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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur
Autoren: K. H. Scheer
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notwendig aus dem internen Sicherheitsbereich der Stützpunktabwehr zu entfernen.
    Der Sicherheitsbereich lag aber nicht unter den Druckkuppeln, sondern weit unter der Oberfläche des Mondes. Luna-Port war in den letzten Jahren erheblich ausgebaut worden.
    Wir wußten, daß jeder unserer Schritte beobachtet wurde. Da wir unter großem Aufwand gestellt und verhaftet worden waren, ließ sich eine weltweite Berichterstattung auch nicht mehr vermeiden.
    Normalerweise ist jeder Geheimdienst dagegen allergisch, die GWA in besonderem Maße. Organisationen dieser Art können nun einmal nicht jede dienstlich notwendige Maßnahme an die große Glocke hängen.
    In unserem Fall sah es anders aus! Hier war eine internationale Berichterstattung sogar dringend notwendig, denn wir konnten unser Ziel nur erreichen, wenn der unbekannte Gegner über die Maßnahmen der GWA und damit über unser Schicksal informiert wurde.
    Der Begriff »unbekannter Gegner« hatte sich in den letzten Tagen etwas verwaschen, denn wir durften mit Sicherheit annehmen, daß die Wissenschaftler des Sehenden Calthur tief in den Fall verstrickt waren.
    Dennoch ahnten wir, daß sie nicht die eigentlichen Drahtzieher waren. Im Endbahnhof des Stützpunkts Götterwind hatte ich mit Männern gesprochen, die eindeutig keine Calthur-Anhänger gewesen waren; wenigstens nicht im gewohnten Sinn.
    Sie waren parataub und von Hannibal und mir nicht belauschbar gewesen. Sie hatten durchgeistigt und beinahe nichtmenschlich gewirkt, obwohl sie zweifellos echte Menschen gewesen waren. Sie hatten das Feuer auf uns eröffnet und waren anschließend in den Gluten unserer marsianischen Thermostrahler vergangen.
    Erst danach hatte sich der Oberpriester der mächtigen und finanzstarken Sekte gemeldet. Ich hatte versucht, seine Untergebenen von seiner Unfähigkeit zu überzeugen und hatte offiziell seinen Tod gefordert.
    Ob man dem Rat nachgekommen war, blieb ungewiß. Ein Mächtiger wie der Naahrgar war nicht leicht zu beseitigen. Unserer Planung wäre sein Abtritt zustatten gekommen. Es war sicher, daß er all seinen Einfluß aufgeboten hatte, um den heimkehrenden »Professor Toterlay« abzuschieben.
    Kluge Männer auf der falschen Seite sind immer ein Gefahrenpunkt höchster Ordnung. Der Naahrgar war durch Toterlays Auftreten verunsichert worden. Seiner Logik entsprechend, konnte ein Mann, der von einem US-Gericht wegen Diebstahls marsianischer Nachschubgüter zu fünf Jahren Gefängnis mit Bewährung und hunderttausend Dollar Geldstrafe verurteilt worden war, nicht mehr in die Reihen der als untadelig geltenden Calthur-Wissenschaftler aufgenommen werden.
    Das war uns vor Beginn des Schauprozesses ebenfalls klar gewesen, aber wir waren nicht umhin gekommen, Toterlay den Prozeß zu machen. Er war nun einmal in der australischen Nachschubwüste erwischt worden, und dafür mußte er bestraft werden.
    Wir hätten vielleicht nach einem anderen Weg suchen und nicht hoffen sollen, der Naahrgar ließe sich darauf ein, einen öffentlich Gebrandmarkten wieder aufzunehmen. Schließlich, so hatten wir uns gesagt, besaß Toterlay ein ungeheures Geheimwissen über marsianische Gerätschaften.
    Die Nur-Wissenschaftler hatten sich nicht darauf eingelassen. Allerdings hatten sie anschließend versucht, den unbequem werdenden Toterlay nicht nur aufs Abstellgleis zu schieben, sondern ihn sogar zu töten. Als das nicht gelang, faßte man den ungewöhnlichen Plan, die offiziellen Hüter der Ordnung, in diesem Fall die Geheime Wissenschaftliche Abwehr, einzuspannen.
    Da unser Gigantrechner PLATO eindeutig von unbekannten Mächten manipuliert wurde, war dem Alten keine Wahl geblieben, als unseren mühevoll vorbereiteten Einsatz abzubrechen.
    Allerdings hatten die Unbekannten bei weitem nicht ihr Ziel erreicht. Sie konnten nicht ahnen, daß wir PLATOs Falschaussagen längst durchschaut hatten und uns dementsprechend verhielten.
    Sie waren sogar auf meinen Verzweiflungstrick hereingefallen; hatten mich in der Tat für tot gehalten und die marschierenden Kampfroboter der alten Marsfestung Zonta-City stillgelegt. Als ich, der angeblich verbrannte Toterlay, brüllend – das entsprach »meiner Art« – wieder aufstand und die Hände hob, hatte man auf mein Spiel eingehen müssen. Die GWA- Landungstruppen hatten sich bereits im Stützpunkt befunden.
    Wie dem auch war – erreicht hatten wir so gut wie nichts! Wir hatten erfahren, daß die Wissenschaftler-Sekte tief in den Fall verstrickt war. Was das mit dem
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