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Korvals Nemesis (German Edition)

Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition)
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Flügel, der sich in Spiralen gelassen dem Boden näherte.
    •  •  •
     
    Der Pfad endete an einer Tür. Die Katze stoppte und sah ihn über ihre Schulter hinweg an.
    Ren Zel betrachtete die Lage. Die Tür war in die Wand eingelassen. Die Wand war Teil einer größeren Wandfläche, die so geformt war, dass sie dem ersten Stock eines Clanhauses entsprach. Er schaute die Katze an.
    »Ich befürchte, dass ich dir nicht dienen kann. Mein Fingerabdruck wird diese Tür nicht öffnen.«
    Die Katze gähnte, spazierte zur Tür, setzte sich auf die Hinterpfoten, drückte eine Vorderpfote gegen den unteren Teil der Tür und streckte sich mit der anderen in Richtung Türriegel. Ren Zel seufzte tief auf.
    »Versteh mich doch, es ist sinnlos. Dies ist ein Clanhaus – und ich bin ohne Clan! Es gibt keine Tür auf ganz Liad, die sich meiner Hand öffnen würde!«
    Die Katze streckte sich höher, ihre Pfote tastete dennoch weit unterhalb des Riegels.
    »Ich gehorche einfach nur nicht, ja? Nun, lass es mich dir beweisen!« Er machte zwei Schritte nach vorne und griff zum Türknopf, hörte in seinem Geiste bereits die aufheulenden Warnglocken, dass das Haus auf einen Eindringling reagierte.
    Der Türgriff drehte sich leicht in seiner Hand. Die Tür öffnete sich leise in gut geölten Angeln. Die Katze spazierte hinein, blieb dann sehen und schaute ihn wieder mit einem inzwischen viel zu vertrauten Blick über die Schulter an.
    »Nein, nein.« Ren Zel starrte in die schimmernden Augen. »Ich kann nicht.«
    Die Katze kam zurück, fuhr sanft und streichelnd um seine Beine, bewegte sich dann erneut den schwach erleuchteten Gang entlang.
    Es war riskant – selbst wenn man die Fehlfunktion bedachte, die ihm erlaubt hatte, eine kodierte Tür zu öffnen. Er kannte das Risiko. Aber das Haus lockte ihn mit dem Versprechen auf ein Leben hinein, das ihm bisher verwehrt worden war. Sicher, so dachte er, waren ein kleiner Spaziergang den Gang entlang und der Blick in das eine oder andere Zimmer kein großes Problem.
    Trotzdem er die Gefahr kannte, trat Ren Zel ein, schloss die Tür vorsichtig hinter sich und stellte sicher, dass sie arretierte, ehe er der Katze in die Tiefen des Hauses folgte.
    Zeit und Weg verschwammen vor ihm.
    Er meinte sich zu erinnern, dass sie eine dunkle, menschenleere Küche durchquert hätten, er und die Katze, und eine schmale, nur unzureichend durch Nachtlichter erhellte Treppe hinaufgestiegen und dann einen weiteren Gang entlanggegangen wären, vielleicht auch zwei …
    Das Zeitgefühl kehrte zurück. Sie standen vor einer weiteren Tür. Die Katze schmiegte sich lange und sanft an seine Beine, setzte sich wieder auf die Hinterpfoten, streckte sich in Richtung des Türsensors weit über ihrem Kopf.
    »Das ist die private Wohnung eines Clanmitglieds, das in dieses Haus gehört«, sagte Ren Zel, seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern. »Ich bin mir sicher , dass meine Hand hier gar nichts bewirken wird.«
    Die Katze ließ sich nicht einmal dazu herab, ihren Kopf zu drehen. Ren Zel seufzte, schritt nach vorne und legte seine Hand mit absoluter Gewissheit auf die kodierte Sensorplatte. Seine Handfläche kitzelte, als das Haus ihn scannte. Seine Schultern zogen sich unter seiner vielfach geflickten Jacke zusammen, als ob er sich gegen den Griff einer feindlichen Hand wehren würde.
    Leise und würdevoll glitt die Tür seitlich in die Fassung. Die Katze gurgelte erfreut und sprang beinahe hinein, den Schwanz erhoben und vor Freude zitternd.
    Ren Zel machte einen Schritt rückwärts. Das heißt, er wollte das tun, um den halb in seiner Erinnerung versunkenen Weg durch private, reichlich mit Teppichen dekorierte Korridore, die Treppe hinunter, durch die Küche und in den sternenlichterfüllten Garten zurückzulaufen, zurück in die vertrauten, geliebten Gänge der Dutiful Passage .
    Stattdessen ging er nach vorne, überschritt die Schwelle und hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloss.
    Etwas verspätet kam ihm zu Bewusstsein, dass er offenbar den Verstand verloren hatte.
    Verrückt oder geistig gesund, seine verräterischen Füße machten einfach weiter und führten ihn weich und ohne Hast durch ein sehr angenehm eingerichtetes Wohnzimmer, bis er eine weitere verbotene Schwelle überquerte, diesmal in das Schlafzimmer eines Menschen, der Mitglied eines Clans war, fröhlich und lebendig.
    Der innere Raum war großzügig geschnitten, in der Mitte befand sich ein Bett nobler Größe, direkt neben einem sich zum
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