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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat
Autoren: Delfried Kaufmann
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Minuten, denn was wir wußten, war so dürftig wie noch nie. Es waren drei oder vier kleine Verteiler gefaßt worden, die mit Opium handelten. Opium kam gewöhnlich aus China oder Indien. San Francisco war der maßgebende Hafen für alle Güter, legale und illegale, aus Ostasien, und als die Verteiler schließlich gestanden, sie hätten das Höllenzeug über eine Deckadresse in Frisco bezogen, wußte das Rauschgiftdezernat, daß der Hafen am »Goldenen Tor« das richtige heiße Pflaster für uns war.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit der Geschichte noch nichts zu tun. Sie beauftragten einen G-man Arthur Masson mit den Nachforschungen. Masson gehörte zum Bezirk Los Angeles, denn es war eine feststehende Regel, daß in Rauschgiftaffären ortsfremde Beamte eingesetzt wurden, die völlig allein arbeiten mußten, weil die Herren im Hintergrund über ein ausgezeichnetes Netz von Beziehungen verfügten, wodurch wir zu den äußersten Vorsichtsmaßregeln gezwungen waren. Masson ging also wie ein Waisenkind den Giftbonzen nach, während ich zu jener Zeit noch die Falschgeld-Brüder Means jagte, bis der eine sich leichtsinnig darauf verließ, daß mein Colt leer sei, und der andere sich höchstpersönlich selbst mittels einer Hochspannungsleitung aus dieser Welt schaffte. Ich wurde für andere Aufgaben frei, und da zur gleichen Zeit von der Zentrale in Washington ein Rundtelegramm an die Bezirke lief, in dem ein zweiter G-man für den Einsatz in Frisco gesucht wurde, schlug der Chef mich vor, und ich bekam den Job.
    Meine Papiere lauteten auf den Namen Jesse W. Bather. Ich war Ingenieur, zur Zeit stellungslos und hoffte auf einen Job als Schiffsmechaniker auf einem der Kähne, die im »Goldenen Tor« anlegen. In meiner Brieftasche steckten ein Bündel Dollarscheine als Spesenvorschuß, ein Bild von Arthur Masson und ein Zettel mit einer Adresse und einer Telefonnummer.
    Die Adresse lautete: James Bear, Five-Bristol-Hotel, Crash Street. Die Telefonnummer war der Privatanschluß des FBI-Chefs von San Francisco, und Mister High hatte mir diese Nummer genannt mit der dringenden Anweisung, sie nur im äußersten Notfälle zu benutzen. Mein Ausweis als Bundesbeamter steckte unter der Brandsohle meines rechten Schuhes, und meine vertraute Null-Acht-Kanone lag zwischen den Hemden im Koffer.
    Gewissermaßen als erste Amtshandlung hielt ich ein Streichholz an den Zettel mit der Adresse und der Nummer, die ich mir längst eingeprägt hatte, dann latschte ich zum nächsten Taxistand und ließ mir von einem Chauffeur erklären, wo sich das Five-Bristol-Hotel befand. Es lag am Eingang von Chinatown, San Franciscos Chinesenstadt, setzte mir der Mann auseinander.
    Nach einer viertelstündigen Fahrt stoppte der Chauffeur vor einem Hotelgebäude. Es war ein mittelgroßes Unternehmen mit schätzungsweise fünfzig Betten und sogar einem Portier vor der Tür.
    Einige Leute saßen im Foyer. Ein Mann, der nahe beim Eingang saß, ließ das Zeitungsblatt sinken und sah mich aufmerksam an. Ich erkannte ihn nach dem Bild in meiner Brusttasche. Es war James Bear, alias Arthur Masson, G-man aus Los Angeles und zur Zeit so etwas wie mein Vorgesetzter.
    Langsam nahm er das Zeitungsblatt wieder hoch. Ich mußte mich ihm zu erkennen geben, nahm meinen Koffer und ging auf die Portiersloge zu. Ich ging ein wenig dusselig, und als ich bei Mister Bear vorbeikam, stolperte ich über seine Beine, die er weit in den Gang hinaussteckte.
    »Pardon«, murmelte ich.
    »Don’t mention it«, antwortete er faul und vertiefte sich erneut in die Zeitung, aber für zwei Zehntelsekunden hatten wir uns in die Augen gesehen, lang genug, um über unseren gegenseitigen wahren Beruf ins reine zu kommen.
    Der Empfangschef hinter dem Pult war ein schlanker, geschmeidiger, anscheinend noch sehr junger Chinese. Er dienerte, als ich ein Zimmer verlangte und bot mir die teuersten Räume seines Hauses an, und nur zögernd ließ er sich von mir aus dem vornehmen ersten in den meinen bescheidenen Verhältnissen als stellungsloser Schiffsingenieur angemessenen dritten Stock treiben.
    Ein Seitenblick zeigte mir, daß Mister Bear seine Zeitung inzwischen fortgelegt hatte und eifrig einen Zettel beschrieb. Ich ahnte, daß er mir etwas mitzuteilen wünschte und nahm umständlich die Zeremonie der Eintragung ins Gästebuch vor. Ich füllte die Spalte »Beruf« aus, als Bear bereits an meiner Seite stand.
    »Geben Sie mir bitte das Programmverzeichnis der Kinos in dieser Woche«, bat er den
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