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KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

Titel: KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes
Autoren: Peter J. Scholz
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schnell bin? — wanderte der Virus in meinen Kopf und tötete alles ab, so wie er das wohl immer tut. Bis auf das Denken, dass wohl bei mir anders abläuft als bei anderen.
    Oder bei dir.
    Es ist schön, einen Gefährten zu haben — besonders einen , der so handlich ist, wie du jetzt.
    Ach, Herr Geller, Uri...
    .. .wir werden noch viel Spaß zusammen haben.
    Wenn das meine Eltern noch erleben könnten.
    Ein echter Star und ihre kleine Paula.
    Oh, oh... diesen Blick kenne ich...
    Das Hungergefühl ist jetzt auch in deinem Kopf angekommen. Pass auf, mein Uri, ich gebe dir ein wenig von meiner Brust, dann sehen wir weiter...
    Und mit einem kurzen Kameraschwenk Richtung Himmel, der nichts weiter als endlose Schwärze zeigt, verlassen wir das Geschehen.
    Sie wissen ja alle: Gewalt in den Medien geht immer — nur mit dem Sex ist das so eine Sache...
     
    ABBLENDE.

Sauberhaft
     
    Als Susanne und ich gegen 8 :15 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Wald eintreffen, bietet sich uns das jahrein jahraus gewohnte Bild: es sind die üblichen Verdächtigen, die sich zu dieser frühen Stunde zum "Sauberhaft"-Tag eingefunden haben.
    Neue Mitstreiter im Kampf wider den Unrat finden sich kaum, bestenfalls Zuschauer — das ist eine meist unangenehme und leider auch unumstößliche Tatsache. Dafür zählt jeder der hier Anwesenden in Punkto Motivation doppelt.
    Bis auf Erich Münster, den Leiter. Sonderschullehrer.
    Der hätte es auch zum Taktgeber auf einer Sklavengaleere gebracht. Einem netten Taktgeber — so viel Zeit muss sein. Der darüber hinaus noch ein Drittel der zusätzlichen Arbeiten übernimmt.
    Ein einmeterfünfzig großer Fünfzigjähriger, kugelrund, dessen Gesicht ein struppiger Akademikervollbart ziert. Oder kurz: Ein Bart auf Beinen.
    „Ahh, die Wölfels ", begrüßt er Susanne und mich. So laut, dass das Interesse aller automatisch uns gilt.
    Man nickt uns zu, wir nicken zurück. Hier und da werden Hände erhoben, die uns wohlmeinend grüßen. Das Lächeln von Erich dazu ist wie ein Werbeplakat, das unbändigen Spaß verspricht.
    Auch wenn der Grund unserer Zusammenkunft an diesem Morgen eher zum Heulen ist: Wir wollen mit vereinten Kräften ein Teilstück dieses Waldes, das der Naherholung der Bürger unseres Heimatortes dient, entmüllen. Die Art von Müll, die vereinzelte Angehörige der Spezies Mitmensch einfach so vergessen. Vergessen können. Nicht vergessen haben. Das wäre noch irgendwie nachvollziehbar. Wenn auch nicht schön.
    Deshalb geht es vor allem um diese Art von Abfall und Schrott aus der Kategorie "Aus den Augen — aus dem Sinn".
    Und so stehen die Waldbewohner urplötzlich vor einem Stapel alter Autoreifen, Teilen von Schränken die kein Ganzes mehr ergeben, Motoren und leckg eschlagenen Kanistern, aus denen irgendwelche schädlichen Substanzen ins Erdreich sickern. Oder einfach ganz banaler Haushaltsmüll in aufgeplatzten blauen Sammelsäcken. Vereinzelte weggeworfene Flaschen, Chipstüten und Fastfoodverpackungen sind da nur ein Zubrot.
    Vor vier Jahren kamen Susanne und ich auf die Idee an e iner solchen Säuberung mal teilzunehmen. Also eigentlich war es ja Susannes Idee. Ich zuckte gottergeben mit den Schultern, als sie mir dies kundtat. Warum denn mal nicht?
    Seither nehmen wir jährlich daran teil, auch wenn uns Erichs Art der Motivation doch ein ums andere Mal den letzten Nerv klaut.
    Pädagogen sollten eigentlich Feingefühl besitzen.
    Erich hat das Fingerspitzengefühl einer Handgranate — sozial unverträglich für eigentlich jeden außerhalb seines Jobs.
    Doch wir lassen ihn, damit er auf diese Weise Kraft und Zuspruch für die Schule sammeln kann, während wir uns bücken.
    Das Endergebnis eines solchen Tages war durchaus ansehnlich. Bis zum letzten Jahr .
    Aber dazu komme ich gleich.
    Am Ende eines solchen Tages schmeckt die zusammen eingenommene Erbsensuppe mit Bockwurst nochmal so gut. Man lernt die einfachen Dinge ein wenig besser zu schätzen als sonst üblich.
    Und wenn man d ann dabei noch sieht, was man da der Natur an Schätzen entrissen hat, kann man kaum erwarten, dass man Nachschlag bekommt.
    Und der wird so lange gewährt, bis die Gulaschkan one bis zum Boden geleert worden ist. Was einem mit einem glücklichen Völlegefühl in den Abend entlässt.
    Wobei ich als Besitzer des örtlichen Schrottplatzes durchaus als Nutznießer des Tages anzusehen bin.
    Da kommen mich die Spendierhosen, aus denen die Verpflegung offeriert wird, durchaus günstig.
    Bis zum letzten Jahr wie
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