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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit
Autoren: Poul Anderson
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verschwand. Vergebens rief der Wachtruppführer ihm nach. Der Lärm wurde lauter, als die Fremden auf die in Eile formierten Yuthoeinheiten stießen.
    Piraten, dachte Lockridge. Es muß die Flotte sein, die von den Wardens gesichtet wurde. Sie haben nicht beigedreht, ruderten statt dessen Tag und Nacht und landeten im Schutze des Nebels.
    So muß es sein. Seeräuber aus dem Mittelmeer. England ist ein zu harter Brocken nach allem, was man hört, aber weiter draußen in der Nordsee ist Beute zu holen.
    Aber was können sie tun, sobald Storm und Hu anfangen, sie niederzuschießen? Wahrscheinlich war es so am besten. Avildaro hatte genug über sich ergehen lassen. Es war nicht nötig, daß es nun noch gebrandschatzt, daß Auri als Sklavin verschleppt wurde. Lockridge rüttelte an den Stäben und wartete auf den Ausbruch der Panik, wenn die Piraten herausfanden, daß sie sich mit der Göttin eingelassen hatten.
    Ein Schatten löste sich aus dem Nebel, ein großer blonder Mann mit wildem Blick. Der Wachtruppführer wollte ihn davonscheuchen. »Bei den Maruts, du Orugarayfeigling, scher dich an deinen Platz zurück!«
    Der hochgewachsene Mann rannte ihm die Harpune in den Leib. Der Getroffene stieß einen gurgelnden Schrei aus und brach in die Knie. Ein anderer Posten knurrte drohend und schwang die Axt. Ein zweiter Mann aus dem Dorf schlich sich hinter ihn, warf ihm seine Angelschnur um den Hals und zog sie mit seinen derben Fischerhänden zusammen. Der dritte Posten ging zu Boden unter den Axthieben, die seinen Schädel trafen.
    »Wir haben sie erledigt, Mädchen«, rief der große Mann. Er trat an den Eingang. Es war hell genug für Lockridge, die Wassertropfen zu erkennen, die im Bart des Mannes wie Perlen funkelten. Der Mann war ein Sohn Echegons. Lockridge kannte mehrere der anderen, die unbehaglich abwartend standen, dem Namen nach, andere vom Sehen. Zwei von ihnen hatten an dem vereitelten Menschenopferversuch teilgenommen.
    Echegons Sohn zog ein Messer aus Feuerstein und zerschnitt die Lederriemen, die das Gitter zusammenhielten. »Wir werden Sie bald herausholen, wenn uns niemand überrascht«, sagte er.
    Lockridge war zu verblüfft, Fragen zu stellen.
    »Ich denke, wir machen dann, daß wir fortkommen«, fuhr der Sohn Echegons fort. »Auri rannte den ganzen Tag umher und flehte jeden an, dem sie glaubte vertrauen zu können, Ihnen zu helfen. Zuerst wagten wir es nicht. Dann kamen diese Fremden, wie ein Zeichen Gottes, und sie erinnerte uns daran, welche Macht sie noch in der Unterwelt besaß. Lassen Sie also den Kampf nur noch eine Weile dauern, und wir sind unterwegs. Dies ist nicht der Ort, an dem sich noch zu leben lohnte.« Der Mann musterte Lockridge ängstlich. »Wir tun das, weil Auri schwor, daß Sie die Macht haben, uns vor dem Zorn der Göttin zu schützen. Sie müßte es eigentlich wissen. Hat sie recht?«
    Bevor er antworten konnte, war Auri da und flüsterte ihm mit bebender Stimme zu: »Malcolm, du kannst uns in Sicherheit bringen. Ich weiß, daß du es kannst. Versprich mir, daß du es tun wirst.«
    Lockridges Pulse pochten fast so laut wie der Kampf, dessen Geräusche sich näherten. »Ich verdiene es nicht«, sagte er. »Ich verdiene dich nicht.« Ohne daran zu denken, hatte er Englisch gesprochen. Das Mädchen richtete sich auf und sagte wie eine Königin: »Er spricht seinen Zauberspruch für uns. Er wird uns dorthin bringen, wo wir nichts zu fürchten haben.«
    Die Lederriemen fielen. Lockridge zwängte sich zwischen zwei Stangen hindurch. Nebel hüllte ihn ein. Er versuchte zu erraten, wo sich der Kampf hauptsächlich abspielte. Er schien sich auf breiter Basis ausgedehnt zu haben und landeinwärts vorzurücken. Die Küste um die Bucht müßte eigentlich verlassen sein.
    »Hier entlang«, sagte er. Sie hielten sich nahe bei ihm, um ihn mit ihren Waffen zu schützen, falls es nötig werden sollte. Auch Frauen waren darunter, mit Kindern an der Hand oder Babys auf dem Arm.
    Lockridge blieb stehen. »Ich habe noch eine Pflicht im Langhaus zu erfüllen«, sagte er. »Geht schon voraus. Vergeßt nicht die Wasserschläuche und alles, was ihr zum Jagen und Fischen braucht, mitzunehmen. Wenn ihr fertig zur Abfahrt seid, bin ich bei euch.«
    »Ich gehe mit dir«, sagte Auri.
    »Nein.« Er beugte sich herab, küßte sie, und ihre Lippen schmeckten nach Salz. »Geh und laß einen Platz für mich im Boot frei.« Er ging davon, bevor sie Einwände erheben konnte.
    Das Langhaus war unbewacht, wie er es
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