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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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wissenschaftlicher und mythologischer Fantasy ziehen und peinlich genau darauf achten sollte, daß sie auch ja nicht überschritten wird. Ich halte das einfach für lächerlich.
    Frage: Können wir denn erwarten, daß fremde Wesen aus dem All unseren mythologischen Vorstellungen entsprechen?
    Simak: Man kann sicherlich schöne Geschichten schreiben, in denen davon ausgegangen wird, daß Trolle, Drachen, oder andere Figuren aus der Mythologie allesamt von Wesen abstammen, die vor uralten Zeiten auf die Erde kamen und dort vor der Entstehung des Menschen lebten, aber dennoch, wir können so etwas nicht erwarten. Es ist zwar alles möglich, aber doch in höchstem Maße unwahrscheinlich. Ich glaube einfach nicht, daß uns leibhaftige fremde Wesen aus dem All auch nur entfernt ähneln, wenn wir schließlich mit ihnen zusammentreffen sollten. Trolle, Elfen und alle übrigen Figuren aus der Mythologie sind nämlich nichts anderes als verzerrte Spiegelungen der menschlichen Gestalt.
    Frage: Wenn Sie eine Geschichte entwerfen wollen, womit fangen Sie dann an?
    Simak: Ich kann auf die unterschiedlichste Weise anfangen. Eine Möglichkeit besteht darin, zunächst Charaktere zu entwerfen. Selbstverständlich kann man sich auch eine bestimmte Situation überlegen. Je mehr Erfahrungen ich jedoch als Schriftsteller sammle, desto stärker wird meine Überzeugung, daß man Handlungsstrukturen eigentlich nicht entwerfen kann. Man schleppt sie statt dessen mit sich herum. Sein ganzes Leben lang speichert man Ideen in seinem Unterbewußtsein. Das geht aber nicht allein Autoren so, sondern auch Erfindern – eigentlich jedem Menschen. In den meisten Fällen wird aus diesen Ideen jedoch nichts. Sie liegen irgendwo herum, vermodern und sterben schließlich ab. Meiner Meinung nach beschäftigt sich das Unterbewußtsein jedoch die ganze Zeit über mit diesen Ideen, sortiert aus, baut um und stellt sie zusammen. Ich begründe diese Überzeugung aus der Tatsache heraus, daß mir plötzlich, wie aus dem Nichts heraus, eine Idee kommt. Wenn ich mich eingehender mit ihr beschäftige, kann ich meistens herausfinden, was ihr zugrunde liegt. Sie beruht auf Bruchstücken dessen, was ich gelesen, gedacht oder von irgend jemandem gehört habe. Daher liegen die eigenen Ideen im Unterbewußtsein und reifen heran. Man kann selbstverständlich mechanisch Handlungsstrukturen entwerfen, indem man sich hinsetzt und sich ganz bewußt sagt: So, jetzt will ich mal einen Entwurf machen, und darin sollen ein Held, eine Heldin, ein Bösewicht und eine bestimmte Situation vorkommen. Meines Erachtens hat das jedoch erst einen Zweck, wenn man unmittelbar vor der Niederschrift der Ideen aus dem Unterbewußten steht.
    Frage: Wieviel davon ist ein genau geplanter Prozeß?
    Simak: Sie meinen, in welchem Maße ich mich tatsächlich hinsetze und die Handlung entwerfe?
    Frage: Ja, nachdem Sie eine Idee bekommen haben, die das Unterbewußtsein ausgebrütet hat.
    Simak: Nachdem ich diese Idee habe, versuche ich sie auf Band zu artikulieren. Außerdem fixiere ich eine Menge schriftlich. Ich schlage mich dann unterschiedlich lange mit ihr herum, zwei Wochen, ein Jahr, drei Jahre, vier Jahre lang – ich beschäftige mich natürlich nicht ausschließlich mit dieser Sache. Irgendwann einmal sehe ich dann klar und überarbeite die Handlungsstruktur, und wenn mir schließlich die Zeit zur Niederschrift reif zu sein scheint, benutze ich vermutlich kaum noch meine schriftlichen Aufzeichnungen oder mein besprochenes Band, da die Geschichte in meinem Kopf vollständig fertig ist. Ich bringe dann allerdings noch ein Grobgerüst zu Papier, das für den Anfang der Geschichte jedoch noch relativ detailliert aussehen muß, weil diese Einzelheiten ja für den weiteren Verlauf der Handlung ausgesprochen wichtig sind, andererseits mache ich mir aber auch nicht übermäßig viele Sorgen um die Richtung, in die ich gehe. Die zweite Hälfte meines Entwurfs plane ich nicht so detailliert vor, da ich aus Erfahrung weiß, daß an diesem Zeitpunkt die Charaktere und die Situationen quasi selbst das Steuer übernommen haben, und ich daher eine völlig andere Geschichte niederschreibe als ursprünglich geplant.
    Frage: Reden Sie eigentlich mit anderen Leute über eine Geschichte, bevor Sie sie zu Papier gebracht haben, weil Ihnen sonst die Idee entschlüpfen könnte?
    Simak: Ich spreche niemals im voraus darüber. Schreiben ist eine intime Angelegenheit, und die grundlegende Idee ist Privateigentum. Wenn
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