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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3
Autoren: Hans J. Alpers
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einmal, was es überhaupt ist.“ Er machte eine Atempause. „Ich möchte es Ihnen jetzt zeigen. Sie müssen es sich selbst ansehen. Nachher können wir vielleicht … äh, nun, das ist zunächst das einzige, was wir momentan tun können.“ Er wandte sich an die Schwester. „Holen Sie doch bitte zwei Handspiegel.“ Diese entfloh eilfertig mit einer Miene aus tiefempfundener Dankbarkeit. Als sie mit den Handspiegeln zurückkehrte, wies Felton sie an, den einen vor das Geschlecht der schluchzenden Patientin zu halten, während diese selbst den anderen nahm. Als die beiden Frauen die Spiegelbilder aufeinander ausgerichtet hatten, gebot der Doktor: „Passen Sie jetzt bitte auf!“ und wand seinen Arm unter Barbara Boltons Kniekehle durch, um die Schamlippen auseinanderzuspreizen.
    Barbara Bolton brach mitten im Schluchzen ab, als sie die Sterne sah.
    Dr. Felton schaute sorgenvoll drein, als er selbst hinsah. Die wenigen übriggebliebenen, umrahmt von den Schamlippen des Mädchens, muteten ihn entschieden größer an als vorhin und schienen sich nicht mehr zu bewegen. Sie kommen immer näher, stellte er fest, Jesus, sie sind ganz nahe gekommen! Und …
    Was, zum Teufel, passiert denn jetzt?!?!
    Ein undefinierbares Objekt schoß geradewegs aus der Schwärze nach vorn, anfangs ein stecknadelkopfgroßer, kreisförmiger Lichtpunkt, der zusehends wuchs und schwoll, bis es schien, die arme Barbara Bolton könnte ihn unmöglich länger in sich behalten. Er überdeckte die Sterne hinter sich, löschte die Schwärze aus, und dann war der Zeitpunkt erreicht, der er wirklich nicht mehr in die junge Frau hineinpaßte. Der Lichtstrahl in der Größe einer Zitrone flutschte aus der Vagina heraus, hinter ihm flatterten die Schamlippen im Knall blitzschnell einströmender Luft. Es stoppte abrupt, taumelte im Schneckentempo voran durch die Luft, etwa anderthalb Meter über dem Fußboden.
    Das Objekt entpuppte sich als eine Kugel, die außer einer Kette von glitzernden Facetten rund um ihren Äquator keine weiteren äußeren Merkmale aufwies. Sie strahlte ein schnarrendes Summen aus, als sie schleppend zur Decke emporstieg und ruckelnd und schlingernd und sich um sich selbst drehend quer über die schalldichte Deckenfüllung auf die weit geöffnete Tür von Dr. Feltons angrenzendem Büro zusteuerte.
    „Was … was ist das?“ wollte Barbara Bolton, ein Lidzucken vom Nervenzusammenbruch entfernt, wissen.
    Felton schüttelte sprach- und verständnislos den Kopf. Er sagte auch dann nichts, als er die Kugel in sein Büro eindringen sah. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Kugel ihren Flug quer über die Decke zum der Tür gegenüberliegenden Fenster hin fortgesetzt hatte. Sie kam erst zu einem Halt, als sie gegen die oberste Fensterscheibe klackte.
    „O Gott!“ kreischte Schwester Beasley markerschütternd hinter ihm. „Hier kommt noch eine!“
    Im Umdrehen sah der Doktor eine zweite Kugel, in jeder Hinsicht identisch mit der ersten, aus Barbara Bolton heraustreten. Sie stieg ebenfalls zur Decke auf und lenkte ihren Flug in Richtung der Fenster im Raum nebenan.
    „Schwester! Geben Sie Mrs. Bolton eine Beruhigungsspritze! Und streichen Sie alle Termine! Und …“ Unterbrochen wurde der Doktor durch einen Fußtritt in die Seite, erteilt von seiner wild zappelnden und strampelnden Patientin, als sie sich vom Untersuchungstisch aufzurichten versuchte. Er zwang sie wieder zurück und hielt sie dort fest. Schwester Beasley gaffte wie festgenagelt mit weitaufgerissenen Augen und offenem Mund. „Nun machen Sie schon, verdammt noch mal!“ Das setzte sie in Bewegung.
    Draußen auf dem Erdboden an der Hauswand lagen die Scherben der zerbrochenen Scheibe. Einige von ihnen schienen wie von einer Flamme geschwärzt zu sein.
    Sein Verstand begann zu arbeiten, aber ehe Felton seine Gedanken richtig sammeln konnte, knallte hinter ihm eine Tür, und gellendes Frauengeschrei drang vom Wartezimmer herüber. Eine nur lakenbedeckte Barbara Bolton war dem Gewahrsam entflohen, unter Zurücklassen all ihrer Kleidung sowie einer dritten Kugel, die ihm entgegensummte. Zuerst war Felton versucht, nach ihr zu greifen, aber in Gedanken an das verbrannte Glas zuckten seine Finger zurück, und er ließ sie ungehindert passieren. Über seinen Kopf hinweg flog sie ebenfalls zum Fenster.
    Von irgendwoher tauchte Schwester Beasley auf, ein Tablett mit Spritzen in ihren zitternden Händen. Der Doktor funkelte sie an: „Wo, zum Teufel, kommen Sie denn endlich
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