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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur
Autoren: K. H. Scheer
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ausweichen.
    »Hundert Meter über dem jeweiligen Grundniveau«, lautete die Devise. In diesen Tiefen wartete auch das GWA-Boot.
    Ich rannte zu Hannibal zurück, wälzte ihn zur Seite und öffne te den Rückentornister.
    Die chirurgischen Instrumente waren schnell gefunden. Eine Betäubung war überflüssig.
    Ich schnitt in Höhe des Halses die Folie auf, legte die beiden großen Blutleiter frei, klemmte sie ab und schnitt sie kurzerhand durch.
    Ein Blutstrom schoß heraus. Die gleichen Handgriffe führte ich in Höhe der Leisten durch. Dort mündeten die beiden anderen großen Adern.
    Die Maskenfolie erschlaffte sofort, verlor jede Farbe und begann an den ohnehin geschwächten Stellen augenblicklich zu welken.
    Ich schnitt sie vollends auf und riß sie stückweise von Hannibals Körper. Schließlich lag er nackt und blutbefleckt, aber endlich von der Last befreit, vor mir.
    Aus seinem Hals und den Leisten ragten die noch eingepflanzten Leiter hervor. Sie konnten nur chirurgisch entfernt werden. Jede trug eine Klemme. Es sah scheußlich aus, erfüllte aber den beabsichtigten Zweck. Das zirkulierende Blut hatte jetzt nur noch seinen eigenen Körper zu versorgen.
    Ich hatte keine Zeit mehr, über die Schönheitsfehler nachzudenken oder das Erwachen des Kleinen abzuwarten.
    Wo war die eingebaute Sprengladung? Wie sollte sie gezündet werden? Ich mußte sie schnell finden, oder das Risiko eingehen, vorher schon den Kode bekanntzugeben.
    Wenn ihn die Calthurs wußten, würden sie keine Sekunde zögern, ihre Ladung zu zünden. Wahrscheinlich sollte es funktechnisch geschehen; unter Umständen lief aber auch ein Zeitzünder, der spätestens eine Minute nach dem Ablaufen der Frist reagieren würde.
    Mir war klar, warum man so lange gezögert hatte! Die zwei Stunden waren auch für die Installation der Sprengladung benötigt worden. Diese Herren konnten einem routinierten GWA-Schatten nichts vormachen.
    Ich entnahm Hannibals Höcker das Feinspürgerät der GWA.
    Wenn die Sprengladung überhaupt zu entdecken war, dann nur damit.
     
     
10.
     
    Ungefähr eine Stunde nach der Abfahrt hatte ich die Bombe gefunden, aber ich konnte sie nicht unschädlich machen!
    Sie waren teuflisch geschickt vorgegangen, wahrscheinlich in der Erwartung, daß ein Mann wie Toterlay mit einer Zeitzünderbombe innerhalb des Bootes rechnen und danach suchen würde.
    Das konnten sie nicht verhindern, wohl aber konnten sie den Sprengkörper so anbringen, daß man ihn mit Spezialwerkzeugen und erstklassiger Schutzkleidung erreichte.
    Sie hatten den Reaktorraum geöffnet, den radioaktiv strahlen den Plutoniummeiler ignoriert und die Ladung in seinem stählernen Sockel eingebaut.
    Ich konnte sie auf dem Schirmbetrachter sogar sehen! Sie rag te mit dem vorderen Ende aus einer Lochbohrung hervor.
    Es war ein kleiner Zylinder, den man sicherlich mit einem stahlfesten Mehrfach-Komponentenkleber an der Grundplatte befestigt hatte.
    Selbst wenn ich lebensmüde genug gewesen wäre, den Reak torraum gewaltsam zu öffnen – wofür ich keine Werkzeuge hatte – und einzudringen, hätte ich den Zylinder niemals lösen können. Moderne Mehrfachkomponenten-Klebstoffe waren besser als Schweißnähte.
    Die Herren vom Sehenden Calthur hatten diesmal gut überlegt und an alle Eventualitäten gedacht. Der Falle konnte auch ein gerissener Mann wie Professor Toterlay nicht entkommen; es sei denn, er wäre aufgetaucht, um das Boot schnell genug zu verlassen.
    Wäre er ein unbescholtener Bürger gewesen, wäre das möglich gewesen. Es war noch Zeit genug, die nahe Küste schwimmend zu erreichen, oder ein Schiff anzurufen.
    All das war einem als vogelfrei erklärten Anarchisten, nach dem international gefahndet wurde, aber untersagt. Ich hatte mich an die Spielregeln zu halten und nach einem Weg zu suchen, die Calthurs erneut zu täuschen.
    Hannibal war schon während meiner fieberhaften Suche erwacht. Er hatte sich in die Turmzentrale geschleppt und dort das Steuer übernommen.
    Nun fuhren wir seit einer halben Stunde gen Westen, auf das Kap Komarin zu. Das war die Südspitze des vorderindischen Kontinentes.
    Der Jagdkreuzer kam uns mit Höchstfahrt entgegen. Wir konnten knapp dreißig Knoten laufen, er marschierte bei Höchstfahrt mit einhundertdreißig Knoten. In wenigen Augenblicken mußten wir in seiner Asdic-Fernortung erscheinen.
    Kiny Edwards war an Bord, aber das hatten wir auch erst sehr spät erfahren.
    Aus der Fernortung der Calthurs waren wir längst heraus. Wenn
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