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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat
Autoren: Delfried Kaufmann
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Fehler begangen hat, der ihn den Rauschgiftleuten verriet.«
    Der FBI-Chef von San Francisco zuckte die mächtigen Schultern.
    »Haben Sie einen Vorschlag, Cotton?«
    »Nur den, daß ich den Fall übernehme.«
    »Und welchen Weg wollen Sie einschlagen?«
    »Ich könnte versuchen, Mister Na-pai zu finden, aber ich glaube nicht, daß die Rauschgiftbosse nach den Erfahrungen mit Masson noch einmal einen Fremden als angeblichen Käufer an sich heranlassen. Sie wittern jetzt hinter jedem unbekannten Gesicht das FBI.«
    »Offen gestanden«, seufzte O’Connor, »ich sehe ziemlich schwarz.«
    »Ich sehe gelb«, erwiderte ich, »gelb wie eine Chinesenhaut. Fällt Ihnen nicht auf, daß bisher kein einziger weißer Mann in der Sache aufgetaucht ist? O’Connor, ich werde versuchen, den Fehler zu finden, den Masson gemacht hat. Das scheint mir der kürzeste und geradeste Weg zu sein,«
    »Ich kann Ihnen die Adresse von Na-pai geben«, sagte er.
    »Ja, danke, tun Sie es. Und teilen Sie allen Behörden mit, daß ein Chinesenmädchen mit Namen Lao-ta-pi gewünscht wird.«
    »In Ordnung. Werden Sie weiter unter Ihrem Tarnnamen arbeiten?«
    »Zunächst jedenfalls, obwohl es nicht viel Sinn hat. Aber ich werde nicht warten, bis sie mir den FBI-Ausweis aus dem Schuh montieren. Lieber weise ich mich selbst mit der Null-acht aus.«
    Ich stand auf. O’Connor wuchtete aus seinem Sessel hoch.
    »Auf Wiedersehen, Mister O’Connor. Wenn ich Sie wissen lasse, daß ich einen zweiten Mann brauche, fordern Sie bitte Phil Decker aus New York an.« .
    Es ging auf fünf Uhr, als ich im ›Five Bristol‹ ankam. Der Nachtportier, ein älterer Mann, schlief, den Kopf auf die Brust gesenkt, hinter dem Empfangspult. Er fuhr hoch, als ich auf die Platte klopfte.
    Ich verlangte meinen Schlüssel. »Schon lange Dienst?« fragte ich.
    »Seit ein Uhr, Sir.«
    Ich ging auf mein Zimmer, rauchte ganz langsam eine Zigarette, bis ich annehmen durfte, daß der alte Knabe unten wieder eingeschlafen war. Ich zog die Schuhe aus und ein Paar leichte Tennisschuhe an. Zwei, drei Dietriche hatte ich im Koffer. Für eine einfache Hotelzimmertür würden, sie genügen. Ich steckte eine Taschenlampe ein und schlich lautlos in die erste Etage. Ich wußte, daß Bear-Masson Zimmer Nr. 14 bewohnt – hatte. Als ich mich ins Gästebuch eintrug, hatte ich es gelesen.
    Es wäre etwas peinlich gewesen, wenn mir einer der Gäste begegnet wäre, aber ich erreichte unangefochten Tür Nummer 14 in der ersten Etage. Ich fummelte ein wenig mit dem Dietrich im Schlüsselloch, und als er packte, drückte ich sanft die Klinke herunter.
    Die Fenstervorhänge in Massons Zimmer waren vorgezogen. Ich konnte unbesorgt die Taschenlampe anknipsen. Der Raum sah nicht viel anders aus als meiner, etwas eleganter und üppiger eingerichtet. In aller Ruhe machte ich mich daran, ihn zu untersuchen. Ich guckte in den Kleiderschrank und zog die Schubladen des Schreibtisches auf. Ich fand nichts außer sorgfältig zusammengelegten Taschentüchern und fein gebügelten Hemden. Im stillen hatte ich auf einen Hinweis gehofft, vielleicht auf Massons Notizbuch, mit Sicherheit aber auf das Opium, von dem mein Kollege eine Probe in dem Sanatorium hatte untersuchen lassen. Irgendwo mußte das Rauschgift doch stecken, und ich begann von neuem zu suchen. Ich kroch auf dem Boden herum und leuchtete unter das Bett und sämtliche Schränke. – Nichts. – Aber hier neben dem Fuß des Schreibtisches lag etwas. Ich hob es auf. Es war die Hälfte eines goldenen Manschettenknopfes, eine ovale, schmale Platte mit einer schwarzen Gravierung, und diese Gravierung sah aus wie ein chinesisches Schriftzeichen. Ich wog das Ding lange in der Hand. Es sah nicht so aus, als hätte es Masson gehört. Doch es konnte einem der Zimmerkellner gehören. Ich wußte nicht, wie viel Chinamänner im ›Five Bristol‹ herumliefen, und außerdem konnte auch ein Weißer sich solche Manschettenknöpfe zulegen.
    Es wurde Zeit, den Schauplatz zu wechseln, wenn ich nicht auffallen wollte. Ich schlüpfte aus dem Zimmer, schloß ab und huschte in meine Kemenate zurück.
    Ich zog die Jacke aus und haute mich auf mein Bett. Obwohl ich hundemüde war, konnte ich nicht einschlafen. Ich fand einiges an dieser Sache so rätselhaft, daß ich unbedingt darüber nachdenken mußte. Masson hatte Opium erhalten, und mit höchster Wahrscheinlichkeit hatte er es im »Shanghai« bekommen. Warum dann holte er sich nicht drei Wagen mit Cops und G-men zusammen, nahm
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