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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur
Autoren: K. H. Scheer
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physikalische Notwendigkeit, die marsianische Experten nach dem Vorzünden einer solchen Waffe für notwendig gehalten hatten. Der kleine Autarkschutzschirm verhinderte, daß tödliche Hyperstrahlungen schon in der Hand des Werfers wirksam wurden. Bei marsianischen Konstruktionen hatte eben jedes Ding seinen Sinn gehabt.
    Meine Bombe hing aber genau über der Kontaktplatte, mit der man die gesteuerte Impulsfreigabe des Brennstoffelements wieder abschalten konnte.
    Ehe sie nicht entfernt wurde, kam man mit dem besten Willen nicht an die grünleuchtende Kontaktplatte heran. Sie wurde vom Abwehrfeld der Bombe umhüllt.
    Natürlich konnte man den Schirm wieder abschalten, aber dazu war ein positronischer Kodegeber notwendig. Die Schützen der Mars-Landekommandos hatten ihn generell besessen, um geschärfte Wurfwaffen wieder unschädlich machen zu können. Ich besaß ebenfalls einen; allerdings kannten nur Hannibal und ich den Kode!
    Wurde die aktivierte Lichtflutbombe nicht entschärft, mußte sie nach vier Stunden explodieren. Auch das war im Marsprogramm vorgesehen, denn es war häufig geschehen, daß Wurfschützen im Moment der Vorzündung gefallen waren. Die Waffen aber hatten nicht in die Hände des Gegners geraten sollen. Deshalb zerlegten sie sich laut Programmierung nach vier Stunden von selbst.
    »Die haben immer noch nichts bemerkt«, gab Hannibal fassungslos durch. »Das gibt’s doch nicht!«
    Ich lachte laut, diesmal in echter Erleichterung.
    Sadonelli bemerkte das tiefrote Glühen über der Kontaktplatte erst, als ich bereits neben ihm stand. Sein gellender Schrei sorgte augenblicklich für Ruhe. Nur das Brausen des Triebwerks war noch zu hören.
    »Toterlay!« schrie er. In seiner Rechten erschien die Waffe. »Toterlay, was haben Sie getan? Toterlay …«
    Der Naahrgar stand reglos neben mir. Wächserne Blässe überzog sein Gesicht, aber er zeigte Haltung.
    »Was ist das?« fragte er scharf.
    Ich hakte die Daumen in meinen Gürtel und schaute zum Kammerreaktor hinüber.
    »Das? Das sollten Sie doch kennen, großer Meister. Das ist …«
    »Eine Lichtflutbombe«, schrie einer der Experten entsetzt.
    »Du nimmst mir das Wort aus dem Munde, Bürschlein«, spöttelte ich. »Okay, Naahrgar, lassen Sie sich von dem Physiker erklären, was passiert, wenn die Bombe nicht gesichert wird. Hier, das ist der positronische Impulsgeber. Wenn Sie den richtigen Kode geben, erlischt das Energiefeld. Sie können die Bombe abnehmen und das Triebwerk abschalten. Sonst aber nicht. Sie brauchen also nur den Kode.«
    Ich lachte erneut schallend. Selten hatte mich ein Mann derart fassungslos angesehen.
    »Sind – sind Sie verrückt geworden?« erkundigte er sich hei ser. »Sadonelli, weg mit der Waffe!«
    Gleichzeitig riß er mir den Kodegeber aus der Hand. Er war dünn wie ein Kugelschreiber und halb so lang.
    Sadonelli gewann die Beherrschung zurück. Seine Waffe verschwand. Er war viel zu klug, um in dieser Situation eine unbedachte Handlung zu begehen.
    »Die Bombe wird nach vier Stunden explodieren«, erklärte der Physiker erregt. »Die Einspritzautomatik des Triebwerks wird zerstört, freiwerdende Protonen schießen mit einem Teil ihrer Masse in die Reaktionszone, werden zerstrahlt und …«
    »… und dann entsteht hier ein unterseeischer Vulkan riesigen Ausmaßes«, vollendete ich die Erklärung. »Das ist die Situation, Naahrgar. Das wird genau um 8:34 geschehen, es sei denn, Sie hätten die Lichtflutbombe bis dahin gesichert, abgenommen und das Triebwerk stillgelegt. Ewig kann es nicht laufen, denn es ist fraglich, wie lange Ihre irdischen Reaktoren den Leistungsbedarf des Absorberfelds decken können. Wenn es vorzeitig zu einem Versager kommt, brauchen Sie meinen Kode nicht mehr. Sie sollten sich also beeilen.«
    Er war nicht nur ein kluger Kopf, sondern auch ein Mann mit persönlichem Mut und Entschlußkraft. Er hatte längst erkannt, daß er im Augenblick am kürzeren Hebelarm saß.
    »Ist es, abgesehen vom Funktionieren des Kraftwerks, sicher, daß in den kommenden vier Stunden nichts geschehen kann?« erkundigte er sich folgerichtig.
    Für einen Genetiker hatte er die Technik hervorragend erfaßt.
    Seine Vermutung ließ ich durch die Experten der Nur-Wissenschaftler bestätigen. Er nickte. Sadonelli zermarterte sich den Kopf nach einem Ausweg. Das sah man ihm an.
    »Hier kann man kaum sein eigenes Wort verstehen«, stellte der Naahrgar fest. »Folgen Sie mir bitte.«
    »Selbst jetzt noch höflich«, meldete sich
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