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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur
Autoren: K. H. Scheer
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internationalen Anwälte bestreiten lassen. Die Forschungsstation wird voll Wasser laufen, vorausgesetzt, sie wird vorher durch Ihren Verrat nicht vernichtet. Sie sollten klug genug sein, das Für und Wider abzuwägen.«
    »Halten Sie mich für einen Narren? Sie sind mir als Verbündeter lieber. Den Wert meiner Aussagen kann ich durchaus abschätzen. Sie würden nicht viel taugen. Und wenn mir jemand glauben würde, hätten Sie alle Möglichkeiten, die Untersuchung endlos hinauszuzögern.«
    »So ist es. Wir haben also auch noch einige Wohltaten zu bieten«, bemerkte Sadonelli. »Seien Sie vernünftig, und wir können Freunde bleiben. Ihren Wunsch nach Selbständigkeit können wir sogar verstehen. Melden Sie sich gelegentlich. Vielleicht erreichen wir gemeinsam mehr als Sie glauben.«
    »Das habe ich vor. Genug der Worte. Können wir nun gehen?«
    Der Naahrgar schnüffelte in der Luft umher. Hannibal wurde noch blasser.
    »Woher kommt der stechende Geruch?« erkundigte sich der Oberpriester.
    Ich zerrte Hannibal zur Seite. Mehr als einen Wink hatte ich für die Priester nicht mehr übrig.
    Tatsächlich – der Kleine strömte einen fürchterlichen Gestank aus. Die provisorischen Verbände nützten nichts mehr.
    »Schnell, Großer!« vernahm ich seinen verzweifelten Ruf. »Ich kann nicht mehr atmen. Die Blutleere im Gehirn nimmt zu.«
    »Ich melde mich, Freunde«, rief ich den zurückbleibenden Priestern zu.
    Hinter mir schlossen sich die Sicherheitstüren. Nach einem geringfügigen Druckausgleich öffnete sich das Schott zum Verbindungsgang. Er endete im Schleusenraum des U-Boots.
    Ich schob Hannibal vor mir her und unterstützte ihn beim Ge hen kräftig.
    »Durchhalten, Kleiner. Im Boot klemme ich dir sofort die großen Blutleiter zur Folienversorgung ab. Dann ist alles gut.«
    »Kiny spricht, ich höre mit«, meldete sich unsere GWA-Telepathin. »Das wird kritisch, Sir. Dr. Samy Kulot ist an Bord des Jagdkreuzers. Die Position ist unverändert. Lösen Sie schleunigst die Blutleiter, und achten Sie bitte auf Sprengkörper. Wir nehmen an, daß man Sie nach der Kodepreisgabe töten möchte.«
    »Klarer Fall, Kleines. Damit beschäftige ich mich seit Stun den. Oder dachtest du, das hätten wir übersehen?«
    »Verzeihung, Thor. Unser Boot trägt keine Hoheitsabzeichen. Der Wechsel muß schnell gehen. Ende.«
    Sie unterbrach den Kontakt, wohl wissend, daß wir nun alle Hände voll zu tun hatten.
    Ich stürmte in die Turmschleuse des Bootes. Es war eine handelsübliche Sportausführung von einhundertfünfzig Tonnen und einem vollautomatisierten Atomtriebwerk.
    Wir wurden nur von einem Techniker erwartet. Er stellte keine überflüssige Frage.
    »Sind Sie mit den Steuerschaltungen vertraut, Sir?«
    »Logisch. Verschwinde, Knabe. Den Typ kenne ich.«
    Er entfernte sich wortlos.
    Ich wartete nicht, bis er die äußere Schleusenpforte geschlossen hatte. Jetzt kam es auf jede Sekunde an.
    Hannibal sackte plötzlich in meinen Armen zusammen. Er war wieder bewußtlos geworden.
    Wegen des Verwesungsgestanks die Luft anhaltend, zerrte ich ihn durch das innere Turmluk in den bugseitigen Aufenthaltsraum und legte ihn dort auf eine Couch.
    Die Außenbord-Bilderfassung war schon eingeschaltet. Der große Bugschirm zeigte dunkles Wasser und einen Teil der Untersee-Druckkuppel.
    Hannibal mußte leider noch einige Augenblicke warten. Die vereinbarte Probesendung mußte ich unbedingt einhalten.
    Ich eilte in die Turmzentrale zurück und drückte den Schalter des einjustierten Unterwasservisiphons nieder.
    Ich erhielt sofort ein tadelloses Bild. Der Ton war erstklassig.
    »Sprechprobe«, murrte ich. »Wie komme ich bei euch an?«
    »Ausgezeichnet«, meldete sich der Naahrgar. »Gute Fahrt, Professor Toterlay. Denken Sie an unser Abkommen. Wir haben nur noch einhundertzwanzig Minuten Zeit.«
    »Ihre Schuld. Warum zögerten Sie so lange. Ende. Ich habe mich um die Maschinen zu kümmern. Lösen Sie die Schleusenverbindung.«
    Ich sah auf anderen Bildschirmen, wie der Durchgangsschlauch eingezogen wurde.
    Augenblicke später heulte der schwere E-Motor im Heck des Bootes auf. Er war direkt mit der extrem kurzen Schraubenwelle verbunden. Seinen Arbeitsstrom erhielt er vom achtern eingebauten Kleinreaktor.
    Ich löste das Boot von der Anlegestelle und schoß mit Höchstfahrt nach Süden davon.
    Zwei Handgriffe schalteten den Automatpiloten ein. Er würde uns immer dicht über dem Meeresboden halten und Hindernissen automatisch
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