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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hoffte, seiner Stimme mit dieser Geste Festigkeit zu verleihen, und trat vor die Bulldogge.
„Geh mir aus dem Weg.”
„Ich schlage vor, du schlägst mich aus dem Weg, Terraner!”
„Okay”, sagte Larry zwischen zusammengebissenen Zähnen, „du hast es nicht anders gewollt, Fettsack.”
Mit einem schnellen, harten Schlag trieb er seine Faust in das Kinn des großen Burschen. Dieser stieß einen überraschten Schmerzenslaut aus, aber seine eigenen Fäuste flogen hoch und landeten einen Tiefschlag in Larrys Magen. Der Schock ebenso wie der Schmerz warf Larry zurück. Er taumelte und konnte sich nur mit Mühe vor dem Fallen bewahren, und er rang nach Atem.
Der große Bursche trat ihn. Dann war auf einmal die ganze Bande über ihm, Worte brüllend, die er nicht verstand. Sie bildeten einen Kreis um ihn, und jedesmal, wenn er das Gleichgewicht wiederfand, schubsten und knufften sie ihn und rückten immer näher. Larry atmete in wütenden Schluchzern.
„Einer von euch soll gegen mich kämpfen, ihr Feiglinge, dann werdet ihr sehen…”
Ein Tritt traf seine Schienbeine, ein Ellenbogen seinen Magen. Er fiel in die Knie. Eine Faust knallte ihm ins Gesicht, und er spürte Blut aus seiner Lippe sprudeln. Kaltes Entsetzen packte ihn, als ihm einfiel, daß niemand in der Terranischen Zone wußte, wo er war, und daß er möglicherweise nicht zur zusammengeschlagen, sondern umgebracht werden würde.
„Weg von ihm, ihr schmutzigen Gossenratten!”
Das war eine neue Stimme. Klar und verächtlich durchschnitt sie das höhnische Geschrei. Vor Verblüffung japsend, drängten die Straßenjungen zurück. Larry wurde plötzlich nicht mehr bedrängt. Er kam langsam auf die Knie hoch, wischte sich das blutige Gesicht ab und blinzelte in das Licht von Fackeln.
Zwei große Männer, grün gekleidet, hielten die Fackeln, aber das Licht und aller Augen richteten sich auf den jungen Mann zwischen ihnen.
Er war hochgewachsen und rothaarig; er trug eine gestickte Lederjacke und einen kurzen Pelzmantel, und seine Hand lag auf dem Heft eines Messers. Seine Augen, von kaltem Grau, flammten, und seine Stimme knallte wie eine Peitsche:
„Neun… zehn gegen einen, und dieser eine hat sich immer noch kräftig gegen euch verteidigt! Das beweist also, daß die Terraner Feiglinge sind, wie?”
Sein Blick richtete sich auf Larry. Er winkte ihm. „Steh auf.”
Der fette Junge zitterte tatsächlich. Er senkte den Kopf und winselte: „Lord Alton…”
Der Neuankömmling brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. Die kleineren Bandenmitglieder blickten verdrossen oder eingeschüchtert drein. Der junge Mann in dem Pelzmantel tat einen Schritt auf Larry zu. Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen.
„Ich hätte mir denken können, daß du es bist”, sagte er. „Es ist unsere Pflicht, den Frieden in der Stadt zu wahren, aber mir scheint, du hast den Ärger herausgefordert. Was hast du hier gemacht?”
„Spazierengegangen”, antwortete Larry. „Hab’ mich verlaufen.” Ihn verdroß die kühle, arrogante Autorität in der Stimme des Neuankömmlings. Er warf den Kopf zurück, schob das Kinn vor und sah dem fremden Jungen gerade ins Gesicht. „Ist das ein Verbrechen?”
Der Junge in dem Pelzmantel lachte auf, und da erkannte Larry das Lachen und das Gesicht wieder. Es war der unverschämte Rotkopf, dem er an seinem ersten Tag auf Darkover begegnet war, der Junge, der ihn am Raumhafentor angesprochen hatte.
Der Darkovaner betrachtete das Häufchen von Straßenjungen, die sich zurückgezogen hatten und sich gegenseitig unruhig mit den Schultern stießen. „Jetzt seid ihr wohl nicht mehr mutig? Keine Bange, ich bin nicht gekommen, um euren Kampf zu beenden. Aber ihr könntet ihm einen Sinn geben.” Er sah zu Larry hin, dann wieder zurück zu der Bande. „Wählt einen von euch - einen von seiner Größe -, und dieser eine soll sich mit ihm schlagen.” Larry musternd, setzte er nachdenklich hinzu: „Es sei denn, du hast Angst zu kämpfen, Terraner. Dann werde ich dich mit meiner Leibgarde nach Hause schicken.”
Larry empörte dieser Vorschlag. „Ich nehme es mit fünf von ihnen auf, wenn es ein fairer Kampf ist!” erklärte er wütend, und der Darkovaner warf den Kopf mit einem scharfen Lachen zurück.
„Einer ist reichlich. Also gut, ihr Helden”, fuhr er die Bande an, „wählt euren Champion. Oder wagt sich keiner von euch an einen Terraner heran, wenn nicht das ganze Rattenpack hinter ihm steht?”
Die Straßenjungen drängten sich zusammen.
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