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Kopf frei

Kopf frei

Titel: Kopf frei
Autoren: Ute Lauterbach
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uns einig, dass wir glücklich wären, wenn wir nur dächten und fühlten, was wir gerne denken und fühlen. An dem Rad wäre also zu drehen.
    Tatsache ist aber, dass unsere neuronalen Verknüpfungen gut geschmiert sind. Unsere Gedanken und Emotionen, ob negativ, positiv, assoziativ, biografisch oder traumatisch, stellen sich schneller ein, als wir es willentlich verhindern können. Im Klartext: Wir können uns zwar wünschen x, y, z nicht zu denken – allein der Wunsch ist machtlos. Anders gesagt: Wir können uns tausendmal vornehmen, nicht mehr an die Gemeinheiten von einst zu denken, doch wir werden scheitern. Das Gehirn ist schneller als das Schneckentempo unserer Vorsätze. Deshalb ist der Weg zur Hölle und nicht der zum Himmel mit guten Vorsätzen gepflastert. Wir können das Anspringen des Gedankenkarussells nicht verhindern, denn es rast längst, bevor wir auch nur nach der Stopptaste Ausschau halten.
    Deshalb geben wir nicht den Gedanken, sondern der Präsenz oder Bewusstheit und dann dem Sprechen den Meisterschlüssel zum Ausstieg aus unseren Neurokreiseln in die Hand. Unser zugegeben minimaler Spielraum liegt zwischen dem neuronalen Output (= den Emotionen und Gedanken, die wir haben) und unserer Reaktion auf diesen neuronal ausgespuckten Stoff. Wir müssen nicht eins zu eins aussprechen, was das Hirn serviert. Wenn wir es aber tun, dann bestätigen und verfestigen wir unsere neuronalen Verknüpfungen mit jedem einzelnen Aussprechen. Dann gilt: Wir reden uns fest und fester anstatt frei.

    Nutzen wir jedoch den kleinen Spielraum zwischen hochpoppenden Gedanken und Emotionen einerseits und unserer Reaktion andererseits, dann wird unser Gehirn regelrecht zur Glücksschmiede. Und wie klappt das konkret? Es braucht ein bisschen Zeit. Aber es lohnt sich – immerhin geht es um unser Glück und unsere Lebensfreude. Abstrakt formuliert, geht es darum, die Dauerbrenner in unserer Birne, die den Kontakt und die Gegenwart verhindern, zu frustrieren. Im Gehirn muss ankommen: »Was ich hier ständig liefere, wird nicht (mehr) gebraucht.« Nach dem Motto: Nicht bestellt, nicht abgeholt und, wie der Rheinländer sagen würde, fott damit.
    Wie frustrieren wir unser Gedankenkarussell? In folgenden Schritten:
Nehmen Sie Ihr Gedankenkarussell genau wahr! Wie fühlen Sie sich, wenn es rast? (Oder das anderer?)
Entscheiden Sie sich, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen und Ihre automatischen Gedanken und Emotionen zu lenken, bevor Sie sie aussprechen.
Finden Sie Reaktionen und Worte, die Ihnen und damit Ihrem Gegenüber gerechter werden. Das sind solche, die Sie auf der Bewusstseinsskala hochfahren, anstatt Sie und andere runterzuziehen.
Sowie es misslingt, frischen Sie Ihre Entscheidung sofort wieder auf, indem Sie zum Beispiel bei jedem automatischen, unreflektierten, reflexhaften Sprechen eine Murmel von der einen in die andere Hosentasche wandern lassen. Hin + her + her + hin + hin + her + her + hin + hin ...
Nicht aufgeben! Bleiben Sie unverdrossen dran, bis Sie 21 Tage am Stück das neue Verhalten praktiziert haben. Immer besser zu scheitern, ist Erfolg! Spätestens nach ein paar Monaten haben Sie einen stolperfreien Geist und sind glücklich. 2

    Diese fünf Schritte sind der grundlegende Fahrplan, nach dem wir beharrlich die verschiedensten neuronalen Spuren verlassen können. Verkürzt:
Wahrnehmen, was uns runterzieht.
Entscheiden, es zu ändern.
Wahrnehmen, wenn es nicht klappt, wieder entscheiden und neu bei eins anfangen.
Anderes Verhalten ausdenken und praktizieren.
Dranbleiben.
    Wieso 21 Tage? Weil Forscher festgestellt haben, dass es so lange dauert, bis neue Verhaltensweisen wirklich verankert sind. 3
    Jetzt wäre es gut, noch ganz genau zu wissen, welche Fallen und welche Leuchtsterne wir in unserem (r)evolutionären Sprechtraining besonders berücksichtigen sollten. Darauf gehe ich in den bald folgenden 14 Trainingspunkten ein.
    Es geht um unser Glück. Ein guter Grund, sich in dieses Abenteuer zu stürzen.
    Was uns das Kopf-frei-Kommunikationsmodell bringt? Ein neues Leben, eine neue Welt, mehr persönliche Zufriedenheit und mehr kollektiven Frieden. Denn je freier der Kopf, umso produktiver, konstruktiver und positiver ist der Kontakt untereinander. Durch eine neue, wahrhaftige und authentische Sprache und Sprechweise können wir uns selbst und einander auf gute Spuren bringen. Bitte stellen Sie sich die Auswirkung dieses anderen Sprechens in der Erziehung, im Gesundheitswesen, in der Politik, im
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