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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17
Autoren: Terry Goodkind
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ungeheuren, selbst geschaffenen Leid abzulenken, einen mächtigen Dämon, der ihnen die Rechtfertigung für ihr Elend liefert. Ein solcher Feind, wie wir es waren, ist das Bindeglied, das sie in ihrem haarsträubenden Leid zusammenhält. Ohne die Ausrede eines mächtigen Gegners, dem man die Schuld zuschieben kann, fallen ihre Ideen, selbst wenn sie jahrtausendelang unkontrolliert gediehen sind, irgendwann in sich zusammen. Gewöhnlich entstehen aus solchen Trümmern immer wieder erneut primitive Tyranneien, und lodern in immer wiederkehrenden Zyklen der Schuldzuweisungen an frühere Generationen wieder auf.
    Die völlig von der Gabe Unbeleckten werden ein für den Orden viel zu unbedeutender Gegner sein, als dass sie überhaupt Notiz von ihnen nehmen oder ihnen gar eine Schuld zuweisen könnten. Ihr werdet viel zu wenige sein, um ihnen eine lohnende Ausrede zu bieten.«
    »Wir werden dort sicher sein«, entschied Jennsen wie als Antwort auf die Sorge, die sie noch immer in Richards Augen sah. »Ohne einen Gegner wie hier, den sie beschuldigen und bekämpfen können, werden die Ordensangehörigen ihren Hass nach innen kehren und ihre Opfer in den eigenen Reihen suchen. Wir werden dafür sorgen, dass wir nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Wir werden schon zurechtkommen.« Richard nickte. »Solltet ihr ihnen in die Quere kommen oder in ihr Blickfeld geraten, werden sie euch vernichten. Aber ich hoffe sehr, dass du und deine Leute ein sicheres Plätzchen finden werdet - vielleicht in dem Gebiet, das hier unter dem Namen Bandakar bekannt ist. Dort könnt ihr euer eigenes Leben führen. Ich wünschte, es wäre anders, aber ich weiß, es muss so sein.
    Diese neue, ferne Welt habe ich mit dem Feuerkettenbann belegt«, erklärte er ihr. »Er wird dort nach und nach alle Menschen befallen und ihre Erinnerung an diese Welt tilgen, an das, was du zurückgelassen hast. Auch musste ich die Verunreinigung durch die Chimären aufrechterhalten, um sicherzustellen, dass alle in diese ferne Welt mitgenommene Magie vernichtet wird.
    Ich habe keine Ahnung, was die dadurch entstandene Leere in der Erinnerung der Menschen wieder füllen wird - womit sie letztendlich ihre wahre Vergangenheit ersetzen werden. Diese künstlich erzeugten Erinnerungen werden sich sehr viel hartnäckiger halten als die Erinnerung an ihre tatsächliche Vergangenheit, an die Geschehnisse hier. Dank des Feuerkettenbanns werden sich diese Erinnerungen im Geist der Menschen miteinander verflechten, bis sie zu einer allgemeinen Überzeugung, einer von allen geteilten Gewissheit werden. Sie vor allem werden die künftigen Generationen entscheidend beeinflussen, während alle Erinnerungen an uns mit der Zeit verblassen werden. Aber ich kann mich nicht allein auf den Feuerkettenbann verlassen, ich kann mich nicht darauf verlassen, dass die, die dort für eine gewisse Zeit noch über einen Rest von Magie verfügen, nicht ohne sie auskommen.« Richard legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du und deinesgleichen, ihr seid die Garanten für die Zukunft eurer eigenen Welt, die Garantie dafür, dass die Magie in jener Welt und in den künftigen Generationen ausgelöscht sein wird. Wenn sich das Erbe deiner Nachfahren erst auf jedes Neugeborene erstreckt, wird es in dieser fernen Welt keine Magie mehr geben. Dafür werden die Zeit und all die Säulen der Schöpfung, die noch geboren werden, sorgen. Hier jedoch wird sie weiterexistieren.
    Ich weiß, du wirst mich in Erinnerung behalten, Jennsen, aber mit der Zeit wird diese Erinnerung wie alles aus dieser Welt dir mehr und mehr entgleiten, bis sie nur noch eine Legende ist.« Er wandte sich herum zu Tom, dem hoch aufgeschossenen, blonden D’Haraner. »Du bist nicht völlig von der Gabe unbeleckt.« Tom nickte. »Ich weiß. Aber ich liebe Jennsen und habe keinen sehnlicheren Wunsch, als bei ihr zu bleiben. Wir werden ein wundervolles Leben zusammen haben, ganz egal wo. Im Grunde finde ich es sehr spannend, beim Aufbau einer neuen Welt zu helfen, einer Welt, in der Jennsen und all die anderen von der Gabe Unbeleckten keine Sonderlinge, sondern ganz normale Menschen sind. Deshalb bitte ich Euch, Lord Rahl, um die Entlassung aus Euren Diensten, damit ich mich ganz der Liebe und dem Schutz Eurer Schwester sowie unseren Leuten in der neuen Welt widmen kann.« Lächelnd drückte er die Hand des Mannes. »Ich brauche dich nicht zu entlassen, Tom, denn du hast mir stets aus eigenem Entschluss gedient. Ich werde dir ewig
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