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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6
Autoren: Hans J. Alpers
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da­mit!“ rief Neil. „Er wird dich um­brin­gen!“
    Clell lach­te. „Ich bin schnel­ler.“
    Der Sau­ri­er sprang. Die drei­klaui­gen Hin­ter­pfo­ten schlu­gen nach Clell. Der Aus­flüg­ler wich zur Sei­te. Der Sau­ri­er folg­te ihm mit mör­de­ri­scher Schnel­lig­keit, doch Clell war noch flin­ker. Die Kral­len ver­fehl­ten ihn mit großem Ab­stand.
    Clell lach­te Neil an. „Siehst du?“
    Sei­ne Ge­fähr­ten auf dem Dü­nen­ring rie­fen ihm Er­mun­te­rung zu. Sie schwenk­ten Treib­holz und Stei­ne.
    Der Sau­ri­er sprang er­neut, und wie­der ent­wisch­te ihm Clell, be­vor er auf­prall­te. Der Sau­ri­er zisch­te. Sein Schwanz peitsch­te Sand in den Kreis der Zu­schau­er.
    „Du bist zu zag­haft, Clell!“ schrie Elec­tra. „Geh nä­her ran!“
    Neil blick­te sie un­ge­hal­ten an. „Nein! Bleib zu­rück!“
    Clell nä­her­te sich dem Sau­ri­er. Er schlug ihm mit der Keu­le auf den Rücken. Der Sau­ri­er dreh­te sich einen Au­gen­blick zu spät um, er konn­te den Aus­flüg­ler nicht mehr mit sei­nen Zäh­nen er­wi­schen. Die Zu­schau­er ju­bel­ten vor Ent­zücken.
    „Clell!“ bat Neil.
    Aber Clell griff er­neut mit ei­nem la­chen­den Ge­sicht an. Dies­mal je­doch ge­sch­ah das, was Neil be­fürch­tet hat­te. Der Sau­ri­er hat­te auf ihn ge­war­tet: Ei­ne Vor­der­pfo­te fetz­te den Arm des Aus­flüg­lers ent­lang, Blut spritz­te.
    Als sei dies ein Si­gnal ge­we­sen, bra­chen die Aus­flüg­ler in einen viel­stim­mi­gen Schrei aus und stürz­ten in die Sen­ke hin­ab. Der Sau­ri­er ver­schwand un­ter ei­ner Wo­ge mensch­li­cher Kör­per. So­gar Elec­tra und He­ro mach­ten mit. Neil blieb al­lein am Dü­nen­rand. Er war ent­setzt über das, was ge­sch­ah, doch die Auf­re­gung hat­te sich auch auf ihn über­tra­gen. Noch nie zu­vor hat­ten Men­schen einen Sau­ri­er ge­jagt. Viel­leicht wür­den sie es auch nie­mals wie­der tun, und er konn­te hier zu­se­hen, wie schwa­che Men­schen ei­ne Don­ne­rech­se her­aus­for­der­ten.
    Der Sau­ri­er brüll­te. Auch Men­schen­stim­men brüll­ten, aber es war un­mög­lich fest­zu­stel­len, ob vor Schmerz, Ek­sta­se oder Wut. Der Hau­fen aus Men­schen und Sau­ri­er zuck­te und beb­te. Der rie­si­ge Schwanz peitsch­te um­her und wühl­te den Sand auf. Mensch­li­che Ar­me wur­den er­ho­ben und senk­ten sich, hie­ben mit Stö­cken und Stei­nen und Mu­schel­scher­ben auf runz­li­ge Pan­zer­haut ein. Die Luft roch scharf nach Blut.
    Dann war al­les mit ei­nem Mal vor­bei. Der Sau­ri­er lag still und un­be­weg­lich auf dem Sand. Die Sie­ger lie­ßen mit Tri­um­ph­schrei­en von ihm ab. Ei­ni­ge tunk­ten ih­re Fin­ger in das Blut des Tie­res und be­mal­ten sich da­mit ge­gen­sei­tig.
    Elec­tra kam mit flam­men­dem Ge­sicht zu Neil die Dü­ne hin­auf­ge­lau­fen. Sie um­arm­te ihn. „War das auf­re­gend] Komm, reiß mich auf, hier, auf der Stel­le.“ Sie be­gann, an sei­nem Hemd her­um­zu­zer­ren. „Es war wun­der­bar. Du hät­test da­bei­sein sol­len. Du hät­test …“
    Neil war ab­ge­lenkt. Ir­gend­wo war ir­gend­wer noch am Schrei­en. Nur daß es nun ein Schrei des Schmer­zes und nicht des Tri­um­phes war. Er blick­te die Dü­ne hin­ab und sah He­ro, die ne­ben dem Sau­ri­er lag und sich den Ma­gen hielt. Zwi­schen ih­ren Fin­gern si­cker­te Blut hin­durch. „Mein Gott!“ Neil tau­mel­te die Dü­ne hin­un­ter auf sie zu.
    Als er sie er­reicht hat­te, woll­te er wei­nen. Der Sau­ri­er hat­te sie mit ei­nem Hieb sei­ner Hin­ter­pran­ken von der Schul­ter bis zu den Hüf­ten auf­ge­ris­sen. Er woll­te sich ne­ben sie kni­en.
    Elec­tra pack­te sei­nen Arm. „Neil, ver­giß sie. Reiß mich auf!“
    Er blick­te sie un­gläu­big an. „Wie kannst du jetzt an so et­was den­ken? Wir müs­sen He­ro hel­fen.“
    Elec­tra schnitt ei­ne är­ger­li­che Gri­mas­se. „Sie liegt im Ster­ben. Ver­giß sie.“
    Mit schmerz­be­täub­ten Au­gen blick­te He­ro ihn an. Ihr Mund be­weg­te sich, und ein hei­se­res Flüs­tern kam schließ­lich her­vor.
    „Ich woll­te die Par­ty ver­las­sen, aber … Gott … es tut so weh …“ Sie sack­te in sich zu­sam­men.
    Neil er­schau­er­te. Nie­mand al­ter­te hier, aber ster­ben konn­ten sie
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