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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat
Autoren: Delfried Kaufmann
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überhaupt nicht, wieso ich nicht früher darauf gekommen war, und wenn mich jetzt einer zum größten Idioten des Jahrhunderts erklärt hätte, ich hätte es ihm nicht übel genommen.
    Masson hatte eine Probe des Opiums unter dem angenommenen Namen Bear im Laboratorium untersuchen lassen. Eine Mitteilung darüber ging ordnungsgemäß an das FBI-Hauptquartier. O’Connor aber, da er wußte, daß Bear ein G-man war, ließ die Sache nicht untersuchen. Viscount teilte Wong-Chu mit, daß nun ordnungsgemäß Polizeibeamte im ›Five Bristol‹ sich nach Mister Bear erkundigen mußten. Für Wong-Chu war es eine Kleinigkeit, durch den Portier Ma-fu-lai festzustellen, daß diese Beamten nicht erschienen, und damit war erwiesen, daß Bear von der Polizei nicht verdächtigt wurde, wahrscheinlich ein Beamter war. Daraufhin knöpften sie ihn sich vor und machten ihn fertig.
    Und ich? Nun, ich hatte es ihnen noch leichter gemacht. Ich hatte mich als Reporter vorgestellt. Ein Anruf genügte, um zu erfahren, daß ich geschwindelt hatte, worauf sie sich alle Mühe gaben, auch mich aus dem Weg zu räumen.
    Ich sprang auf, warf den Zigarettenrest weg und verließ im Höchsttempo das »Shanghai.«
    Meine Vermutung paßte zusammen wie die zwei Hälften eines Reißverschlusses, aber es gab eine Möglichkeit, sie durch die Tatsachen zu erhärten.
    Ich fischte mir ein Taxi und ließ mich zum Polizeipräsidium fahren. Ich rannte in das Archiv und hatte das Glück, dort den gleichen Beamten zu treffen, der mir schon einmal so prompte Auskunft gegeben hatte.
    »Hören Sie, Freund«, sagte ich etwas atemlos. »Sie haben mir eine Menge hübscher Sachen über Dan Webster erzählt, unter anderem, daß er rauschgiftsüchtig war und einer Entziehungskur unterworfen wurde. Können Sie feststellen, wo diese Kur stattfand? In den Akten stand nichts darüber.«
    »Ich nehme an, in der staatlichen Entwöhnungsanstalt, aber ich werde mich erkundigen.«
    Er nahm den Telefonhörer und begann ziemlich ausführlich zu telefonieren. Er bekam auch die Anstalt an den Apparat, aber dann sagte er zu mir:
    »In den Büros ist niemand mehr. Hat es nicht bis morgen Zeit, Sir?« Ich nahm ihm den Hörer weg. »Ich habe keine Minute Zeit«, brüllte ich. »Irgendwer im Hause wird sich doch in den verdammten Akten auskennen.«
    »Einen Augenblick«, piepste eine verschüchterte Mädchenstimme. »Ich hole den diensthabenden Arzt.«
    Er dauerte einige Zeit, dann meldete sich der Arzt.
    »Doktor«, sagte ich, »wenn Sie heute noch nichts Gutes getan haben, dann biete ich Ihnen zur späten Stunde die Gelegenheit, einen armen Beamten der Bundesgeheimpolizei glücklich zu machen. Gehen Sie in Ihr Büro und versuchen Sie festzustellen, ob Dan Webster jemals eine Entziehungskur in Ihrer Anstalt gemacht hat.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte er knapp.
    Ich wartete und wartete und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Eine Viertelstunde verging, dann meldete sich der Doktor wieder. Ich fürchtete, vor Spannung zu platzen, als er sagte:
    »Ich habe ihn gefunden.«
    »War er bei Ihnen?«
    »Ja!«
    Ich knirschte vor Wut mit den Zähnen, aber ich tat es zu früh, denn der Arzt fuhr fort. »Er war zwei Monate bei uns, dann wurde er auf Anweisung des Gesundheitsamtes in das Sanatorium von Dr. Viscount überstellt, da Dr. Viscount neue Entziehungsmethoden auf eigene Kosten ausprobieren wollte.«
    »Danke, Doktor, danke«, jubelte ich. »Hängen Sie sofort ein.«
    Ich drückte die Gabel nieder, ließ los und wählte die Hauptquartiernummer.
    »O’Connor, schnell!« verlangte ich.
    Er meldete sich sofort.
    »Hier Cotton!«, sagte ich hastig. »Halten Sie Wong-Chu unter allen Umständen fest, auch wenn Sie dadurch die längste Zeit FBI-Chef von San Francisco gewesen sind.«
    »Zu spät«, antwortete er. »Er ist schon weg. Sein Anwalt hat ihn geholt.«
    Ich sah nach der Uhr, Es war zehn Minuten nach elf. Ich fluchte eine Serie herunter.
    »Haben Sie etwas entdeckt?« fragte O’Connor. »Soll ich hinter ihm herjagen lassen?«
    Ich überlegte eine Sekunde lang.
    »Nein«, sagte ich dann, »dazu langt es nicht. Es hat auch bis morgen Zeit.« Bevor er weiter fragen konnte, hängte ich ein. Mir schien es besser. O’Connor aus der Sache herauszulassen, denn wenn nun etwas schiefging, brauchte er es nicht auszubaden. Ich steckte mir eine neue Zigarette an. Dann wählte ich die Nummer des Atlantic Hotels und ließ mir Phils Zimmer geben.
    »Liegst du im Bett?« fragte ich.
    »Nein, aber
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