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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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gleichen Gene, und nun ist ihre Macht vereint. Als er im Sterben lag, gelang es Royd noch, auch seine Identität in dem bewußten Stein zu speichern. Daher leben sie beide an Bord. Ab und zu geraten sie einander in die Haare.
    Bisweilen trickst sie ihn für einen Augenblick lang aus, und dann geschehen sehr seltsame Dinge an Bord. Die Schwerkraft nimmt rapide zu oder ab, bisweilen setzt sie ganz aus. Oder die Bettdecke schlingt sich um meinen Hals, während ich schlafe, und versucht mich zu erdrosseln. Oder aber irgendwelche Gegenstände werden aus dunklen Ecken gegen mich geschleudert.
    Allerdings sind diese Eskapaden in den letzten Jahren immer seltener geworden. Wenn es wieder einmal soweit ist, gebietet ihr Royd Einhalt, oft auch ich selbst. Wir beide haben das Schiff in unserer Gewalt.
    Royd behauptet steif und fest, daß er meiner Hilfe eigentlich überhaupt nicht bedürfe, daß er allein vollkommen in der Lage sei, die Frau, die er seine Mutter nennt, unter Kontrolle zu halten. Aber ich weiß nicht so recht. Ich selbst schlage ihn nämlich beim Schach mit neunzigprozentiger Sicherheit.
    Außerdem gibt es noch andere Gründe, warum ich Royd nicht allein lasse. Unsere Arbeit beispielsweise. Karoly würde sehr stolz auf uns sein.
    Bald werden die Volcryn die ersten Nebel von Templers erreicht haben, aber wir sind ihnen hart auf den Fersen. Wir studieren dieses Phänomen, soweit es uns nur möglich ist und erfüllen d’Branins Vermächtnis. Alles wird im Computer gespeichert. Darüber hinaus halte ich alle Analyseergebnisse zusätzlich auf Bändern fest und mache zudem noch schriftliche Aufzeichnungen – falls der Computer einmal gelöscht werden sollte. Es wird ausgesprochen interessant werden, wenn die Volcryn in Tempters Schleier eintauchen. Wie wird es dann um ihren Antrieb bestellt sein, da doch die spezifische Dichte dieses Bereichs unglaublich hoch ist und sich diese Kreatur seit Äonen nur von ultraleichtem interstellaren Wasserstoff ernährt hat?
    Vergeblich war bisher jeder Versuch einer Kontaktaufnahme. Mittlerweile bin ich der festen Meinung, daß es sich um ein Wesen handelt, daß nicht einmal über Spurenelemente eines Bewußtseins verfügt.
    Kürzlich hat Royd sogar versucht, dieses Geschöpf zu imitieren, indem er alle seine Energien darauf konzentriert hat, die Nachtfee durch Telekinese in Bewegung zu setzen. Bisweilen hat ihm seine Mutter merkwürdigerweise sogar Unterstützung zukommen lassen. Bisher waren die beiden erfolglos, aber wir versuchen es weiter.
    So schreitet unsere Arbeit voran, und ich nehme sie sehr ernst, obwohl ich ja eigentlich für andere Dinge auf Avalon ausgebildet worden bin. Wir sind uns vollkommen sicher, daß wir nicht im Elfenbeinturm vor uns hin arbeiten, sondern daß die Ergebnisse unserer Forschungen später einmal die Menschen erreichen werden. Royd und ich haben diesen Punkt eingehend diskutiert und geplant. Bevor ich einmal sterbe, werde ich den großen Kristall zerstören und alle Informationen aus dem Computersystem löschen. Anschließend werde ich die nächste bewohnte Welt ansteuern. Nichts wird die Nachtfee, auch nach meinem Tode nicht, davon abhalten, auf dem vorprogrammierten Kurs ihr Ziel zu erreichen. Ich bin mir völlig sicher, daß ich das schaffe. Schließlich bin ich ja ein veredeltes Modell.
    Royds Vorschlag, den er mir ständig unterbreitet und von dem ich berichtet habe, kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Allerdings bedeutet er mir sehr viel, sehe ich doch, wie warmherzig Royd an meinem Schicksal Anteil nimmt. Sicherlich könnte ich ohne größere Schwierigkeiten die Reparaturen beenden. Vielleicht könnte Royd auch ohne mich mit dem Schiff zurechtkommen und mit der Arbeit weitermachen. Aber darum geht es mir nicht.
    Als ich ihn endlich berühren konnte, war sein Körper noch warm. Es sollte das erste und das letzte Mal sein, denn er war bereits tot. Meine Berührung konnte er niemals mehr spüren. Dieses eine Versprechen, das ich ihm gegeben hatte, konnte ich deshalb nicht einhalten.
    Aber das andere werde ich erfüllen.
    Ich werde ihn nicht allein mit ihr lassen.
    Niemals.

 
Darrell Schweitzer
Interview mit Clifford D. Simak
(AN INTERVIEV WITH CLIFFORD D. SIMAK)
     
    Frage: Wie kommt es, daß in den meisten ihrer Geschichten derjenige, der einen wissenschaftlichen Durchbruch erzielt oder als erster mit den Fremden aus dem All Kontakt aufnimmt, ein ganz normaler Durchschnittsbürger ist und kein Spezialist?
    Simak: Es kommt daher,
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