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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Griffen und drosch auf ihn los. Ich verpasste ihm eine ganze Reihe harter Brocken. Er hatte keine Ahnung vom Boxen und schon gar nicht von der Deckung, aber er fraß die Dinger förmlich in sich hinein und kam immer weiter hinter mir her. Ich passte einen Augenblick lang nicht auf, war im Handumdrehen gegen eine Wand gedrängt, und es sah schwarz für mich aus.
    Weit die Arme ausgebreitet, damit ich ihm nicht nach rechts oder links ausbrach, nahm er mich an. Ich zwang mich zur Ruhe und zielte genau. Ich schlug so hart zu, dass meine Fingerknöchel krachten. Er bekam den Schlag genau auf den Punkt, und dieser Wucht war auch er nicht gewachsen. Es riss ihm die Beine weg. Er fiel nach hinten.
    Aber er war nicht knockout, kaum dass er etwas angeschlagen war. Er stand sofort wieder, aber er wusste einige Sekunden lang nicht, was er tun sollte.
    Bisher war der Kampf lautlos vor sich gegangen bis auf das Klatschen der Schläge und unser Keuchen. Jetzt war da plötzlich eine Stimme im Raum.
    »Nimm das Messer, Terry!«, sagte die Stimme, Harrisons Stimme.
    Ich warf den Kopf herum. Harrison saß auf dem Teppich der Halle.
    Er befahl Tronc: »Nimm das Messer!«
    Ich sah, wie Tronc eine Pranke in die Seitentasche versenkte. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, aber ich sagte: »Ich werde es dir heimzahlen, Harrison!«
    Dann blitzte es in der Faust des Gorillas auf. Er hielt ein Schnappmesser in der Hand.
    Ich begann mich ernsthaft zu fragen, ob ich nicht doch besser daran tat, ihn durch eine Kugel kampfunfähig zu machen, aber solche Überlegungen waren müßig, denn ich wusste nicht, wo mein Revolver im Augenblick lag. Wieder griff Tronc an. Mir blieb im Augenblick nichts anderes übrig, als vor ihm wegzulaufen. Dann bekam ich einen Stuhl in die Finger und stellte mich ihm. Ich hielt den Stuhl vor mich. Wir tanzten umeinander herum. Dann griff Tronc plötzlich mit der freien Hand zu, hielt den Stuhl fest und versuchte, ihn mir zu entreißen.
    Ich riss mit aller Gewalt an dem Stuhl, so dass er instinktiv glauben musste, ich mache eine letzte gewaltige Anstrengung, wieder in seinen Besitz zu gelangen. Dann ließ ich plötzlich los, ging zu Boden und schnellte mich unter dem Stuhl weg gegen seine Beine. Ich griff zu, krallte mich in den Stoff seiner Hose und riss ihm die Beine nach vorn. Er fiel auf den Rücken. Der losgelassene Stuhl knallte auf mein Kreuz, aber nur mit seinem Eigengewicht, und es tat nicht sehr weh. Ich sprang auf, nahm den Stuhl hoch und hob beide Arme.
    Tronc war im Begriff aufzustehen. Er kniete gerade, das Messer in der rechten Hand. Ich schlug zu. Der Stuhl zersplitterte in seine Urbestandteile. Ich behielt nur einen schäbigen Rest der Seitenteile in den Händen.
    Tronc fiel wieder nach vorn. Er kniete jetzt und stützte sich auf die Hände.
    »Steh auf!«, schrie Harrisons Stimme. »Bring ihn um!«
    Schwerfällig und langsam wie ein müder Bär richtete sich Terry auf. Ich ließ ihn aufstehen, weiß der Teufel, warum.
    Er drehte seinen Kopf zu Harrison und sah ihn mit einem Blick an, in dem eine stumme Bitte lag, aber Harrison schrie: »Greife ihn an! Töte ihn! Rasch! Beeil dich!«
    Tronc wandte sich wieder mir zu und tappte auf mich los. Er hob den linken Arm. Ich wusste, er hatte gemordet, aber sein dumpfes Gehirn unterschied nicht zwischen Recht und Unrecht. Er gehorchte nur, sonst nichts. Ich musste ein Ende machen.
    Ich wich Tronc aus und suchte mir einen zweiten Stuhl. Er kam mir nach, aber er war jetzt nicht mehr so schnell, und ich hatte keine Mühe, ihm aus dem Weg zu gehen, bis ich fertig war. Ich schlug den Stuhl schräg auf die Erde, so dass ein Bein abbrach. Ich nahm das Bein in die Hände und ließ den Riesen kommen.
    Er blieb wenige Schritte vor mir stehen und richtete seine trüben Augen auf das Stuhlbein in meinen Händen. Er begriff, was es bedeutete. Er bückte sich, um nach dem Stuhlrest zu greifen, der zwischen uns lag. Er bückte sich ungeschickt.
    Ich sprang vor und schwang mein Stuhlbein. Ich hatte seinen Hinterkopf genau vor mir. Ich hätte ihn erschlagen können, aber ich bremste den Schwung meines Armes.
    Während er wie gebannt auf das erhobene Stuhlbein starrte, schlug ich mit der Faust zu. Nicht hart. Aber es genügte. Er fiel mehr aus Erschöpfung um.
    Tronc rührte sich nicht mehr. Jetzt erst fühlte ich, dass meine Knie vor Anstrengung zitterten. Ich ließ den Stuhlrest fallen und ging zu meiner Kanone. Ich kümmerte mich nicht um Harrison, der immer noch auf dem Teppich
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