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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit
Autoren: Poul Anderson
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feucht, ihr Gesicht war voll lebendiger Spannung. Er feuerte auf sie.
    Sie war zu schnell. Ihr Flammenschild leuchtete auf. Ohnmächtig prallten die Energien aufeinander.
    »Ranger«, rief sie über das Dröhnen, »komm her, damit ich dich erschlagen kann.« Da Lockridge zum erstenmal seit vielen Jahren seine Diaglossa trug, verstand er. Er näherte sich ihr.
    Ihr Walkürengesicht verzerrte sich vor Entsetzen. »Malcolm!« schrie sie.
    Lockridges Söhne stürmten auf Storms Männer ein. Schwerter, Speere und Streitäxte krachten. Aus dem Augenwinkel sah Lockridge Withukar mit seiner langstieligen Axt gegen Hawk ausholen. Der Junge wich aus, sprang mit einem Satz auf den Wagen und stach zu. Withukars junger Lenker warf sich zwischen die Klinge und seinen Herrn. Als er zusammenbrach, zog Withukar ein Messer aus Stein. Hawk brachte seine Waffe nicht schnell genug heraus. Er umschlang den rotbärtigen Mann mit beiden Armen. Sie stürzten herab und kämpften neben den Rädern weiter. »Oh, Malcolm, was hat die Zeit aus dir gemacht?« schluchzte Storm.
    Er durfte sich nicht erweichen lassen, mußte mit der Pistole in der einen Hand, die andere, die das Schwert halten sollte, leer, auf sie zugehen. Jeden Augenblick konnte sie wie Hu entschweben. Aber ihre Männer wichen vor der Übermacht zurück. Sie hielt sich in ihrer Nähe, und Lockridge fand keine Gelegenheit, sie zu packen. Sobald sich eine Lücke zwischen ihnen öffnete, schalteten beide ihre Pistolen auf Verteidigung, und die Flammenkaskaden umgaben sie.
    Plötzlich durchbrachen Arrow und Beloved die Yutholinie. Sie griffen von hinten an, die Gruppe löste sich in Einzelkämpfer auf. Lockridge sah Storm vor sich. Mit einem Satz sprang er auf sie zu. So grell war die Strahlung, daß beide für Sekundenbruchteile geblendet waren. Lockridges Hand hieb in die vielfarbige Dunkelheit. Storm schrie vor Schmerz auf. Er fühlte, wie die Pistole ihrer Hand entfiel. Bevor sie sich in die Nacht erheben konnte, hatte er die eigene Waffe sinken lassen und sie gepackt. Sie stürzten zu Boden. Sie kämpfte mit Händen, Nägeln, Knien und Zähnen. Aber er nagelte sie mit seinem Gewicht und dem Brustpanzer fest. Sie hob den Kopf und küßte ihn.
    »Nein«, keuchte er erstickt.
    »Malcolm«, sagte sie, und er spürte ihren heißen Atem, »ich kann dich wieder jung machen, jung und unsterblich.«
    Er stieß eine Verwünschung aus. »Ich bin Auris Mann.«
    »Bist du es?« Sie lag plötzlich reglos in seinem Griff. »Dann ziehe dein Schwert.«
    »Du weißt, daß ich es nicht kann.« Er stand auf, löste ihren Gurt, half ihr auf die Füße und hielt ihr die Arme hinter ihrem Rücken zusammen. Sie lächelte und lehnte sich an ihn.
    Der Kampf um sie herum war verklungen. Als sie sahen, daß ihre Göttin in Gefangenschaft geraten war, warfen die Yuthoaz, die dazu noch in der Lage waren, ihre Waffen fort und flohen.
    »Wir haben die Zauberin«, sagte Lockridge. »Nun bleiben nur noch ihre Krieger.«
    Er ließ Storm los. Sie funkelte ihn an. »Glaubst du auch nur einen Augenblick, daß du der Rache entgehen kannst?« fragte sie.
    »Ja. Deine Spione werden zwar erfahren, was geschehen ist, aber sie werden dich nicht finden. Sie werden von einem Überfall hören, bei dem du offensichtlich den Tod fandest. Kein Überfall der Rangers, soweit sie aus den verworrenen Berichten der Eingeborenen hören werden, nur ein Angriff eines ehrgeizigen Stammeshäuptlings, der in Jütland im trüben fischen wollte und das Glück hatte, daß verirrte Pfeile dich und Hu erledigten, bevor du den Angriff zurückschlagen konntest. Darüber hinaus werden deine Nachfolgerinnen mit ihren eigenen Sorgen genug zu tun haben, als daß sie sich um uns kümmern könnten.«
    Storm stand lange reglos. Dann reckte sie sich und strich ihr Gewand glatt, bis es fest an ihrem Körper lag. »Was wirst du mit mir tun?« fragte sie leise.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er ehrlich. »Solange du lebst, bist du eine tödliche Gefahr. Aber ... ich kann dir kein Leid antun.« Er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Vielleicht können wir dich irgendwo verstecken«, sagte er rauh.
    Sie lächelte. »Wirst du mich besuchen kommen?«
    »Ich sollte es nicht tun.«
    »Du wirst es tun. Dann können wir uns unterhalten.« Sie schob das Schwert von Auris Sohn mit einer lässigen Bewegung zur Seite, trat vor Lockridge hin und küßte ihn. »Lebwohl, Malcolm!«
    »Bringt sie fort!« sagte er scharf. »Fesselt sie. Aber seid
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