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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9
Autoren: H. J. Alpers
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Wachende unbedingt irgendwohin mit ihr rausfahren, wenigstens ins Parkreservat.
     
    6. April
     
    Mußte Helen heute absagen, weil mich der Bericht für Berger mehr in Anspruch nimmt als ich erwartet habe. Aber die Arbeit geht mir flott von der Hand. Berger kriegt von mir ein Miami-Paket, das er nur noch unterschreiben und ausführen lassen muß!
     
    7. April
     
    Habe Helen einiges Informationsmaterial für ihre Uni-Arbeit zusammengestellt. Konnte sie nur flüchtig sehen, weil ich Berger jr. vor seinem Konferenzflug abpassen mußte. Habe ihr aber eine einmalige Wochenendfahrt versprochen.
    Berger will sich mein fertiges Miami-Dossier im Flugzeug anschauen. Ich kann den Montag kaum erwarten!
     
    8. April
     
    Helen scheint ihre Forschungsarbeit nicht so ernst zu nehmen, denn sie war schon am Freitagmittag da. Leider konnte ich noch nicht weg, aber ich gab ihr meinen Wohnungsschlüssel, und sie war pünktlich um drei mit dem Auto wieder zurück, alles komplett gepackt – Junge, sind wir abgezischt! Waren gegen Abend im Reservat und fuhren gleich rauf in die Little Rockies. Enorm, so in die untergehende Sonne hineinzubrausen, man möchte fast abheben. Ich bin natürlich nicht wirklich schnell gefahren, auch wenn manche sagen, das wirkliche Erlebnis beginnt erst bei zweihundert die Stunde. Aber sollen die ruhig ihren Hals riskieren, ich bin fähig, auf dem Teppich zu bleiben. Übernachten in einer komfortablen Höhle mit Münzheizung. Wollen morgen sehen, ob sich noch ein einsam gelegener Badepool reservieren läßt.
     
    9./10. April
     
    Baden im Lake Rocky Nr. 38/104. Es war sehr einsam und sehr heiß, gerade richtig, und wir kamen beide ziemlich in Fahrt. Ich glaube, sie wollte, daß wir uns dort lieben, direkt neben dem See, aber so weit ließ ich es doch nicht kommen. Schließlich weiß man nie hundertprozentig, ob nicht irgendeiner zufällig vorbeikommt. Na ja, an sich hätte mir das egal sein sollen. Nächstes Mal!
    Sind nicht allzuspät am Sonntagnachmittag zurückgefahren. Ich muß noch einiges aufarbeiten – morgen ist ein entscheidender Tag für mich. Was wird Berger jr. zu meiner Arbeit sagen?
     
    11. April
     
    Berger war ganz zufrieden mit meinem Miami-Bericht, obwohl ich mir mehr erhofft habe. Wider Erwarten gibt es doch ein paar Punkte, über die er anderer Meinung ist. Er will lieber ein Fernost-Projekt vorziehen, was für die großen Showpaläste – mit Tausendundeine-Nacht-Ausstattung, verführerischen Sklavinnen und so weiter. Werde seine neue Idee in Überstunden durchkalkulieren müssen.
    Auch mit Helen gibt’s gewisse Probleme. Man kann nicht sagen, daß sie eine Szene gemacht hat, aber sie gab mir deutlich zu verstehen, daß wir ihrer Meinung nach zu alt dafür sind, kostbare Zeit zu verschwenden, wenn wir uns beide über unsere Gefühle im klaren sind. Irgendwie findet sie, daß ich mich bei allem zu sehr bremse. Und irgendwie hat sie sogar recht damit. Aber was soll ich machen? Ich muß privat erst mal zurückstecken, bis ich beruflich gefestigt bin.
     
    15. April
     
    Stecke bis zum Hals in Bergers Fernost-Entwürfen. Mag gar nicht daran denken, daß ich Helen schon wieder absagen muß!
     
    18. April
     
    Auch das noch – Berger in Nöten! In Europa scheint es Politiker zu geben, die die Auswirkungen der Illuvision gleichsetzen mit der von Drogen. Ein gesetzliches Verbot würde Bergers Ausdehnungspläne schlagartig durchkreuzen. Vorerst aber nichts Ungewöhnliches; arbeite mit Volldampf an den Fernost-Entwürfen weiter.
    Helen war heute etwas mißmutig. Werde sie am Freitag mit einem fürstlichen Abend entschädigen, vielleicht bei Chavez, mit der alten, aber bewährten Griechenland-Projektion.
     
    19. April
     
    Überstürzter Termin bei Berger Senior! Die Sache in Europa wird ernst. Selbst hiesige Funktionäre horchen schon auf. Ich soll noch heute abend als Sachverständiger rüberfliegen und die Zweifel der Illuvisions-Gegner zerstreuen – egal, auf welche Weise, wie der alte Herr mit Nachdruck erklärte, und ich kriege auch ein extra dickes Spesenkonto für diese Reise. Ich werde das Gefühl nicht los, daß meine neue Stellung auch die Auszahlung von Schmiergeldern umfaßt!
    Werde Helen vom Flughafen aus telegrafieren. Werde ihr schreiben, daß meine Position bei Berger nach dieser Reise bestimmt gefestigt sein wird – o ja, und ob! Und dann basteln wir an unserer gemeinsamen Zukunft. Wenn ich erst richtig ich selbst sein darf … o Helen, könntest du meine Träume
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