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Kopf frei

Kopf frei

Titel: Kopf frei
Autoren: Ute Lauterbach
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authentischer sind unsere Kontakte, umso mehr leben wir in der Gegenwart und umso glücklicher sind wir.
    Dieses Fazit ist die Essenz meines Kopf-frei-Kommunikationsmodells. Der später folgende »Trainingskatalog« zeigt, wie wir diverse Klippen im Gespräch umschiffen und durch neue Fahrwasser zu labenden Kontakten und mehr Freude finden. Auf dass wahr werde: Anders reden – besser leben!
    2. Auftritt Hugo
    Hugo hat – ähnlich wie wir – viele Gespräche zusammen mit Lotti beobachtet. Er ist nachdenklich, um nicht zu sagen, niedergeschlagen. Er ist beinahe davon überzeugt, dass es sicherer ist, überhaupt nicht mehr zu sprechen. Er fragt sich, ob er es jemals schaffen wird, nicht mehr Opfer seiner Automatismen zu werden. Ist es überhaupt möglich, anders zu sein, als man ist? Lotti fragt: »Wie bist du denn?« »Anscheinend so, wie ich spreche.« »Sprichst du immer automatisch?« »Ich glaube nicht, aber bin nicht mehr so sicher«, ist seine Antwort. » Überleg mal: Wann fühlt sich dein Sprechen entspannt an?« Hugo denkt nach und sagt dann: »Jetzt zum Beispiel.« Lotti: »Was ist jetzt anders als sonst?« »Ich beziehe
mich auf dich. Ich bin bei dem Gedanken, den wir besprechen, und nicht bei meinem Wissen und meinen Erinnerungen oder Assoziationen. Ich bin hier mit dir in der Gegenwart.« »Genau darum geht es beim Kopf-frei-Kommunikationstraining. Gibt es noch andere Gesprächssituationen, in denen du den Kopf eher frei hast und dich leicht fühlst und im Kontakt bist mit deinem Gegenüber?« »Ja«, sagt Hugo, » immer wenn ich mit jemandem lache und Spaß mache.« Lotti zieht folgendes Fazit: »Du bist also nicht immer Opfer deiner Muster, sondern der Ausstieg aus Gesprächszwangsverläufen ist möglich.« Hugos Erkenntnis ist inzwischen, dass er am sichersten in die Falle seiner Konditionierungen gerät, wenn er verstrickt ist. Dann nimmt er auch nicht mehr objektiv wahr. Ziel wäre also, sich selbst, seinen Mustern, seinen Gewohnheiten und emotionalen Süchten nicht mehr auf den Leim zu gehen.
    Aber wieso verstrickt er sich so rasant schnell und deutet dann entsprechend falsch? Welche Teufel reiten ihn?
    Es sind dieselben Teufel, die uns alle reiten. Die Formel gelingender Gespräche lautet:
    Je freier der Kopf, desto erfüllender die Kommunikation.
    Anders gesagt: Je besser wir drauf sind, desto wohltuender sind unsere Gespräche und Kontakte. Effizient und schön, dass uns das Streben nach einem freien Kopf obendrein mit gelingender Kommunikation belohnt! Daher der Name: Kopf-frei-Kommunikationsmodell. Betrachten wir das im nächsten Kapitel genauer.

Die Navigationssysteme des Menschen
    Der Verstand setzt das Universum zusammen, das das Auge dann sieht.
    Henryk Skolimowski
     
     
    Lotti fragt: »Hugo, wie geht es dir? Wie bist du drauf?« »Ganz gut, ich bin gespannt auf deine neuen Erklärungen.« »Also gut, ich erzähle dir jetzt, wie du deine Befindlichkeit auf einer Skala einordnen kannst. Deine jeweilige Befindlichkeit bestimmt dein Lebensgefühl. Anhand der Bewusstseinsskala auf Seite 22 kannst du das ganze Spektrum deiner Befindlichkeit differenzieren.« Lotti fährt fort: »Du siehst, dass die Bewusstseinsskala von 0 bis 100 reicht. Sie zeigt, wie frei oder eben nicht frei dein Kopf ist. Bist du innerlich am Anschlag, dann hast du null Abstand zu dir und zum Leben. Und du hast null seelischen Spielraum. Diesen Punkt am linken Ende der Bewusstseinsskala nenne ich ›Nullinger‹.« »Aha«, unterbricht Hugo »das ist wohl der Augenblick, wenn in der Beziehung die Teller fliegen, Telefonate weggedrückt werden, wenn Jähzorn ausbricht.« »Stimmt, das passiert am Nullinger. Weiter auf der Skala! In seltenen, seligen Augenblicken ist dein Kopf ganz frei. Dann jubelt dein Herz. Du hast größtmöglichen Abstand zu allen Verstrickungen und deshalb volle Sicht – full sight. Und du erlebst totale innere Fülle. Daher der Punkt ›Fullinger‹ am rechten Ende der Skala. Kennst du den auch?«
    »Ich kenne Momente der Verzückung, wenn ich Musik höre. Als wenn meine Seele ganz weit würde. Dann ist mir, als könnte ich die ganze Welt umarmen.« »Ja, das klingt nach einem Fullinger-Erlebnis«, fährt Lotti fort. »Genau in der Mitte beginnt oder endet die Gelassenheit. Die neutrale Mitte erlebst du als KippPunkt ganz markant, wenn dir deine Gelassenheit abhandenkommt, wenn du vom freien Agieren ins unfreiwillige Reagieren rutschst. Zum Beispiel, wenn deine Geliebte sagt: ›Ohne dich wäre
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