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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat
Autoren: Delfried Kaufmann
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Tür, und ich hatte kaum dort Posten gefaßt, als sie schon aufgerissen wurde.
    »Hat alles geklappt?« zischte der Mann im Schlafrock, der sie öffnete. Dann erkannte er, daß ein anderer als der Erwartete vor ihm stand, und er wurde erschreckend bleich im Gesicht.
    »Was… wollen Sie?« stotterte er. Ich sah ihm nur ruhig ins Gesicht, in dieses scharfe und nicht einmal unschöne Gesicht, in dem nichts von den Gemeinheiten stand, zu denen der Mann fähig war.
    Er versuchte, mit einer jähen Bewegung, die Tür zuzuknallen. Ich stellte den Fuß dazwischen und drückte sie wieder auf. Phil hatte sich inzwischen an meine Seite gestellt, und er hielt für alle Fälle seine Waffe in der Hand.
    Hinter dem langsam zurückweichenden Dr. Viscount betraten wir die Diele. Phil schloß die Tür.
    »Seien Sie vorsichtig«, keuchte Viscount. »Ich kenne Sie. Sie sind der Reporter, der neulich bei mir war.«
    »Nein«, sagte ich, »ich bin kein Reporter, ich bin der G-man Cotton. Das wissen Sie doch, Poe. Und ich komme frisch von der Festnahme Ihres Freundes Dan Webster. – Lester Viscount, ich verhafte Sie wegen Rauschgifthandels, Mordanstiftung, Mordbeihilfe und einiger anderer netter Sachen.«
    Er lachte laut, aber krampfhaft. »Sie sind verrückt. – Ich bin einer der angesehensten Bürger dieser Stadt und lasse mich nicht von einem hergelaufenen New Yorker Kriminalen verhaften.«
    »Wie gut Sie über meine Herkunft Bescheid wissen«, freute ich mich. Er biß sich auf die Lippen vor Ärger über seinen Fehler, aber er beharrte bei seiner Taktik.
    »Ihre Beschuldigungen sind lächerlich. Sie können mir nichts nachweisen.«
    Ich fischte mir eine Zigarette aus dem Päckchen.
    »Ja«, sagte ich, »es wäre schwer für mich, wenn Dan Webster tot wäre, aber er lebt, und er wird reden. Er wird alles sagen, sobald die Sucht nach dem Rauschgift ihn packt und wir ihm versprechen, daß er etwas bekommt, wenn er uns alles erzählt. Das müssen Sie am besten wissen, Doktor. Sie sind doch Rauschgiftspezialist.«
    Idi hatte ins Schwarze getroffen. Er verlor seine höhnische Sicherheit und versuchte es mit Gewalt. Ich sah, wie seine Hand in die Tasche zuckte, aber ich hatte ihn an der Krawatte, bevor er die Pistole aus seinem eleganten Schlafrock bekam. Ich schlug zu, ich schlug unerbittlich und hart zu, bis er in die Knie sackte und vorübergehend seinen schmutzigen Geist aufgab.
    Ich sah ihn mir an, wie er in seinem seidenen Schlafrock auf dem Boden lag und aus Nase und Mund blutete. Ich fand, er hatte noch lange nicht genug abbekommen, aber er war bei aller Heimtücke ein solcher Jammerlappen, daß es eine Schande gewesen wäre, ihn noch weiter zu verprügeln.
    Phil ging an mir vorbei ins Wohnzimmer und nahm den Hörer von dem Telefon. Er rief O’Connor an und sagte ihm in knappen Worten, was wir angestellt hatten. Der FBI-Boß wurde zunächst ganz wild und wollte uns verdammte New Yorker in die Hölle geschickt wissen, aber als ich den Hörer nahm und ihm auseinandersetzte, wie die Dinge lagen, wurde er still und dann betriebsam.
    »Wir kommen sofort, Cotton!« schrie er mir zu.
    Ich schleifte den Arzt, der langsam wieder zu sich kam, zu einem Sessel, setzte ihn hinein und rückte mir einen Stuhl zurück.
    »Freund«, sagte ich, »in zehn Minuten beginnt hier der übliche kriminalistische Zauber. Wir werden deine Bude auf den Kopf stellen, um Material zu finden. Daß wir es finden, steht fest. Also, mache es einfach und sage, wo es steckt, denn ich mag dich so wenig leiden, daß ich eine Weigerung unter Umständen zum Vorwand nehmen könnte, mich noch einmal in der erprobten Weise mit dir zu befassen.«
    Er sah es meinem Gesicht an, daß ich es ernst meinte, und er hatte vom ersten Mal genug und fürchtete sich.
    »In dem Wandschrank hinter jenem Bild«, flüsterte er und gab mir den Schlüssel.
    Ich feuerte das Bild von der Wand und schloß auf. Es war nur ein kleiner Safe, aber er war gestopft voll mit Papieren. Noch bevor O’Connor und seine Leute eintrafen, hatte ich genug gelesen, um sicher zu sein, daß Lester Viscount für den Rest seines Lebens hinter den Gittern eines Zuchthauses landete.
    Draußen heulten die Sirenen. Etwas später wuchtete O’Connor herein.
    »Cotton«, sagte er. »Cotton!« Es klang geradezu zärtlich. Dann wandte er sich Viscount zu und stieß voller Ekel zwischen den Zähnen hervor: »Du Biest!«
    Am Morgen gegen sechs Uhr saßen wir in O’Connors Büro und tranken Whisky und Kaffee durcheinander.
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