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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Augen an einen Mann verschwendete.
    Ihre kurze Prüfung verriet ihr überdies alles, was sie über seinen Charakter wissen musste. Seine lässige Haltung wies auf eine gewisse Unverfrorenheit hin, die Haltung seines Kopfes auf Arroganz, und in seinen halb geschlossenen Veilchenaugen meinte sie etwas eindeutig Lüsternes aufblitzen zu sehen.
    Sie unterdrückte ein leichtes Schaudern. »Nun, dann wollen wir mal, Mr. Traveler! Sie sind ein bisschen spät dran, nicht wahr? Ich hoffe bloß, dass mein Gepäck noch da ist.« Die Lady streckte ihm ihre Reisetasche hin, bumste stattdessen jedoch gegen seine Ringerbrust. Die Times sowie ihre neu erworbene Biografie von Sam Houston fielen heraus, dazu ein Schokoriegel, den ihre Hüften wahrhaftig nicht brauchen konnten, leider aber ihre Seele.
    Eilig bückte sie sich, um alles aufzuheben, während er gleichzeitig einen Schritt vorwärts tat. Ihr Strohhut stieß an sein Knie und gesellte sich prompt zu dem Häuflein Sachen am Boden.
    Sie stülpte ihn wieder auf ihren Lockenschopf. »Entschuldigung.« Normalerweise war sie nicht so ungeschickt; doch die Probleme, die ihr seit einiger Zeit zu schaffen machten, beschäftigten sie total. Ihre beste Freundin, Penelope Briggs, hatte schon geäußert, sie befände sich in unmittelbarer Gefahr, eins von diesen »lieben, zerstreuten Schäfchen« zu werden, über die englische Krimischriftsteller so gerne berichteten.

    Die Vorstellung, ein »liebes, zerstreutes Schäfchen« zu werden, wo sie doch kaum dreißig war, deprimierte sie über alle Maßen, also schob sie den Gedanken rasch beiseite. Im Übrigen, wenn alles nach Plan verlief, wäre sie diese Sorge ohnehin bald los.
    Er half ihr nicht beim Einsammeln ihrer Habseligkeiten und erbot sich ebensowenig, ihr die Reisetasche zu tragen, als sie fertig war - aber was konnte man von einem derartigen Prachtexemplar von Mann schon erwarten?
    »Also dann los!« Sie wies mit ihrem aufgerollten Schirm in die betreffende Richtung.
    Erst als sie das Ende der Ankunftshalle fast erreicht hatte, merkte sie, dass er ihr nicht folgte. Sie wandte sich um, um nach dem Rechten zu sehen.
    Kenny starrte den Schirm an, den sie noch immer ausgestreckt von sich hielt. Es handelte sich um einen ganz normalen Schirm, und ihr war schleierhaft, was er daran so faszinierend fand. Vielleicht war er mit noch weniger Intelligenz bestückt, als sie angenommen hatte.
    »Äh … zeigen Sie immer so die Richtung an?«, erkundigte er sich wie betäubt.
    Sie warf einen Blick auf ihren Blümchenschirm und fragte sich, was, um alles in der Welt, er wohl meinen mochte. »Wir müssen zur Gepäckabholung«, erklärte sie ihm geduldig und wedelte dabei demonstrativ mit ihrem Parapluie.
    »Das ist mir klar.«
    »Ja, und?«
    Der leicht betäubte Ausdruck auf seinem Gesicht vertiefte sich noch. »Ach, nichts weiter.«
    Sobald er sich in Bewegung setzte, marschierte auch sie wieder frisch drauf los. Der leichte Rock umflatterte dabei ihre Beine, und eine Haarsträhne umwehte ihr Gesicht. Sie hätte sich wohl besser ein wenig herrichten sollen, bevor das Flugzeug landete; doch sie war so mit den Kindern beschäftigt gewesen,
die ihr gegenübersaßen, dass sie überhaupt nicht daran gedacht hatte.
    »Mr. Traveler, da kommt mir der Gedanke …« Sie merkte, dass sie mit sich selbst redete.
    Sie hielt abrupt an, drehte sich um und sah, dass er vor dem Schaufenster eines Souvenirladens stehen geblieben war. Emma tappte mit dem Fuß, während sie ergeben darauf wartete, dass er sich ihr wieder anschloss.
    Unbewegt starrte er ins Schaufenster.
    Mit einem Seufzer marschierte sie zu ihm zurück. »Ist was nicht in Ordnung?«
    »Nicht in Ordnung?«
    »Wir müssen mein Gepäck abholen.«
    Er blickte auf. »Ich hab gerade gedacht, ich könnt’nen neuen Schlüsselring gebrauchen.«
    »Ausgerechnet jetzt ?«
    »Ja, ich überleg grad.«
    Sie wartete.
    Er schob sich ein paar Zentimeter weiter nach rechts, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen.
    »Mr. Traveler, ich glaube wirklich, wir sollten weiter.«
    »Wissen Sie, ich hab da diesen Gucci-Schlüsselring, den mir ein Freund vor’n paar Jahren geschenkt hat. Aber ich mag nun mal kein Zeugs, wo anderer Leute Initialen draufstehen.«
    »Sie haben diesen Schlüsselring vor ein paar Jahren bekommen?«
    »Ja, Ma’am.«
    Ihr fiel ein Bibelspruch ein, den sie einmal gehört hatte, über Menschen, die armen Geistes sind und dass sie dafür kompensiert würden oder so ähnlich. Jemand, der
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