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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur
Autoren: K. H. Scheer
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Bakterienkulturen zu verantworten. Die haben wir nämlich mit Hilfe einer Zeitmaschine aus der Atlantischen Epoche in unsere Jetztzeit mitgebracht. Damit begann das Unheil. Reling nahm Hannibals und meinen Doppelgänger mit nach Genf; jahrelang geschulte Männer, die uns gelegentlich zu vertreten hatten. Beide Doubles sind in Genf ermordet worden! Sie wissen, wie man das machte! Es wurde eine marsianische Waffe eingesetzt. Seitdem sind wir Quasimodo und Professor Toterlay.«
    Steamers erhob sich erneut und packte seine Unterlagen ein.
    »Eine Rekapitulierung mir ausreichend bekannter Tatsachen ist überflüssig, HC-9«, meinte er sachlich.
    »Das scheint mir nicht so. Es wird Zeit, daß Ihnen und anderen Zweiflern die ursprünglichen Aspekte nochmals ins Gedächtnis gerufen werden. Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Fest steht, daß wir in unseren Masken nach Ceylon flogen, in die Sekte einzusickern versuchten und barsch abgewiesen wurden. Für den Geschmack der Leute hatte Professor Toterlay infolge seiner Grobschlächtigkeit und seines beleidigenden, cholerischen Auftretens zu viele Fehler begangen.«
    »Sie haben sich in die Rolle glänzend hineingefunden«, spöttelte er.
    »So erstklassig, daß der Erste Wissenschaftspriester der Sekte, der sogenannte Naahrgar, sogar meinen Kommandokodator akzeptierte. Ich drohte ihm massiv mit meinem angeblichen Wissen um marsianische Geheimnisse. Wir fuhren zur Antarktis, täuschten unsere Reise zum Mond mit Hilfe eines marsianischen Transmitters vor und sorgten dafür, daß die entsprechenden Hyperfrequenzen auch angemessen werden konnten. Dann, auf dem Mond angekommen, mußten wir plötzlich aufgeben, weil es dem unbekannten Gegner zu nachhaltig gelungen war, unsere GWA-internen Großrechner, vordringlich PLATO, justierungstechnisch zu beeinflussen. Unsere Verhaftung und sogar unser Tod wurden von PLATO so dringend gefordert, daß der Alte nachgeben mußte. Man wäre sonst darauf aufmerksam geworden, daß wir das Versagen unserer positronischen Großgehirne längst bemerkt haben. Deshalb sind wir jetzt hier. Damit das Spielchen aber weiterlaufen kann, haben wir nunmehr aus der GWA-Haft auszubrechen, oder wir können keinen zweiten Anlauf nehmen.«
    »Alles völlig klar, Sir. Wir lehnen Ihre Planung jedoch als utopisch und viel zu gewagt ab. Das wollte ich Ihnen mitteilen.«
    Ich beherrschte mich krampfhaft. Auch Hannibal schwieg erstaunlicherweise. Steamers verschwand hinter aufgleitenden Stahltüren.
    Ich war so erregt, daß ich meine telepathischen Fähigkeiten völlig vergaß und auch nicht daran dachte, seinen Bewußtseinsinhalt zu sondieren. Wieso dieser plötzliche Umschwung? Wir hatten keine Zeit zu verlieren.
    »Trage es mit Fassung, Großer«, sprach mich Hannibal an.
    Ehe er weiterreden konnte, glitt die Tür wieder auf. Steamers erschien erneut. Er schaute uns jedoch nicht an, sondern schenkte seine Aufmerksamkeit den Medizinern an den Auswertungsgeräten.
    »Nun …?«
    »Ausgezeichnet. Könnte gar nicht besser sein«, erklärte Dr. Mirnam. Anschließend entfernte er sich auffallend schnell.
    Der große Wandbildschirm der Krankenstation leuchtete auf. Arnold G. Reling, Chef der GWA und Generalsekretär der Internationalen Abwehrkoalition, wurde erkennbar.
    »Ich bitte mir auch jetzt Beherrschung aus«, vernahmen wir seine Stimme. »Dies war lediglich ein Eignungstest, den Steamers auf meine Anweisung hin durchzuführen hatte. Nebenbei wollten wir sehen, wie Ihre Körper nach der Auffrischung die seelische Belastung verarbeiten. Lassen Sie Steamers also leben, denken Sie an seine Gesundheit, und seien Sie tolerant. Letzte Einsatzbesprechung in einer halben Stunde. Wieso sind Sie eigentlich noch nicht hier?«
    Steamers lachte uns unverschämt an, rannte aber ebenfalls aus dem Raum, als ich meinen »Toterlay-Körper« vom Tisch erhob.
    Wissen Sie, es ist nicht jedermanns Sache, einen hünenhaften Berggeist auf sich zukommen zu sehen. Vernünftige Leute ergreifen in solch einer Situation die Flucht. Und Steamers war ein extrem vernünftiger Mann!
     
     
2.
     
    Von den Panzerplast-Druckkuppeln der Niederlassung Luna-Port sahen wir nichts. Wir hatten sie auch nicht zu sehen!
    Kein Mensch – vor allem nicht die kommandierenden GWA-Offiziere – wäre auf die Idee gekommen, zwei gefährliche Subjekte wie Professor Dr.-Ing. Marcus Owen Toterlay und dessen Faktotum, Robinson Highloc, wegen seines mißgestalten Körpers Quasimodo genannt, weiter als unbedingt
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