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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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weil ich über durchschnittliche Leute schreibe. Die meisten meiner Leser sind genau solche Menschen. Ich habe eine Abneigung gegen die Vorstellung, daß sich ein fremdartiges Wesen, das auf der Erde landet, einen Spezialisten bei seiner Kontaktaufnahme aussucht. Ich kann mir weitaus eher vorstellen, daß es Anstrengungen unternähme, mit einem typischen Repräsentanten unserer Rasse zusammenzukommen. Außerdem glaube ich, daß ein wissenschaftlicher Durchbruch oder ein erster Kontakt mit einem Fremdling aus dem All weitaus dramatischer verläuft, wenn er von einem Durchschnittsbürger vollzogen wird, denn ein Spezialist wäre wohl weitaus weniger aufgeregt. Vermutlich würde er langwierige Tests ausknobeln, sich über sie Gedanken machen und sehr logisch in allem vorgehen, während ein ganz normaler Mensch genauso reagieren würde wie Sie oder ich. Das ist für meine Begriffe viel eindrucksvoller. Ich bin jedenfalls gegen Wissenschaftler, sie gehen mir auf den Geist. Sie lassen die übrigen Menschen so schrecklich unvorteilhaft erscheinen. Wir alle nehmen uns doch fürchterlich aus gegen einen, der ständig nur Erfolg hat. Heutzutage sollte man über den Mann auf der Straße schreiben. Zur Zeit des Viktorianismus, auch noch eine ganze Zeit später, als noch stark romantisiert wurde, haben Autoren häufig über Könige, Herzöge und Herzoginnen geschrieben, weil vermutet wurde, daß das Lesepublikum am Adel ausgesprochen interessiert sei. Heutzutage ist dem nicht mehr so. Wir sind eben alle nur ganz gewöhnliche Leute.
    Frage: Wie sieht es aber mit dem Wissenschaftler aus, der sich durch seine Beschäftigung vom Durchschnitt abhebt?
    Simak: Wenn andere Autoren über geniale, erfahrene Wissenschaftler schreiben wollen, denen große Erfindungen oder Entdeckungen gelingen, kommen sie damit vermutlich weitaus besser klar als ich. Mir fällt das eben deshalb so schwer, weil ich Wissenschaftler aus allernächster Nähe durch meine Reportertätigkeit kennengelernt habe. Ich besitze wirklich den allergrößten Respekt vor ihnen, aber sie eignen sich nicht zu literarischen Vorlagen.
    Frage: Wenn Sie also einen Charakter für eine bestimmte literarische Situation auswählen, haben Sie primäres Interesse daran, daß er eine gute literarische Vorlage abgibt, selbst wenn dieser Charakter in einer solchen Situation, spielte sie in der Realität, überhaupt nicht auftreten könnte?
    Simak: Ganz klar. Ich wähle mir einen Leser aus. Sollte ich etwa nicht die beste Vorlage nehmen, die es für mich gibt?
    Frage: Was hat ein Außerirdischer mit einem normalen Menschen gemein?
    Simak: Der Außerirdische ist unter den Bedingungen seiner eigenen Rasse vermutlich auch nur eine Durchschnittsexistenz. Auf ihren ersten Raumflügen würden Außerirdische vermutlich allerlei Ingenieure, Wissenschaftler, Spezialisten und Techniker einsetzen, angenommen jedoch, wir fänden eine fremde Rasse auf dem Mars, dann – so denke ich – wären wir gut beraten, wenn wir neben all den Wissenschaftlern auch ganz normale, nicht in dieser Beziehung ausgebildete Menschen mitnähmen, da ein Wissenschaftler diese Fremden völlig anders als ein normaler Sterblicher betrachtete.
    Frage: Aber würde ein solcher Durchschnittsbürger nicht weitaus weniger bereit sein, seine Vorurteile beiseite zu lassen, als jemand, er sich auf das Studium fremder Rassen verlegt hat?
    Simak: Er würde diese Vorurteile vermutlich nicht ablegen können, aber er böte dafür andere Vorteile. Er wäre viel eher geneigt als ein Wissenschaftler, die fremden Lebensformen mitfühlend und gleichberechtigt anzusehen und anzuerkennen.
    Frage: Er könnte aber auch vor Angst vergehen.
    Simak: Es müßte eben jemand sein, der sich darüber im klaren ist, daß wir für diese Wesen Verständnis aufbringen müssen. Wir dürfen nicht aus Furcht vergehen. Wir dürften sie auch nicht als abstoßend empfinden, sondern wir müßten sie akzeptieren. Ich glaube, unser Nichtwissenschafter würde sich in dieser Hinsicht besser verhalten als ein Gelehrter.
    Frage: Wie wollten Sie denn wissen, ob nicht der Pilot einer fliegenden Untertasse, der auf Ihrem Hinterhof niedergeht, sich ebenso verhält wie die Spanier, als sie nach Mexiko kamen?
    Simak: Der Astronaut eines Ufos, das nicht aus diesem Sonnensystem stammte, sondern von einem, das einige Lichtjahre entfernt ist, wäre ein Angehöriger einer Kultur, die über eine Technologie verfügen müßte, die ausgesprochen hoch entwickelt wäre. Sie müßten einen
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