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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
Autoren: Anselm Gruen
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werden Menschen durch den Flow ausgebeutet.
    Und noch etwas ist für den Flow wichtig: die soziale Komponente. Wichtig ist, dass wir für uns selbst sorgen, uns aber zugleich immer auch als Mensch verstehen, der in Beziehungen lebt. So soll der Mensch nach Csikszentmihalyi aussehen: »Der neue Mensch, wie ich ihn mir wünsche, ist ein Mensch, der sich als ein Teil eines universellen Systems versteht und nicht nur als Individuum. Wir sind verbunden mit der ganzen Welt – ich wünsche mir einen bescheidenen und sensiblen Menschen, der aus diesem Gefühl der Verbundenheit heraus als Individuum handelt und sich selbstverständlich dabei auch als solches verwirklicht. Er ist einmalig, aber als Teil von etwas sehr viel Größerem.« (S. 72 )
    Hierin liegt die spirituelle Dimension unseres Themas, hier liegt auch die Anknüpfung an die christlichen Werte. Wir sind Geschöpfe Gottes und Teil der Schöpfung. Wir sind für die Schöpfung verantwortlich, aber auch für alle Menschen dieser Welt, mit denen wir uns im Tiefsten eins fühlen. So hat es der Apostel Paulus gesehen, wenn er im Hebräerbrief schreibt: »Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab. Darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen.« (Hebr 2,11) Wir sind alle in der Tiefe eins. Wir stammen alle aus Gott. Und auch Christus hat diese gleiche Wurzel. Daher ist unsere menschliche Gemeinschaft im Tiefsten geheiligt. Und unsere Aufgabe ist es, das Heilige in uns selbst und in den Menschen zu schützen. Das Heilige ist das, was der Welt entzogen ist. Wenn wir die Arbeit und das Geld als höchsten Wert ansehen, verraten wir das Heilige im Menschen, dann beuten wir sie aus. Wenn wir jedoch von demHeiligen in jedem Einzelnen und in der menschlichen Gemeinschaft wissen, dann werden wir zum Segen für sie. Und dann können wir uns für sie alle einsetzen, ohne das Heilige in uns selbst zu verraten.

    Die Werte beflügeln den Flow. Wenn ich weiß, dass ich mich für etwas Wertvolles einsetze, dann tue ich es gern, dann bin ich innerlich motiviert. Aber die Werte beflügeln nicht nur, sie verbinden mich auch mit der Tiefe. Sie sind auch Quellen, aus denen ich schöpfen kann. Die Lateiner nennen die Werte »virtutes«. Das könnte man mit »Kraftquellen« übersetzen. Die Werte sind Kraftquellen, aus denen mir Kraft zuströmt. Ich möchte das an einem Beispiel erklären. Wenn in einer Firma ungerechte Strukturen herrschen, dann gibt es Reibungsverluste: Die Mitarbeiter sind unzufrieden, man kämpft gegeneinander oder kämpft um seine Rechte. Gerechtigkeit heißt nach Platon auch, seinem eigenen Wert gerecht werden. Wenn ich meinem eigenen Wert gerecht werde, werde ich auch dem Wert des anderen gerecht. Ich schätze ihn mit seinen Werten, ich fördere ihn. Wenn ich mir meines eigenen Wertes nicht bewusst bin, dann muss ich andere ständig entwerten. Psychologen sagen, dass 40 Prozent des Potenzials in einer Firma durch ungerechte Strukturen und Entwertungen der Mitarbeiter vergeudet werden. Diese 40 Prozent sollte man zuerst einmal positiv nutzen, bevor man die Mitarbeiter zu mehr Leistung antreibt.

    Werte haben immer auch mit Wertschätzung zu tun. Wer Werte lebt, der schützt die Würde des anderen, der zeigtihm immer auch seine Wertschätzung. Und dass Wertschätzung die Mitarbeiter beflügelt, ist eine alte Erfahrungstatsache. Wenn die anderen meinen Wert sehen und anerkennen, dann stärkt mich das und spornt mich an, etwas Wertvolles zu tun.

Schluss
    Wir haben über die Bilder und Visionen nachgedacht, die unser Leben aus der Erstarrung zum Fließen bringen. Der ungarische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi hat uns dabei begleitet. Er warnt allerdings auch immer wieder vor Übersteigerungen: Wir sollten aus dem »Flow« keine Ideologie zu machen. Um in der Sprache der Bilder zu bleiben: Es ist schön, wenn unser Leben fließt, wenn wir getragen sind von einem Strömen, wenn alles, was wir tun, einfach aus uns herausfließt. Aber genauso schön wie ein strömender Fluss ist auch ein stiller See, der bewegungslos ist. Da ist keine Sterilität und kein unfruchtbarer Stillstand. Vielmehr sind wir fasziniert, wenn die vom Wind bewegten oder von einem Sturm aufgeregten Wellen zur Ruhe kommen und der See stillsteht. Ruhe und Bewegung: Beides ist wichtig in unserem Leben. Was unsere Arbeit angeht, so ist es gut, wenn sie aus uns herausfließt. Bilder, die wir in uns tragen und aktivieren, sind eine wichtige Hilfe dabei, dass die Energie in
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