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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat
Autoren: Delfried Kaufmann
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Wir tanzten umeinander. Ich nahm als sicher an, daß Wong-Chu tot war oder sehr schwer verletzt und behielt nur Webster im Auge… Darum geschah es mir ganz recht, daß mir plötzlich irgend etwas auf den Schädel gehauen wurde. Es tat nicht allzu weh, und es lag keine Kraft in dem Schlag, aber er verwirrte mich für eine Sekunde, und diese Sekunde nutzte Dan Webster aus. Ich bekam einen Treffer vor die Brust und einen auf das Ohr, daß ich wie eine Granate gegen den Schreibtisch prallte, aber ich hatte viel mehr Fahrt als vorhin Webster durch meinen Schlag. Ich purzelte über den Tisch und riß ihn um. Das war noch mein Glück, denn Webster war so verrückt darauf, mich zu erledigen, daß er zu schnell hinterherkam und selbst über den umgerissenen Schreibtisch fiel.
    Ich zog mich an der Mauer in die Höhe und schüttelte den Kopf. Dort drüben stand Wong-Chu, krumm und gebeugt, den Kaftan voll Blut, und sah ausdruckslos auf mich und Dan, der sich eben aus den Schreibtischtrümmern hochrappelte.
    Ohne Zweifel war ich ein wenig groggy, und Webster hatte es nicht schwer, mich an der Kehle zu bekommen. Er umschlang mich mit seinen Gorillaarmen, und riß mich zu Boden. Wir rollten uns umeinander, mal war er oben, mal ich, und jeder versuchte, den anderen ernsthaft zu treffen.
    Aus den Augenwinkeln sah ich Wong-Chu zu uns heranschleichen. Mit einer Hand hielt er den blutgetränkten Kaftan über der Brust zusammen. Die andere dürre Faust umklammerte den dolchähnlichen Brieföffner, den Webster vorhin zu fassen versucht hatte. Das Gesicht des alten Chinesen zeigte jetzt ein irrsinniges, geradezu lüsternes Lächeln. So schwankend sein Schritt war, er erinnerte an den Gang eines alten Tigers, der sich mit triefenden Lefzen an eine schwache und wehrlose Beute anschleicht.
    Ich dachte, daß es Zeit würde, die Sache zu beenden, wenn ich nicht Unannehmlichkeiten haben wollte. Webster kollerte sich eben wieder über mich, und dieses Mal verzichtete ich darauf, mich in den Schwung zu werfen, um meinerseits wieder nach oben zu kommen. Ich zog nur die Knie an und ließ mich ruhig auf den Rücken werfen. Dadurch lag er kurze Zeit frei, und ich schlug mit aller Kraft von unten her zu. Er japste nach Luft. Ich warf die Arme nach oben, legte ihm die Linke in den Nacken und die rechte Handfläche unter das Kinn und drückte zu. Er mußte nachgeben, wenn er nicht das Kinn gebrochen haben wollte. Sein Griff lockerte sich. Ich zog die Knie noch mehr an, so daß ich die Füße auf den Boden bekam. Dann warf ich mich herum, gleichzeitig Webster loslassend. Ich stand den Bruchteil einer Sekunde vor ihm und wollte schon zuschlagen, als mich ein instinktives Gefühl davon zurückhielt und mir riet, mich umzuwenden. Genau hinter mir stand Wong-Chu und nur dadurch, daß ich mich zurückfallen ließ, konnte ich seinem Messerstich ausweichen. Der Dolch pfiff nahe an mir vorbei.
    Die Sekunde hatte Webster genügt, um auf die Beine zu kommen. Er drang auf mich ein, und es gelang ihm, mich an der Wand festzunageln. Ich blockte seine Schläge ab, stellte die Beine breit, um ihn bei der nächsten Gelegenheit durch einen Hüftschwung zu überrumpeln, als ich hinter seinem Rücken wieder Wong-Chu auftauchen sah, den Dolch in hoch erhobener Faust.
    Instinktiv schrie ich: »Achtung, Webster!«, aber er glaubte, ich wollte ihn bluffen. Ich sah die Faust mit dem Dolch niedersausen, hörte Wong-Chu einen schrillen Ruf ausstoßen. Dan Webster erstarrte mitten in der Bewegung.
    Wong-Chu hob das Messer zum zweitenmal. Er lächelte nicht mehr, er grinste teuflisch. Ich tat das einzige, das ich tun konnte. Ich stieß Webster mit aller Kraft mit den flachen Händen vor die Brust. Er taumelte rückwärts, riß Wong-Chu mit um und stürzte mit ihm zu Boden, so daß der Chinese unter ihm lag.
    Ich war es leid, mich mit irgendwem zu prügeln. Ich ging hin und hob meine Pistole auf, bevor ich mich um die beiden kümmerte.
    Webster war schon im Begriffe, wieder aufzustehen.
    »Liegenbleiben!« schnauzte ich ihn an.
    Seine Widerstandsfähigkeit schien gebrochen. Ich befahl ihm, sich auf den Bauch zu drehen. Er gehorchte. Ich riß ihm Jacke und Hemd herunter. Als ich die Muskeln seines Oberkörpers sah, war ich froh, nicht noch einmal mit ihm anfangen zu müssen. Der Stich schien ihn nicht allzu gefährlich verletzt zu haben, obwohl die Wunde stark blutete.
    Wong-Chu lag auf der Brust, das Gesicht zur Seite gedreht. Sein Mund stand halboffen und ihm entquoll ein dünner
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