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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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starken Sinn für Neugierde besitzen, der sie hergetrieben hätte. Sie wären Lebewesen mit überdimensionaler Intelligenz, auf deren Grundlage sich ihre Kultur entwickelt haben müßte. Wenn sie in der Lage sind, ein Raumschiff über die Distanz von Lichtjahren zur Erde zu schicken, haben sie vermutlich ihre eigenen Probleme längst im Griff. Ohne jeden Zweifel wären sie gekommen, um Informationen über uns zu erhalten, oder mit uns Kontakt aufzunehmen oder herauszufinden, welche Lebensform die Erde beherbergt. Sie wären nicht auf einem Eroberungszug, denn vermutlich benötigten sie keinen neuen Lebensraum, da sie unzweifelhaft in der Lage wären, ihre Bevölkerungsdichte den Lebensbedingungen ihres Planeten anzupassen. Rohstoffmangel triebe sie wohl auch kaum her, da sie wohl Mittel und Wege entwickelt hätten, ihren diesbezüglichen Erfordernissen Rechnung zu tragen. Sie wären vermutlich auch nicht daran interessiert, uns Menschen als Arbeitssklaven einzusetzen, da sie doch wohl über Maschinen verfügten, deren Einsatz die Möglichkeiten menschlicher Arbeitskraft übersteigen würde. So gesehen, könnten sie sich uns nur in friedlicher Absicht nähern.
    Frage: Könnten wir denn wirklich sicher sein, daß moralischer und technischer Fortschritt Hand in Hand einhergehen?
    Simak: Im Falle der Menschheit sicherlich nicht. Im allgemeinen jedenfalls – trotzdem verbrennen wir heutzutage weniger Hexen auf dem Scheiterhaufen als früher, mit Ausnahme von Zeiten allgemeiner Kriegshysterie schlachten wir weniger Menschen ab. Es gibt keine zwei großen Religionen, die sich gegenseitig zerfleischen. Wir sind mittlerweile vielleicht den Mitgliedern unserer eigenen Rasse gegenüber etwas zivilisierter geworden. Der Grund für all das liegt im Zeitalter hochentwickelter Technologien: Es ist noch zu neu für uns. Unsere Spielsachen halten uns noch allzusehr in Atem, diese Spielzeuge der Zerstörung setzen uns wie in Trance. Vielleicht wird einmal eine Zeit kommen, in der wir sie nicht mehr brauchen.
    Frage: Sie meinen die Waffen?
    Simak: Ja, ich hoffe, daß sie irgendwann einmal überflüssig sein werden.
    Frage: Wie könnte man das wohl erreichen?
    Simak: Durch einen Prozeß allmählich wachsenden Verständnisses. Meiner Meinung nach befähigen uns einige der zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorgenommenen soziologischen und psychologischen Untersuchungen in zweihundert Jahren zu der Erkenntnis, daß die Menschen miteinander auskommen können, daß sich die Nationen nicht gegenseitig zu zerfleischen brauchen.
    Frage: Wie ich die Dinge sehe, muß parallel abgerüstet werden, sonst tut es keiner. Wenn nämlich eine bewaffnete Nation übrigbleibt, macht sie mit den anderen, was sie will, und alles bleibt beim alten.
    Simak: Was hält uns von einer totalen Abrüstung ab, wenn wir in einem Zeitraum von zweihundert Jahren denken? Heutzutage setzen wir Waffen bereits als Abschreckungsmittel, als Kriegsverhüter ein, gleichzeitig bemühen wir uns jedoch auch bereits um gegenseitiges Verständnis. Zugegeben, wir kommen noch nicht so recht damit voran, aber als im letzten Sommer beispielsweise ein Armeehubschrauber über Nordkorea abgeschossen wurde, bezeichnete unser Präsident die Sache einfach nur als einen Zwischenfall. Es wäre unangemessen gewesen, wenn man ein riesiges Theater veranstaltet hätte, und ich glaube, er hat sich in dieser Angelegenheit völlig richtig verhalten.
    Frage: Aber die Koreaner starten solche Aktionen doch von Zeit zu Zeit, weil sie Amerikaner als Schlappschwänze ansehen. Ist es nicht so?
    Frage: Das tun sie in der Tat, wenn sie aber schließlich nach zwanzig Jahren herauskriegen, daß sie uns nicht zu unüberlegten Handlungen veranlassen können, hören sie vermutlich damit auf. Führer sterben und werden ersetzt, und jedesmal, wenn ein neues politisches Oberhaupt die Bühne betritt, besteht die Möglichkeit, daß er umgänglicher ist als sein Vorgänger. Nehmen wir den Fall Sowjetunion. Als Nikita Chruschtschow aus dem Amt schied, sagten viele von uns in der Redaktion { *) } , daß wir uns bemitleiden könnten, weil wir Nikita verstanden hatten und er uns. Wir wußten, wie weit wir mit ihm gehen konnten und umgekehrt. Nachdem sich das neue Regime etabliert hatte, sind wir meiner Meinung nach über einen beträchtlichen Zeitraum hinweg mit ihm besser ausgekommen als zuvor mit Nikita. Die Chance, daß eine neue, umgänglichere Führung das Steuer übernimmt, besteht immer. Das sowjetische Volk ist ebenso
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