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Kopf frei

Kopf frei

Titel: Kopf frei
Autoren: Ute Lauterbach
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die Welt ein besserer Ort.‹ Logischerweise sackt dann auch die Qualität deiner Kommunikation in den Keller.«

    Das Spektrum der Befindlichkeit
    Hugo lacht. »Der Punkt ist mir bekannt. Erlebe ihn fast täglich. Immer wenn mir was gegen den Strich geht.« »Exakt! Unsere Befindlichkeit kann sich sekündlich ändern. Ein Dimmer veranschaulicht auf der Bewusstseinsskala diese Stimmungsschwankungen. Er gleitet zwischen Nullinger und Fullinger. Seine Position gibt die Helligkeit deiner Befindlichkeit auf der Skala an. Am Nullinger ist es zappenduster, und du bist verzweifelt. Je besser es dir geht, umso heller wird es, und am Fullinger bist du glückselig. Und alles Sprechen ist ein Fest. Deine Befindlichkeit macht zwar dein Lebensgefühl aus, aber sie hat nicht das Glücksruder in der Hand. In der Regel ist die Befindlichkeit rasant schnell trüber oder lichter, dunkler oder heller – längst bevor du sie hast bewusst steuern können. Zum einen ist sie Seelenfeedback, zum anderen beeinflusst sie, wie du denkst, sprichst und wahrnimmst. Reitet dich ein Teufel, dann eben gern im Kreis herum. Im Teufelskreis. Ein Unglück kommt selten allein. Das Gegenteil gilt ebenso. Beflügelt dich ein Engel, dann jagt ein Glück das nächste.« »Ja, so fühlt es sich an. Aber wie kommt das?«
    »Alte Schmerzen, traumatische Erfahrungen und emotionale ›Vor‹-Urteile lösen deine Befindlichkeiten rasant schnell aus. Sie wirken als chemische Katalysatoren im Langzeitgedächtnis und lassen in Neuronennetzen repräsentierte, alte Erfahrungen wieder aufleben. Wer sich als Kind immer wieder zurückgesetzt fühlte, legt die gleiche Verletzungsplatte in der Partnerschaft wieder auf. Wäre dieser Mechanismus absolut, könntest du dich nicht entwickeln, verändern und befreien.«
    Hugo will wissen: »Ist er absolut? Hat er uns vollständig im Griff? Können wir neue Wege einschlagen?« Lotti erklärt: »Manchmal scheint es so, als seien wir vollständige Opfer unserer Neuronenfixspuren im Hirn. Als seien wir Hamster im ewig gleichen Psychorädchen. Und manchmal fühlen wir einen erfüllenden Wachstums- und Gestaltungsspielraum. Stell dir vor, dass auf dem Dimmer dein Glückspilot steht. Er navigiert dich im besten Fall Richtung Fullinger.
« »Und wie können wir ihn unterstützen?« »Den meisten Rückenwind erhält er durch unsere geistige Präsenz, durch ein anderes Sprechen, durch das, was wir bald üben werden. Schau dir das ganze Spektrum auf der Skala auf Seite 25 an.« 1
    Lotti fährt fort: »Auf der Skala siehst du in der Mitte den Grundstein unserer Möglichkeiten: die Neuroplastizität der Hirnstruktur. Sie bedeutet, dass wir nicht auf Gedeih und Verderb einmal verschalteten Neuronennetzen ausgeliefert sind.« »Das beruhigt. Aber wie kommen wir da raus?«, fragt Hugo.
    »Wie wir neue Verschaltungen erwirken können, das übst du später. Das Gehirn ist wie ein voreingenommener Filter, der Wahrgenommenes und Vorgestelltes verzerrt. Psychomüll sowie positive Prägungen ziehen uns von der Realität weg. Unser Ziel ist der Umzug vom Heimkino in die Realität. Dabei setzen wir auf Sprache und Denken. Inwiefern die Sprache neue Spuren legen kann, inwiefern sie zum entscheidenden Navigationssystem des Menschen werden kann, betrachten wir bald. Zuvor werfen wir noch einen Blick darauf, wie wir unser Sprechen an den verschiedenen Stellen der Bewusstseinsskala erleben.« (Seite 26)
    »Oberhalb der Mitte auf der Bewusstseinsskala hast du den Kopf ziemlich frei und kannst mit Eros Hand in Hand deine Neuronennetze leichter im Sinne deiner Selbstbestimmung spielen lassen.« »Eros?!«, fragt Hugo. »Ja, so nennt Platon unseren evolutionären Antrieb. Das Fazit ist offensichtlich: Durch bewusstes, wahrhaftiges, präsentes Sprechen stellen sich andere Emotionen ein, verlieren neuronale Fixspuren langsam, aber sicher an Macht über dich, haben deine alten Schmerzen dich nicht mehr im Griff und du wirst endlich Gestalter deines Lebens.« »Das sind tolle Aussichten«, sagt Hugo.
    Wir haben soeben den Schlüssel zur Befreiung von Altmist und zum Aufbruch Richtung Glück und Fullinger der Sprache in die Hand gelegt. Das ist kühn und wird gleich weiter begründet.

    Das Gehirn : Gewohnheit und Veränderung auf der Bewusstseinsskala
    Sprache und Selbstwahrnehmung auf der Bewusstseinsskala

Sprache und Sprechen – der Masterkey?
    Der einzige Unterschied zwischen eingefahrenen
Gleisen und einem Grab ist die Tiefe.
    C. Garfield
     
     
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