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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit
Autoren: Poul Anderson
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folgt mir zurück auf die Erde.«
    Er führte sie auf der entgegengesetzten Seite des gleichen Tores hinaus. Das entsprach dem Augenblick, als es zuerst in der Welt erschien, um ein Vierteljahrhundert später wieder zu verschwinden.
    Der Vorraum war ebenso verlassen wie die Insel. Er benutzte die Kontrollröhre, die Fledelius ihm gegeben hatte, um den Eingang oberhalb der Rampe zu öffnen und hinter ihnen wieder zu verschließen.
    Sie traten in den Sommer hinaus. Das Land lag mit grünem Laub und wiegendem Schilf, blitzendem Wasser und lärmend von Vögeln vor ihnen, fünfundzwanzig Jahre, bevor er und Storm das Dänemark der Steinzeit erreichen sollten.
    »Oh, wie wunderbar!« rief Auri begeistert aus.
    Lockridge wandte sich an seine Gefährtin. »Ihr seid das Seevolk«, sagte er. »Wir werden weitergehen und an der See leben. Menschen eurer Art werden bald stark und mächtig in diesem Land sein.« Er ließ eine Pause eintreten, bevor er weitersprach. »Wenn ihr es wollt, bin ich bereit, euer Häuptling zu sein. Aber ich werde viel unterwegs sein und eure Hilfe von Zeit zu Zeit in Anspruch nehmen müssen. Die Stämme hier sind groß und weit verbreitet, aber uneinig. Mit der von Süden kommenden neuen Zeit vor uns, sollen sie zu einer Einheit werden. Das ist meine Aufgabe.«
    Seine Gedanken eilten in die Zukunft voraus, und er fühlte sich sekundenlang mutlos. Er hatte so viel zu verlieren. Seine Mutter würde weinen, wenn er nie zurückkehrte, und das war das Schlimmste. Er selbst gab sein Land und sein Volk auf, seine ganze Zivilisation – Musik, Bücher, die kultivierte Küche, wissenschaftlichen Ehrgeiz, alle die guten Dinge, die 4000 Jahre hervorbringen würden –, um bestenfalls ein Häuptling im Steinzeitalter zu werden. Und er würde hier immer allein sein.
    Dadurch aber würde er Achtung und Macht genießen und konnte mit seinem Wissen arbeiten, nicht als Sieger, sondern als Lehrer, Gesetzgeber, Arzt und Vorkämpfer der Einigung. So konnte er die Grundlagen schaffen, die stark genug sein würden, um dem Unheil zu widerstehen, das Storm mit sich brachte.
    Dies war seine Bestimmung. Er durfte sich ihr nicht entziehen, und er wollte es nicht.
    »Wirst du mir helfen?« fragte er Auri.
    »Ja«, sagte sie fest.

21
     
     
    Die Jahre flogen vorüber, bis der Tag kam, an dem Regen zu Nebel wurde, und die Krieger aus dem Westen durch den Limfjord nach Avildaro kamen.
    Malcolm stand am Bug des Schiffes, mit grauem Haar und Bart, älter als die meisten und doch kaum weniger rüstig als die vier großen Söhne neben ihm. Alle waren mit schimmernder Bronze bewaffnet und gerüstet. Sie spähten zur Küste hinüber, bis der Vater sagte: »Dort ist unsere Landestelle.«
    Der Eifer seiner sechzehn Jahre klang aus der Stimme Hawks, des Kindes Auris, als er den Befehl weitergab. Auf dem ganzen Schiff machten sich Männer bereit, Waffen klirrten, sie sprangen von den Bänken in das bis an die Schultern reichende kalte Wasser. Die Fellboote ihrer Verbündeten liefen auf Grund und wurden an die Küste gezogen.
    »Sorgen Sie dafür, daß sie sich still verhalten«, sagte Malcolm. »Wir dürfen nicht gehört werden.«
    Der Kapitän nickte. »Leise, ihr dort!« befahl er seinen Matrosen. Iberer wie er, dunkle Rundschädel mit Hakennasen, kleiner und schlanker als die blonden Stammesangehörigen aus England hatten sie nicht viel für Disziplin übrig; selbst er, ein relativ zivilisierter Mann, der oft in Ägypten und Kreta gewesen war, hatte Mühe zu begreifen, daß es sich hier nicht um einen Piratenüberfall handelte.
    »Ich habe genug Zinn und Pelze, um zehnmal für die Überfahrt zu bezahlen«, hatte der Häuptling namens Malcolm zu ihm gesagt. »Alles gehört Ihnen, wenn Sie mir helfen wollen. Aber wir ziehen gegen eine Zauberin aus, die sich die Blitze untertan gemacht hat. Werden Ihre Männer sich fürchten, obwohl ich das gleiche tun kann? Darüber hinaus müssen Sie wissen, daß es nicht um Beute geht, sondern darum, Angehörigen meines Stammes die Freiheit zu bringen. Werden Sie und Ihre Besatzung mit dem Lohn, den ich zahle, zufrieden sein?«
    Der Kapitän beschwor es bei Ihr , die er verehrte, wie es diese mächtigen Barbaren taten. Lockridge glaubte ihm. Es ist wirklich eine Befreiung, dachte er. Heute nacht werde ich mich von meiner Bestimmung befreien. Nicht daß die Zeit in England schlecht für ihn gewesen wäre. Im Gegenteil. Er hatte besser, glücklicher, sinnvoller gelebt, als er zu hoffen wagte.
    Er ging zum
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