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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3
Autoren: Hans J. Alpers
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der spanischen Inquisition in Verbindung bringt. Sie lag in einem Winkel von fünfundvierzig Grad, die nackten Beine gespreizt und festgeschnallt, die zierlichen Füße in blanken Metallsteigbügeln. Sie schien – und war es auch tatsächlich – vollständig ungeschützt in dieser Position zu sein.
    „Nun, Mrs. Bolton“, sagte der Doktor, „versuchen Sie sich bitte mal zu entspannen. Ich werde Ihnen schließlich nicht weh tun.“ Er gab ihrer Hand einen beruhigenden Klaps, schritt zum Fußende des Tisches und kam zwischen ihre Beine zu stehen. Er beugte sich der Frau entgegen, spreizte sanft ihre Schamlippen auseinander und spähte hinein.
    Sterne warfen seinen Blick zurück.
    Dr. Felton blinzelte ungläubig, richtete sich auf, nahm seine Brille ab, um sie von möglichem Schmutz zu reinigen und kehrte zu Barbara Bolton zurück.
    Er sah Sterne, genau, ganze Wolken von ihnen, ein gleichmäßiges Licht ausstrahlend, langsam über einen Hintergrund von der tiefsten, absolutesten Schwärze, die Felton je erblickt hatte, wandernd.
    Er drehte sich zu der Schwester um. „Mrs. Beasley“, bat er sie, darauf bedacht, in seiner Stimme kein Zittern aufkommen zu lassen, „würden Sie so freundlich sein, Mrs. Bolton ebenfalls zu untersuchen und mir zu berichten, was Sie sehen?“
    „Ist es eine Geschwulst?“ wimmerte nervös die Patientin.
    „O nein“, wehrte Felton hastig ab, „nichts dergleichen. Wie ist es, Mrs. Beasley?!“
    „Sicherlich“, willigte Schwester Beasley ein, kurioserweise zugleich lächelnd und die Stirn runzelnd. Sie guckte. Und schnappte nach Luft. Und wich zurück, Augen groß wie Wagenräder, schlug die Hände an die Wangen, war befremdet, verblüfft, total konsterniert. „Was in aller Welt …?“
    O Gott, dachte der Doktor beklommen, ich habe also richtig gesehen.
    Barbara Bolton setzte sich, soweit dies möglich war, auf, zog ein Tuch über ihre Blößen und ließ die beiden nicht aus den Augen. „Was ist los mit mir, Herr Doktor? Was hat das zu bedeuten? Werde ich mein Baby verlieren?“
    „Es … es ist … äh … es ist nichts Besonderes, dessen versichere ich Sie.“ Er schwankte auf seinen Beinen, verzweifelt darum ringend, seine berufliche Würde zu wahren. „Bitte, seien Sie nicht aufgeregt, und … erlauben Sie mir, noch mal … äh, ja. Du lieber Himmel!“
    Barbara Bolton blickte ihn unsicher an, legte sich aber gefügig wieder zurück und ließ sich ohne Widerspruch aufdecken. Dr. Felton und die Schwester schauten sie, dann einander, danach wieder sie an. Keiner von beiden machte jedoch Anstalten, die Untersuchung über dieses Stadium hinaus fortzusetzen.
    „So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen!“ krächzte Schwester Beasley schließlich.
    Barbara Bolton richtete sich erneut auf. „Herr Doktor! Sie müssen mir sagen, ob etwas nicht stimmt! Sie müssen!“
    Hilflos für eine Sekunde, wackelte der Doktor mit seinem Kopf. Es ist alles nicht in Ordnung, junge Frau! Er räusperte sich, legte seine zuckende Hand auf ihr nacktes, warmes Knie, um sie sofort danach wieder wegzuziehen, als hätte er heißes Eisen berührt. Sein Schlucken war hörbar. Felton beugte sich ein drittes Mal über seine Patientin, um ganz sicherzugehen. Die Sterne waren noch da, obwohl sie sich jetzt langsam zu bewegen und größer zu werden schienen. Sie kommen näher, schoß es ihm durch den Kopf, und ein Schauer überlief ihn. Behutsam führte er seinen Zeigefinger in Barbara Boltons Vagina ein. Anderthalb Gelenke in der Öffnung, stieß die Fingerspitze gegen etwas Hartes und Kaltes. Er wandte ein wenig Druck an, aber das Etwas gab nicht nach. „Mrs. Bolton, sagen Sie … äh … fühlen Sie irgend etwas … Besonderes hier unten, wenn … äh … ich das mache?“
    Blaue Augen weiteten sich erschreckt. „Nein. Es ist doch nicht etwa Krebs?“
    „Nein, nein.“ Verdammt, dachte er verwundert, sie äußert sich fast hoffnungsvoll darüber. „Ähem. Ist Ihr … war Ihr Sexualleben bisher befrie… ich meine, war es bisher so … äh … wie es sein sollte?“
    „J-ja, Herr Doktor. Wenn da etw…“
    „Und Sie sind bereits vor mir von einem Frauenarzt untersucht worden, nicht wahr?“
    „Ja, Herr Doktor. Wenn …“
    „Bemerkte dieser, ähem, irgend etwas … Ungewöhnliches?“
    „Was denn?“
    „Oder anders: Etwas, äh, wie es nicht sein sollte? Etwas, das nicht ordnungsgemäß war?“
    Barbara Bolton schüttelte verwirrt ihren Kopf. Völliges Nichtverstehen wechselte mit
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