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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit
Autoren: Poul Anderson
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treten. Ich schwöre noch einmal, daß mein Zauber ebenso stark wie der ihre ist. Wer sich aber fürchtet, möge zurückbleiben.«
    »Lange hast du uns geführt, und immer behieltest du recht«, murmelte ein Mann aus den Bergen. »Ich stehe zu meinem Eid.« Beifälliges Flüstern durchlief die Reihen.
    »Dann folgt mir!«
    Sie fanden einen Pfad zum Heiligen Hain. Wenn der Kampf begann, sollten Storm und ihre Anhänger aus dem Langhaus über diesen Weg kommen.
    Schreie hallten durch die niedrig hängenden Wolken. Lockridge hielt unter tropfenden Ästen. Immer stärker wurde der Lärm zu seiner Rechten – Hörner tönten, Pferde wieherten, Männer feuerten einander an, Bogen schnellten, Räder dröhnten, Äxte begannen zu klirren.
    »Will sie nie kommen?« murmelte sein Sohn Arrow.
    Lockridges Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Es gab keine Garantie für einen Erfolg. Eine Energiepistole konnte eine ganze Gruppe zersprengen, und gegen die Waffe, die er in seiner Hand wog, standen zwei andere.
    Schritte dröhnten eilends von Avildaro her. Ein Dutzend Yuthoaz schälte sich aus dem Nebel. Sie hatten die Waffen drohend erhoben, und ihre Gesichter funkelten wild. An ihrer Spitze lief Hu.
    Der Warden hielt im Lauf inne. Er hob die Pistole. Aus der gleichen Waffe in Lockridges Hand ergoß sich rot, grün, gelb und tödlich das schirmende Feuer. Die Yuthoaz warfen sich auf die Briten, die in übernatürlicher Furcht zurückwichen.
    »Koriach!« schrie Hu über die aufeinanderprallenden Energien. »Sie sind Rangers!« Er erkannte in dem Mann, der ihm gegenüberstand, Lockridge nicht. Und noch in dieser Stunde würde er tot vor dem Langhaus liegen. Der Gedanke daran ließ Lockridge erstarren. Hu trat näher an ihn heran. Ein Yutho schwang seine Axt. Der Mann aus den Bergen, der zu seinem Eid gestanden hatte, sank entseelt vor Lockridge nieder.
    Das ließ ihn aus seiner Erstarrung erwachen. »Männer aus Westhaven!« rief er. »Schlagt zu!«
    Arrow stürmte vor. Sein Bronzeschwert blitzte auf und traf den Gegner tödlich. Hawk erhielt einen Hieb auf seinen Helm, und er dröhnte wie sein Lachen, als er zurückschlug. Ihre Brüder Herdsman und Beloved stießen zu ihnen, der Rest der Männer schloß sich an. Sie waren zahlreicher als die Männer der Streitaxt. Es war ein kurzer Kampf ohne Gnade.
    Lockridge zog sein Schwert gegen Hu. Der Warden sah seine Leute fallen, hob sich vom Boden ab und verschwand im Nebel. Über dem Kampffeld hörte man ihn nach Storm rufen.
    Sie hat also einen andern Weg genommen, dachte Lockridge. Sie ist dort drüben. »Hier entlang!«
    Er kam zu den Wiesen. Ein Kampfwagen jagte vorüber, auf eine Reihe seiner Männer zu. Sie hielten stand, bis die Räder sie fast berührten, dann teilten sie sich und ihre von der Seite geführten Hiebe töteten den Wagenlenker. Mit schleifenden Zügeln rasten die Pferde davon und wurden vom Nebel verschluckt. Die Briten griffen die zu Fuß folgenden Yuthoaz an. Für Lockridge war ihr Kampf ein Schattenspiel, das er aus den Augenwinkeln beobachtete. Seine Jagd galt Storm.
    Um ihn brauste die Schlacht. Ein Yutho zerschmetterte einem Westhavenkrieger den Schädel und wurde von einem Iberer getötet. Zwei Männer wälzten sich im Schmutz und versuchten, einander an die Kehlen zu gehen. Ein Jüngling namens Thuno lag in seinem Blut, die leeren Augen zum Himmel gerichtet. Lockridge eilte vorüber. Die Scheide des Schwertes schlug gegen seinen Schenkel. Helm und Brustpanzer wurden zur Last.
    Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit erschien, hörte er Schreie. Eine Gruppe seiner Männer kam näher, die Augen weit vor Furcht. Er rief ihren Anführer zu sich. »Wir haben sie gesehen, am Rande der Stadt«, sagte der Mann. »Ihre Flammen töteten drei von uns, ehe wir entkommen konnten.« Sie flohen nicht, sondern folgten seinen Befehlen und suchten nach neuen Gegnern.
    Lockridge eilte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Zuerst hörte er ihre Stimme: »Du und du und du – sucht die Sippenältesten! Sie sollen sich hier einfinden. Ich bleibe hier, und nachdem wir Ordnung in unsere Reihen gebracht haben, werden wir diese Seebanditen vernichten.«
    Er stieß in die Wolken vor. Sie teilten sich, und da war sie.
    Mehrere Yuthoaz waren an ihrer Seite. Pferde stampften vor dem einen Kampfwagen, an dem Withukar mit stoßbereiter Hellebarde stand. Storm hatte nur eine Tunika über ihre schlanke Gestalt geworfen, und der Halbmond blitzte auf ihrem Scheitel. Ihr Haar schimmerte
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