Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Bundesgeheimpolizei.«
    Ich plumpste heraus. Vor der Tür stand ein unfreundlich aussehender Mann und hielt mir seinen Ausweis unter die Nase: »Ziehen Sie sich an und kommen Sie zu Zimmer 14. Sie werden dort verhört.«
    Das Hotel summte wie ein aufgestörter Bienenstock. Der Etagenkellner flüsterte mir zu, die Polizei sei im Hause. Es handele sich offenbar um den Mister Bear von Zimmer 14, der seit drei Tagen verschwunden sei. »Er soll ermordet worden sein«, hauchte der Mann, und man konnte ihm ansehen, daß ihm ein Schauer über den Rücken lief.
    Gäste und Personal mußten sich vor der Tür anstellen und wurden einzeln hereingerufen. Manche kamen sofort wieder heraus, manche wurden länger zurückbehalten. Ich hatte den Eindruck, als veranstaltete O’Connor das ganze Theater nur, um mich in Ruhe sprechen zu können, aber ich wurde nicht bevorzugt, sondern mußte brav warten, bis ich an der Reihe war.
    Als ich endlich Zimmer 19 betrat, glänzte mir O’Connors Billardkugel vom Fenster aus entgegen. Außer ihm war nur noch ein jüngerer Beamter im Zimmer, der an dem Schreibtisch das Protokoll führte.
    Der FBI-Chef drückte mir die Pfote. »Soviel Aufwand, um mich sprechen zu können?« fragte ich.
    »Teils, teils, Cotton. Wir haben Massons Leiche auf einem Schuttabladeplatz im Süden gefunden. Vielleicht wäre es ganz gut, Sie sähen ihn sich einmal an. Entweder platzen Sie dann vor Wut, oder Sie reichen Ihre Pensionierung ein.«
    Ich schwieg. Ich wußte, was O’Connor damit sagen wollte. Er starrte stumm in die Luft und paffte dicke Wolken aus einer mächtigen Zigarre.
    »Ja«, sagte er dann, »Sie wollten offenbar einiges von ihm erfahren. Weil er nicht reden wollte, wurde er geschunden, und zum Schluß taten sie ihn mit einem Messerstich ab.«
    Der Zorn zwang mir die Zähne zusammen, daß sie knirschten. Ich hatte Masson nur einmal flüchtig in der Hotelhalle gesehen, aber ich wußte, daß er ein tüchtiger G-man war. Wartet, dachte ich, und das war so gut, als hätte ich einen langen mittelalterlichen Racheschwur von mir gegeben.
    »Zur Sache«, sagte O’Connor. »Ich habe Ihren Bericht erhalten und nach Washington und New York weitergegeben. Ihr Freund Decker sitzt seit zwei Tagen im Atlantic Hotel, und von Washington haben sie uns einen echten FBI-Chinesen geschickt, einen John Lung. Ich habe ihn in Madisons Pension einquartiert. Und dann schnappten wir dieses Mädchen, das Masson in seinem Bericht erwähnte. Lao-ta-pi heißt das Kind, glaube ich. Sie wurde von zwei Chinesen an Bord eines Schiffes gebracht, das nach Indochina bestimmt war. Die Zollbeamten waren klug genug, sie ruhig an Bord gehen zu lassen, und wir ließen sie friedlich abdampfen und holten sie erst innerhalb der Drei-Meilen-Zone durch einen Polizeikutter von dem Kahn herunter. Die Männer, die sie aufs Schiff gebracht haben, sind also der Meinung, sie schwimme längst auf dem Wege nach Asien.«
    »Ausgezeichnet, Mister O’Connor«, lobte ich. »Dann wollen wir den Feldzug beginnen. Bestellen Sie Phil Decker, den FBI-Chinesen und das Mädchen heute nacht in Ihre Wohnung. Ich komme um elf Uhr. Dann knöpfen wir uns das Mädchen vor und entwerfen den Schlachtplan.«
    Er nickte nur, und ich wandte mich zum Gehen.
    »Ach«, erinnerte ich mich an der Tür. »Können Sie feststellen, welche Manschettenknöpfe Masson trug?«
    »Haben Sie den Leichenschaubefund bei den Akten?« wandte sich O’Connor an den Protokollbeamten. Der kramte in seinen Papieren.
    »Ja, hier«, sagte er und überflog die Liste der Gegenstände, die der Tote bei sich getragen hatte. »Zwei Manschettenhalter, schwarzer Onyx in Goldfassung«, las er vor.
    ***
    »Alter Junge«, sagte Phil und klopfte mir die Schulter. Ich drückte ihm die Hand. Mit Phil Decker zusammen hatte ich Jim Pickford gefaßt. Gemeinsam hatten wir Roger Costlers Mordfirma gesprengt, und als der Falschgeld-Means den Sprung in die Ewigkeit tat, standen Phil und ich zusammen auf dem Dach, von dem Means sprang. Wir waren so gut aufeinander eingespielt wie ein Ehepaar bei der goldenen Hochzeit.
    In O’Connors Arbeitszimmer erhob sich bei unserem Eintritt ein schlanker Chinese von vielleicht dreißig Jahren aus dem Ledersessel. Er war sorgfältig, aber unauffällig gekleidet.
    »Dr. John Lung von der Zentrale in Washington«, stellte er sich vor.
    »Doktor sind Sie auch?« staunte ich und gab ihm die Hand.
    Ich hatte einen Chinaspezialisten von der Zentrale angefordert, möglichst einen Chinesen. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher