Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
immer im Zaum halten. Der letzte Angriff kam aus dem Gang. Ein Schuß – dann noch einer und ein Schrei. Keiner der drei Agenten rührte sich.
    Erskine! War Erskine etwa ...?
    Doch was immer draußen geschehen sein mochte – für Pranj hatte es Bedeutung gehabt. Er rannte zum Eingang und rief:
    »Hier herein, Scappa!«
    Doch der Sprung ließ ihn gegen eine unsichtbare Barriere prallen, gegen die er mit solcher Wucht rannte, daß er zu Boden stürzte. Die Agenten, die nun blitzschnell ihre Trance abwarfen, handelten. Hoyt riß Pranjs Hände in die Höhe und fesselte sie mit einem Metallstreifen, den Kittson schon bereithielt. Kittson zog eine Art Kapuze aus silbernem Material über den Kopf des Gefangenen.
    Erskine stand in der Tür. »Fertig?«
    »Wieviele sind draußen?« fragte Kittson.
    »Drei. Ich glaube, wir haben alle Abgeschirmten erledigt.«
    »Und wenn nicht, können wir das später besorgen«, entschied Kittson. »Wenn Pranj erst in Vroom ist, kann man eine Abteilung der zweiten Garnitur ausschicken.«
    Saxton streifte den Tragriemen seines Strahlers über die Schulter. Mit Hoyt schleppte er den erschlafften Körper Pranjs zur Plattform. Als die drei an Bord waren, winkte Saxton lässig und ergriff den Hebel. Der grüne Nebel schimmerte, und Maschine und Männer verschwanden.
    Erskine streckte sich. »Abmarschbereit?«
    Kittson nickte. Sie gingen in den Gang hinaus, wo die gekrümmten Leiber der drei Männer lagen. Die zwei Agenten beachteten Pranjs tote Gefolgsleute nicht.
    Sie stiegen in den Keller hinauf, der sich unter dem Laden befand. Kittson versiegelte den Schachteingang für alle Zeiten. Jetzt waren von oben Schritte zu hören, dazu schwaches Stimmengewirr. Die Müdigkeit, die Blake früher verspürt hatte, umfing ihn wieder und er schleppte sich mühsam dahin, als sie in das nächste Stockwerk hinaufstiegen.
    Blake beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Handflächen. Er war schläfrig, seine Lider waren bleischwer. Von dem Augenblick an, da Pranj und seine Bewacher verschwunden waren, hatte seine Mattigkeit stetig zugenommen und breitete sich nicht nur in seinem Körper, sondern auch über sein Bewußtsein aus. Er wollte nichts anderes mehr als nur Ruhe.
    Am Patroon Place wurde er aus seinem Dösen gerissen, und jetzt fragte er sich zum erstenmal, was mit ihm geschehen sollte. Er zählte an den Fingern die Tage ab. Sein Abenteuer hatte letzten Montag begonnen.
    Im Haus ging Kittson direkt in den Keller, und seine Begleiter folgten ihm. Erst als sie den Zeitstufentransporter erreicht hatten, sagte Kittson zu Blake:
    »Wir können Sie nicht hier lassen.«
    Blake bemühte sich um keine Antwort.
    »Ein offenes Bewußtsein, wie zum Beispiel das von Jack, können wir manipulieren. Er wird in seine eigene Welt zurückgebracht und kann sich nur erinnern, daß Sie bei der Explosion des Hauses umgekommen sind. Ihre Bewußtseinsschranke jedoch verhindert, daß wir dasselbe mit Ihnen tun können. Und mit den Informationen, die Sie gesammelt haben, können wir Sie nicht hier lassen. Deswegen«, er zögerte und wirkte ein wenig verlegen, »deswegen müssen wir gegen eine Grundregel unserer Organisation verstoßen und Sie mitnehmen.«
    Er hielt inne, als erwarte er Protest. Doch Blake – schwankend zwischen Müdigkeit und dem merkwürdigen Gefühl, daß diese Entscheidung die einzig mögliche sei – sagte gar nichts. Sie betraten den Würfel. Die Tür schloß sich hinter der Welt, die Blake kannte.

Epilog

    Der Inspektor wurde von dem Bericht auf der Leseplatte des Tisches voll in Anspruch genommen. Eigentlich war die Akte abgeschlossen. Pure Neugier hatte ihn verleitet, sie heute morgen einblenden zu lassen. Er hatte eine Schwäche dafür, zu erfahren, welchen Ausgang solche Geschichten nahmen.
    Fall 4678. Als die Meldung »erfolgreich gelöst« durchgekommen war, hatte er alles übrige erfahren wollen. Und als er das Dokument jetzt las, stieß er einen lautlosen Pfiff aus. Also war es doch ein einzigartiger Fall! Sie mußten darauf achten, daß sich daraus kein Präzedenzfall entwickelte.
    »... wie dem Obersten Rat bereits mitgeteilt – Berichte 9–12 –, hatten wir keine andere Wahl und mußten die Person von Welt E 641 nach Vroom bringen. Das Gutachten des Obersten Parapsychologen Avan To Kimal (siehe Anlage) bestätigt, daß die fragliche Person im Verein mit der Gabe des Voraussehens eine natürliche Bewußtseinsschranke bis Stärke 10 besitzt, eine bis jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher