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Krabat (German Edition)

Krabat (German Edition)

Titel: Krabat (German Edition)
Autoren: Otfried Preußler
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mitnehmen.«
    Krabat erschrak, damit hatte er nicht gerechnet. Wie sollte er nun dem Mädchen helfen? Da nützte ihm auch der Ring von Haar nichts!
    Die Kantorka schritt die Reihe der Burschen ab, einmal und zweimal. Krabat vermochte sich kaum auf den Beinen zu halten. Sein Leben, das spürte er, war verwirkt. Und das Leben der Kantorka!
    Angst übermannte ihn – Angst, wie er nie zuvor sie gespürt hatte. »Ich bin schuld, dass sie sterben muss«, ging es ihm durch den Kopf. »Ich bin schuld daran  … «
    Da geschah es.
    Die Kantorka, dreimal war sie die Reihe der Burschen entlanggeschritten, streckte die Hand aus und zeigte auf Krabat.
    »Der ist es«, sagte sie.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Damit war alles entschieden.
    Sie knüpfte das Tuch von den Augen, dann trat sie auf Krabat zu. »Du bist frei.«
    Der Meister taumelte gegen die Wand zurück. Die Burschen standen an ihren Plätzen, zu Eis erstarrt.
    »Holt eure Sachen vom Boden – und geht nach Schwarzkollm!«, sagte Juro. »Ihr könnt in der Scholtisei auf dem Heuboden übernachten.«
    Da schlichen die Mühlknappen aus der Kammer.
    Der Meister, sie wussten es alle, würde den Neujahrstag nicht erleben. Um Mitternacht musste er sterben, dann würde die Mühle in Flammen aufgehen.
    Merten mit seinem schiefen Hals drückte Krabat die Hand. »Nun sind Michal und Tonda gerächt – und die anderen auch.«
    Krabat war außerstande, ein Wort zu sagen: er war wie versteinert. Da legte die Kantorka ihm den Arm um die Schulter und hüllte ihn in ihr wollenes Umtuch ein. Warm war es, weich und warm, wie ein Schutzmantel.
    »Gehen wir, Krabat.«
    Er ließ sich von ihr aus der Mühle führen, sie führte ihn durch den Koselbruch nach Schwarzkollm hinüber.
    »Wie hast du mich«, fragte er, als sie die Lichter des Dorfes zwischen den Stämmen aufblinken sahen, hier eines, da eins – »wie hast du mich unter den Mitgesellen herausgefunden?«
    »Ich habe gespürt, dass du Angst hattest«, sagte sie, »Angst um mich: daran habe ich dich erkannt.«
    Während sie auf die Häuser zuschritten, fing es zu schneien an, leicht und in feinen Flocken, wie Mehl, das aus einem großen Sieb auf sie niederfiel.

 
    Impressum
     
     
    Preußler, Otfried:
    Krabat
    ISBN 978 3 522 62053 6
     
    Umschlaggestaltung: Niklas Schütte
    unter Verwendung von Fotos von Marco Nagel, © 2008 by Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion GmbH, München
    Umschlagtypografie: Michael Kimmerle
    E-Book-Konvertierung: KCS GmbH, Buchholz/Hamburg
    © 1981, 2008, 2012 by Thienemann Verlag (Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien
    Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung werden zivil- oder strafrechtlich verfolgt.
     
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    Krabat gibt es in folgenden Ausgaben:
     

     
    272 Seiten
    Gebunden mit Schutzumschlag
    ISBN 978 3 522 18070 2
    Broschur:
    ISBN 978 3 522 18159 4
     
     

     
    256 Seiten
    Gebunden mit Schutzumschlag
    ISBN 978 3 522 13350 0
     
     

     
    256 Seiten
    Schulausgabe
    ISBN 978 3 522 20087 5
     
     

     
    224 Seiten
    Gebunden mit farbigen Illustrationen
    ISBN 978 3 522 17701 6
     
     

 
    Das Leben von Otfried Preußler
     
    »Ich habe die Überzeugung gewonnen, dass Kinder das beste und klügste Publikum sind, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen kann. Kinder sind strenge, unbestechliche Kritiker.«
     
    Otfried Preußler erblickt am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg das Licht der Welt. Zu seinen Vorfahren im Vorland des Iser- und Riesengebirges zählen neben Glasmachern und Kleinbauern auch ländliche Handwerker, ein paar Kupferstecher und in der weiteren Verwandtschaft zwei Zauberer. 
    Seine Eltern sind beide Lehrer, sein Vater nebenbei Heimatforscher.
     
    Schon von klein auf holt er sich aus der großen Bibliothek der Familie viele Anregungen. Prägend wirken auch die volkstümlichen Geschichtenerzähler, allen voran seine Großmutter Dora, die über einen unerschöpflichen Fundus verfügt.
     
    Der Kindheit und Jugend folgen die harten Jahre des Krieges. Wie die meisten Angehörigen seines Jahrgangs wird Otfried Preußler 1942 nach seinem Abitur in Reichenberg von der Schulbank weg eingezogen.
    Zwar übersteht er den Einsatz an der Ostfront, gerät
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