlen: Angst – Angst vor diesem Mann, vor dem Lefty, der sich verändert hatte – Angst – Alleinsein.
    Pranj lachte. Hätte Blake nur dieses Lachen gehört, so hätte er es vielleicht für harmlose Heiterkeit gehalten. Doch es paßte nicht zu dem grausamen Lächeln, das sich eher in den Augen als um die Lippen zeigte.
    »Weg mit ihm!«
    Wurden diese Worte laut ausgesprochen? Kälte – Hunger – Angst-Gefühl. Nicht denken, nur fühlen ...
    »Für dich ist später Zeit.«
    Als Pranj sich umdrehte, unternahm Blake den letzten Versuch und unterdrückte einen winzigen Funken Triumph. Seine Hände waren frei. Jetzt brauchte er eine Chance, sie zu nutzen – nur eine Chance!
    Die aufgeregten Stimmen der Ixanilier waren nicht laut genug, um den Lärm zu übertönen, den die Rotmäntel machten, als sie weitere Kisten hinter dem Schutt hervorholten. Pranj hatte für genügend Waffen gesorgt.
    Doch die Unterbrechung, auf die Blake wartete, kam fast wie gerufen. Ein entferntes Tosen, dumpf und unheilbringend, wurde hörbar. Die im Keller Anwesenden verstummten. Alle drängten sich zur Tür und spähten hinaus in die Nacht. Die Leute des Sergeanten mußten auf die Kirche gefeuert haben.
    Ein zweiter Schuß dröhnte durch die Ruinen. Blake duckte sich und warf sich mit einem Sprung hinüber zu dem Schallbarrieren-Generator.
    Ein Schrei, doch Blake hatte nur Augen für den Schallgenerator. Er stolperte, streckte den Arm aus und erwischte mit den Fingern die Antenne, brach sie ab. Dann aber spürte er einen quälenden Schmerz im Rücken und fiel ins Schwarze.
    Schmetternde Geräuschwellen ordneten sich zu einem grellen Muster. Blake hörte Schreie. Jemand stolperte und fiel über seinen Körper. Ein Stöhnen entrang sich ihm. Und dann krümmte sich der, der ihn festhielt, und schrie.
    Blake lag ganz still. Um ihn herum tobte der Kampf. Er versuchte den Kopf zu drehen, um besser sehen zu können. Innerhalb seines begrenzten Gesichtskreises lag einer der Adeligen, ein zweiter war in der Türöffnung zusammengesunken. Hoyt sprang über diesen Körper.
    Also hatte seine Aktion Erfolg gehabt!
    Das dumpfe Dröhnen des Feldgeschützes wurde vom Geknatter des Gewehrfeuers unterbrochen. Blake wäre am liebsten im Boden versunken, denn das Gewicht des Leblosen auf seinem Körper hielt ihn fest, und er konnte sich nicht befreien.
    Jetzt kam Pranj in sein Blickfeld. Eine Hand hielt er steif ausgestreckt, auf der Handfläche lag ein hellblaues eiförmiges Gebilde. Er bleckte die Zähne vor Wut. Das verzerrte Gesicht war das eines Irren. Der Verräter war nun doppelt gefährlich.
    Er stützte die Hand, die das blaue Ovoid trug, mit der anderen, als wäre diese Last so kostbar oder so gefährlich, daß sie nicht erschüttert werden durfte. Im Kellerraum herrschte völlige Stille. Gut möglich, daß die Überlebenden um die Sicherheit der blauen Kugel ebenso besorgt waren wie der, der sie hielt.
    Pranj ging rücklings auf den Transporter
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