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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes
Autoren: E. C. Tubb
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genausoviele Sekunden verwandelt worden. Varl hielt unwillkürlich die Luft an, als er auf die Gestalt starrte, die taumelnd aus dem Schiff herauskam. Kreutzal – gebeugt, geschwächt, auf Knien rutschend, Blut spuckend, quälte er sich voran. Ein Mann, der dem Tode nah war und der in einer Hand etwas umkrampft hielt, was später als die Marsianische Rose bekannt werden sollte.
    Ein kurzer Druck auf einen Knopf, das Bild erlosch, und Varl rieb sich nachdenklich die Schläfen. Warum war Kreutzal ein solcher Narr gewesen, warum hatte er versucht, in einer Atmosphäre zu atmen, die beinahe einem Vakuum gleichkam? Die Antwort, die er später gegeben hatte, war ganz einfach gewesen: Er hatte einfachste astronomische Daten in der Hektik der Ereignisse vergessen. Nachdem er den Hypan betätigt hatte, war unter ihm ein Planet erschienen, den er als den Mars erkannt hatte. Er war gelandet, hatte das Objekt gesehen, das er mitgebracht habe, war hinausgegangen, um es zu holen, und war gerade noch rechtzeitig zurückgekommen.
    Zurückgekommen mit dem unumstrittenen Beweis, daß sein Erfindung funktionierte.
    Zwanzig Jahre später war er verschwunden.
     
    Was jetzt folgte, war die altbekannte Geschichte. Man hatte Kreutzal alle nur denkbare Unterstützung bei der Vervollkommnung seiner Erfindung gewährt. Besonders die Zielgenauigkeit des Antriebs wurde verbessert, denn auf seinem ersten Flug hatte er nur unwahrscheinliches Glück gehabt, nicht etwa mitten in der Sonne zu landen. In den Jahren danach hatte Kreutzal sich allerdings mit immer schwerer verständlichen Forschungen und Untersuchungen beschäftigt. Varl kam nicht weiter – die Berichte über die frühen Jahre ergaben keine neuen Erkenntnisse, abgesehen von einigen charakterlichen Aspekten Kreutzals. Er war ein in sich gekehrter, einsamer Mensch geblieben, der mehr Mut als Übersicht bei seinen Experimenten gezeigt hatte, der sein Leben mehr als einmal riskiert hatte. Er war ein Held geworden, ein Märtyrer.
    Varl runzelte die Brauen und überlegte, warum Kalif darauf bestanden hatte, diese Nachforschungen vorzunehmen. Wozu würde er diese Daten brauchen?
    Er drückte einen Knopf, das Gesicht einer Vermittlerin erschien, die lächelnd auf seine Wünsche wartete.
    »Ich brauche eine Zusammenfassung über die Daten von Kreutzal, und zwar über alle Untersuchungen, die in den letzten fünf Jahren darüber gemacht wurden.«
    »Einen Augenblick.« Das Lächeln der Frau wurde spröde, während sie diese Daten anforderte. »Diese Daten sind nicht freigegeben.«
    »Ich verstehe.« Kalif wollte also, daß er sich von unten her durchbeißen sollte. Varl widerstand der Versuchung, diese Freigabe durch eine Anweisung seines direkten Vorgesetzten, Major Borken zu erzwingen. »Dann möchte ich eine komplette Aufstellung aller Reisen, die Kreutzal in seinen letzten zehn Lebensjahren unternommen hat. Ich benötige alles, den Raumschiffs-Typ, die Anzahl der Besatzungen, alle Veränderungen in den Aufbauten der Schiffe, den Ladung-Masse-Index, alles über eventuelle Spezialausrüstungen. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, aber das wird etwas dauern.«
    »Lassen Sie Unwichtiges weg. Ich benötige auch eine Aufstellung seiner Zielvorgaben, aller Zeiten, der Sprung-Perioden …« Er sah, wie sie die Stirn runzelte. »Stimmt ’was nicht?«
    »Es wäre hilfreich, wenn ich wüßte, worauf Sie hinauswollen.«
    »Meine Gute, das kann ich Ihnen nicht sagen – aber ich werde es bemerken, wenn ich es vor mir sehe.«
     

 
5.
     
    Asner bewohnte ein Apartment in einem oberen Stockwerk, eine Suite, die er mit einem Kameraden teilte, der zur Zeit nicht anwesend war. Das Wohnzimmer war mit Wandgemälden dekoriert, die Landschaften fremder Welten darstellten – seltsame Ansichten exotischer Bergwelten, Seen, rollender Prärielandschaften, über denen mehrere Sonnen am Himmel hingen. Der Teppich in diesem Zimmer war schwer und weich, die Möblierung luxuriös; das ganze Zimmer wurde von einem massiven runden Tisch in der Mitte beherrscht.
    »Karten?« Mark Stanislac war der Geber, ein Mann mit einem fleckigen Gesicht und einem gequälten Ausdruck darauf. Er war ein an diesem Ort ansässiger Ingenieur und hatte inzwischen zu viel getrunken und zu viel verloren. Jetzt funkelte er Asner wütend an. »Dauert es noch die ganze Nacht?«
    »Eine«, sagte Asner, warf eine Karte dafür weg.
    »Mir zwei.« Calton gehörte zum Bereich Kommunikationstechnik und saß entspannt wie eine Katze da. »Zwei
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