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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
Autoren: Anselm Gruen
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zum Hirten meiner selbst. Dann löst sich all das, was mich gefangen hält. Ich fühle mich frei. Ich empfange mich gleichsam neu. Ich werde neu geboren.
    Wer in Gefahr ist, auszubrennen, soll sich beizeiten immer wieder Muße gönnen. In der Muße gehe ich nach innen. Und ich erlaube mir, jetzt einmal nichts zu tun. Ich denke nicht an den Druck, den ich bei der Arbeit oder in Beziehungen spüre. Ich gönne mir die freie Zeit. Ich schaue nach innen und finde dort Halt und Geborgenheit. Ich erneuere mich, indem ich nach innen gehe und dort meinem wahren Selbst auf die Spur komme.
    RITUAL

    Nimm dir ein paar Augenblicke Zeit. Stelle dir vor: Ich muss jetzt gar nichts tun. Ich bin einfach ganz im Augenblick. Dieser Augenblick gehört mir. Ich lebe darin. Und wenn ich jetzt wieder an die Arbeit gehe, dann versuche ich auch, ganz im Augenblick zu sein, ganz in dem Gespräch, das ich gerade führe, ganz im Schreiben der Mails, ganz beim Telefonieren. Ich lasse mich weder beim Gespräch, noch beim Schreiben, noch beim Telefonieren unter Druck setzen. Ich wende mich ganz dem Augenblick zu. Probiere das immer wieder aus. Du wirst spüren, dass du nicht in Druck gerätst, dass die Zeit dich nicht auffrisst, sondern dass es eine angenehme Zeit ist. Du tust eins nach dem anderen und denkst beim einen nicht schon an das nächste.

Den Flow beflügeln
    Fokussierung und Abwechslung
    Wie komme ich nun bei meiner Arbeit in den Fluss? Mihaly Csikszentmihalyi meint, das Fokussieren auf die Arbeit, die ich jetzt tue, sei ein Weg, das Flowgefühl zu bekommen. Allerdings gehört für ihn etwas Zweites dazu: die Abwechslung. Man kann sich nicht dauernd auf das Gleiche fokussieren. Dabei gerät man in einen inneren Käfig. Er meint: »Es gibt so viele Menschen, die sehr hart arbeiten, die fleißig, gewissenhaft und verantwortungsbewusst sind, aber sie leben ständig in der Angst, etwas falsch zu machen und befinden sich daher dauernd in der Defensive und in einer angespannten Haltung, die es ihnen letztlich unmöglich macht, wirklich kreativ zu sein. Denn das ist auch eine Fähigkeit, die man braucht, um im Leben spielerisch zu sein: den Mut zu haben, Dinge anders anzugehen, als bisher vorgesehen war.« (S. 63 )
    Sich dem Tun überlassen
    Heute spricht die Stressforschung von der Work-life-balance, von dem notwendigen Wechsel von Bewegung und Ruhe. Die frühen Mönche vor 1650 Jahren wussten das auch. Für sie war das Fließen der Arbeit ein Zeichen einerguten Spiritualität. Vom Altvater Antonius, dem Begründer des Mönchtums, wird erzählt, dass er einige Stunden lang Körbe flocht. Und die Arbeit ging ihm ganz leicht von der Hand. Ein anderer Mönch, der ihm zusah, meinte: »Von deinen Händen geht eine große Kraft aus.« Die Bedingung, dass die Arbeit einfach strömte, war die innere Freiheit vom eigenen Ego. Er wollte damit nicht eine bestimmte Leistung erbringen, er wollte auch nicht andere Mönche mit seiner Leistung übertrumpfen. Er überließ sich einfach der Arbeit und betete dabei das Jesusgebet. Es war ein meditatives Tun. Zwar meint dies weniger das kreative Tun, von dem Csikszentmihalyi schreibt, aber Antonios sah seine Arbeit als Einübung in die innere Freiheit vom Ego. Er überließ sich einfach dem Tun. Wenn wir ständig auf die anderen schauen, die unser Tun beurteilen, oder wenn wir uns selbst bei unserer Arbeit bewerten, dann fließt die Arbeit nicht. Und dann verbrauchen wir viel Energie, um über die Beurteilung unserer Arbeit nachzudenken.
    Ein gesunder Rhythmus
    Und es ist noch eine zweite Bedingung, die uns Antonios zeigt, damit wir selbst bei der Arbeit in Fluss kommen. Es ist der gesunde Rhythmus. Antonios wechselt ab zwischen Gebet und Arbeit, zwischen Meditation und dem Tun. Er musste diese Methode auch erst lernen. In einer Erzählung heißt es, dass Antonios einmal in verdrießlicher Stimmung und mit düsteren Gedanken in der Wüstesaß. Da sah er in seiner Nähe einen anderen Mönch, der ihm glich. »Er saß da und arbeitete, stand dann von der Arbeit auf und betete, setzte sich wieder und flocht an seinem Seil, erhob sich dann abermals zum Beten. Und siehe, es war ein Engel des Herrn, der gesandt war, Antonios Belehrung und Sicherheit zu geben. Und er hörte den Engel sprechen: ›Mach es so und du wirst das Heil erlangen.‹ Als er das hörte, wurde er von großer Freude und mit Mut erfüllt und durch solches Tun fand er Rettung.« (Apophthegma 1) Als Antonios immer die gleiche Arbeit tat und sich dabei
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