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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3
Autoren: Hans J. Alpers
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Erschrecken in ihren Augen ab. Normalerweise eine ziemlich hübsche neunzehnjährige Kind-Frau, glich sie jetzt noch am ehesten einer durchlöcherten, aufgeblasenen Gummipuppe, die in sich zusammensackt, als sie zum niedrigeren Ende des Untersuchungstisches herunterrutschte.
    Dr. Feltons Gedanken kreisten um nichts anderes als um diesen Fall. Im Gegensatz zu Schwester Beasley durfte er nicht zugeben, niemals etwas Derartiges in seinem Leben gesehen zu haben. Die letzten sechzehn Jahre hatte er sein gutes Auskommen damit gehabt, die Intimitäten von Frauen zu begutachten. Weiterhin war er ein einigermaßen intelligenter und phantasiebegabter Mensch, der richtig ehrfürchtig wurde, wann immer er sich die Unermeßlichkeit und Vielfalt des Universums vergegenwärtigte oder über die Verheißungen der Sterne nachsann.
    Dennoch …
    … mußte er zugeben, noch niemals von einem Fall wie diesem in der Geschichte der Gynäkologie gehört zu haben, und auf diesem Gebiet kannte er sich ziemlich gut aus.
    … konnte er sich nicht erinnern, jemals von einem Phänomen wie diesem in der Geschichte der Astronomie Kenntnis erhalten zu haben, in der er doch immerhin soweit bewandert war, um auf Anhieb den Großen Bären herauszufinden.
    Doktor Orville Felton war in seinem Innersten erschüttert.
    „Doktor Felton?“ erkundigte sich Schwester Beasley in seine Gedankenversunkenheit hinein. „Meine Mittagspause hat gerade angefangen. Kann ich gehen, oder brauchen Sie mich noch?“ Ihr Ton gab ihm zu erkennen, daß sie nichts sehnlicher wünschte, als von der Bildfläche zu verschwinden.
    „Oh, bitte, bleiben Sie noch!“
    „Ganz wie Sie wünschen“, antwortete sie scheinbar bereitwillig, schoß ihm dafür aber einen todbringenden Blick zu und begab sich schicksalsergeben direkt hinter den Kopf der Patientin.
    „In diesem Zustand kann ich Mrs. Bolton unmöglich nach Hause gehen lassen!“ schnauzte Felton sie an. Sein Blick glitt zur Decke, nicht wagend, seiner Patientin in die Augen zu sehen. „Nun, Mrs. Bolton, Sie … haben mich mit einem einzigartigen Problem konfrontiert, einem Problem ohnegleichen in der Geschichte der Medizin, das können Sie mir glauben. Ich meine … äh, verdammt. Entschuldigung. Äh, Mrs. Bolton, ich habe beschlossen, es Ihnen ohne Umschweife zu sagen.“
    „Ich … ich erwarte das auch von Ihnen nicht anders. Bit te, ich muß es wissen.“ Barbara Bolton schaute sich hilfesuchend nach Schwester Beasley um, die jedoch ihrem Blick aus dem Wege zu gehen trachtete.
    „Mrs. Bolton. Sie … Ihr … Da ist etwas Seltsames … o Himmel! Mrs. Bolton! Etwas ist hier unten nicht in Ordnung!“
    „Dann ist es doch Krebs, oder?“
    „Verflixt noch mal, beste Frau, nein, es ist kein Krebs!“
    Nun, wenn ich es mir recht überlege, der „Krebs“ könnte schon dort drin sein – zusammen mit einigen anderen Sternbil… Ruhig, Orville, alter Junge, ruhig Blut – und dich, Erich Segal, soll doch der Blitz bei der Notdurft treffen, um es mal zurückhaltend auszudrücken, daß du all diesen romantischen Quatsch über frühen Tod in jungem Alter verbrechen mußtest!
    „Werde ich mein Baby verlieren?“
    „Mrs. Bolton, es … wird kein … Baby geben.“
    „Wie bitte?“
    „Ähem, Mrs. Bolton. Sie haben … Sterne in Ihrer Vagina.“
    „Waaaas?“
    „Sterne, Mrs. Bolton.“
    „Sterne?“ echote sie verständnislos.
    „Sterne“, bestätigte der Doktor.
    „Sterne!“ plapperte sie automatisch nach, ohne zu verstehen.
    „Einige Hundert!“ schaltete sich Schwester Beasley ein.
    „Einige Tausend!“ korrigierte Doktor Felton. „Sie schweben in einem schwarzen Universum.“
    „Sterne!“ plärrte Barbara Bolton in heller Aufregung los. Ihre Hände umklammerten die Ecken des Tisches, und ihr entzückendes, pralles Hinterteil hing halb über der Kante. „Das ist doch nicht möglich!“
    „Ich weiß es aber“, wimmerte der Doktor.
    „Sie sind ja beide verrückt!“ Barbara Bolton schossen die Tränen in die Augen und kullerten ihr, Spuren des zerfließenden Augen-Make-ups hinterlassend, die Wangen herab. „Sie lügen! Sie sind ganz einfach verrückt!“
    „Gut möglich“, pflichtete ihr Felton besänftigend bei. „Ich hoffe sogar noch immer, daß wir es sind. Aber das wäre die einfachste Lösung. Wir lügen Sie wirklich nicht an. Schwester Beasley und ich haben die Sterne mit eigenen Augen gesehen. Offen gestanden weiß ich nicht, wie ich mit solch einem Phänomen fertig werden soll. Ich weiß nicht
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