Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Hannibal. »Großer, sie sind bis auf den Grund ihrer Seele geschockt. Sadonelli denkt garantiert daran, dir den Kodespruch gewaltsam zu entreißen. Wie wäre es mit einer mittelalterlichen Folter? Es gibt auch Ver hördrogen wie Ralowgaltin, ferner mechanische Hypnosegloc ken. Hast du an die schikanösen Dinge gedacht?«
    »Selbstverständlich. Das ist mein Risiko. Ich kann mir mit meiner Teilfolie nicht einmal eine intravenöse Injektion erlauben. Das würde jeder Arzt sofort bemerken. Man hat also daran gedacht, Kleiner.«
    Wir folgten dem Naahrgar in die Vorräume. Dort war das Brausen kaum noch zu hören. Die Männer des Ordnungsdienstes umringten uns. Ihre Schockstrahler drohten.
    »Warum haben Sie das getan?« wollte der Naahrgar in erster Linie wissen. »Welches Motiv haben Sie, Professor Toterlay? Haben wir Sie nicht aufgenommen? Können Sie hier nicht in Ru he arbeiten? Ich verstehe Ihre Handlung nicht.«
    Ich gab mich ausnahmsweise gefaßt und verzichtete auf jedes Gebrüll.
    »Ja, das haben Sie. Ich möchte mich dafür bedanken. Ohne Ihr tatkräftiges Eingreifen wäre ich in erhebliche Schwierigkeiten gekommen.«
    Er war konsterniert.
    »Ja aber, warum …«
    »Hören Sie bitte zu, Sir«, unterbrach ich ihn. »Wie Sie sehen und hören, bemühe ich mich, mein Naturell zu zähmen. Ich möchte Ihnen gegenüber aufrichtig und tolerant sein. Ich möchte Ihnen vor allem versichern, daß ich nicht Ihr Gegner bin. Das, was Sie hier zu ergründen versuchen, mache ich ebenfalls seit vielen Jahren. Wir sind daher durchaus Verbündete.«
    »Ich verstehe Sie immer weniger«, meinte er ratlos.
    Sadonellis Haltung entspannte sich. Mit einer solchen Entwicklung hatte er anscheinend nicht gerechnet.
    »Ich möchte fort, das ist alles«, erklärte ich in aller Ruhe. »Das hätten Sie mir nicht gestattet, Naahrgar. Sie kennen meinen unbändigen Freiheitstrieb und mein unüberwindbares Verlangen, mein eigener Herr zu sein. Sie können mich nicht hier unten in einen goldenen Käfig sperren, mein Wissen fordern und mir keinerlei Garantien geben. Ich besitze noch einen erstklassigen Stützpunkt. Er ist nicht schlechter eingerichtet als Ihrer. Dort möchte ich arbeiten. Wir können gern untereinander in Verbindung bleiben. Ich werde Sie weder denunzieren, noch irgend etwas unternehmen, was Ihren Zielen zum Schaden gereichen könnte. Ich möchte lediglich gehen, und zwar in Begleitung von Quasimodo. Das war der Zweck meiner Maßnahme. Wenn es meine Absicht wäre, Sie zu vernichten, hätte ich schon auf dem Mond Möglichkeiten gefunden. Toterlay hat immer einen Trumpf in der Hinterhand.«
    »Woher stammt die Bombe?« wollte Sadonelli wissen. Er war sehr blaß.
    Ich grinste ihn an.
    »Sie haben mir den Raumanzug zu spät abnehmen lassen. Dar in gab es allerlei Dinge, die nicht einmal die GWA entdeckte. Kna be, hältst du Toterlay für einen Schwachkopf? Ich sorge immer vor! Das betrifft auch die Spritzen.«
    »Welche Spritzen?« fragte er verblüfft.
    Hannibal lachte mit pfeifenden Atemzügen. Er litt schon wieder unter Luftnot. Ich winkte geringschätzig ab.
    »Bürschlein, Typen von deiner Sorte kenne ich. Du denkst wohl jetzt schon daran, mir den Kode für den Positronikschlüssel per Folter abzuluchsen, oder? Du glaubst, vier Stunden lang Zeit zu haben. Da zerbricht auch ein starker Mann.«
    Er lächelte mich an, als befänden wir uns auf einem Empfang.
    »Sie sagen es überdeutlich, Professor.«
    »Siehst du, das wußte ich vorher. Toterlay weiß immer alles vorher und richtet sich darauf ein. Quasimodo und ich besitzen marsianische Medikamente, die zur Zeit des Weltraumkriegs für den Bedarf der menschlich-atlantischen Hilfskräfte speziell hergestellt wurden. Diese Medikamente machen einen Mann zehn Stunden lang völlig gefühllos gegen Schmerzen jeder Art. Er kann auch nicht parapsychisch belauscht werden. Die Marsianer wollten damit verhindern, daß menschliche Kriegsgefangene von den denebischen Invasoren ausgehorcht wurden. Ist das logisch? Und dieses Zeug haben wir uns injiziert. Ich werde also in jedem Fall vier Stunden lang widerstehen; egal, was du auch immer mit mir anstellen würdest. Dann aber geht euer Bau hoch.«
    »Sie ebenfalls«, flüsterte er bebend.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Mein Risiko. Das wußte ich ebenfalls vorher. Ich baue aber auf euren Verstand. Was hättet ihr davon? Ich versichere euch nochmals, daß ich nichts anderes will als meine Freiheit. Die gebt ihr mir nur unter Druck. Also, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher