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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ganz laut.
    Alles blieb still. Grace faßte sich an den Hals. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Was war geschehen? Ich war doch bloß wenige Minuten weg, überlegte sie. Der Fremde war am Ende seiner Kräfte... das habe ich deutlich bemerkt. Oder war das nur ein Bluff... hatte ihn auch Spencer unterschätzt?
    „Spencer!“ rief sie abermals.
    „Der kommt nicht wieder“, sagte neben ihr eine Stimme.
    Randy trat grinsend ins Zimmer.
    „Nein!“ schrie Grace und wich vor ihm zurück.
    „Ihr Freund beging einen kleinen, sehr entscheidenden Fehler“, berichtete Randy, noch immer mit dem gleichen, widerlichen Grinsen in seinen Zügen. „Er hielt mich für völlig ausgepumpt und wollte mich zum Sofa führen. Nun, schauen Sie mal in das Zimmer des Obersten!“
    Graces Augen irrten nach unten, auf den Fußboden. Jetzt sah sie einen Blutstropfen.
    Spencers Blut! Sie wurde ganz ruhig. Sie wußte, daß es jetzt von ihr abhing, ob Spencer noch gerettet werden konnte oder nicht. Langsam tappte Randy auf sie zu. Die Hand hatte er halb erhoben. Grace stieß mit dem Rücken gegen den Tisch. Randy grinste.
    „Sie sind! ein hübsches Kind", murmelte er. „Ich kann Breckwood gut verstehen. Hat keinen üblen Geschmack, der Bursche.“
    Grace wirbelte herum und griff nach der Pistole, die zwischen den wächsernen Früchten lag. Im nächsten Moment hatte sie die Waffe auf Randy gerichtet. Der stand wie erstarrt.
    „Was soll das?“ stotterte er.
    „Rühren Sie sich nicht!“ befahl Grace.
    Randy zögerte. Er schaute Grace aus verkniffenen Augen an und atmete schwer. So kurz vor dem endgültigen Triumph gebe ich nicht auf, sagte er sich. Randy hat es nicht nötig, vor einer Frau zu kapitulieren. Sie wird nicht den Mut haben, auf mich zu schießen. Sie weiß wahrscheinlich nicht mal, wie sie abdrücken muß. Er ging weiter auf sie zu.
    „Bleiben Sie stehen... ich schieße!“
    Randy lachte leise. Es fiel ihm nicht gerade leicht, den Unbefangenen, Kaltblütigen zu spielen, aber er meinte, Graces Nerven soweit strapazieren zu müssen, daß sie es aufgab, an ihre Überlegenheit zu glauben. Er hob seinen Arm höher und schloß die Hand zu einer Faust.
    In diesem Moment zuckte vor seinen Augen der grelle Feuerblitz der Pistole auf.
    Randy ließ den Arm fallen. Einen Moment stand er noch ganz aufrecht, mit großen, verwundert aussehenden Augen, dann sackte er zusammen. Schwer polterte der Körper zu Boden. Grace stand nur eine Sekunde unbewegt im Raum, wie betäubt von dem Schuß und seiner Wirkung, dann warf sie die Pistole von sich und hastete aus dem Zimmer, um Spencer zu finden.

    *

    „Ich möchte Mr. Morris sprechen, bitte."
    Der Butler hob die schmalen Augenbrauen. Er sah unendlich blasiert aus und sprach durch die Nase.
    „Bedauere, mein Herr. Mr. Morris ist verreist.“
    „Wann erwarten Sie ihn zurück?“
    „Das ist unbestimmt, Sir, ganz unbestimmt.“
    „Darf man erfahren, wo er sich aufhält?“
    „Ich bin nicht befugt, darüber Auskunft zu erteilen, Sir.“
    Motley warf einen Blick auf May, der seine Hände in die Manteltaschen geschoben hatte und ein völlig unbeteiligtes Gesicht machte. Der Blick war nicht nur belustigend, er schien auch ausdrücken zu wollen: ,Na, bitte! Genau wie ich es prophezeit habe!'
    „Mein lieber Freund", meinte Motley. „Ich bin Inspektor Motley von Scotland Yard, und das hier ist mein Mitarbeiter, Hilfsinspektor May. Bitte lassen Sie uns eintreten.“
    „Ich bedauere, Ihrem Ansinnen nicht entsprechen zu können. Wie ich bereits sagte, ist Mr. Morris nicht im Hause.“
    Motley ging kurz entschlossen an dem Butler vorbei und betrat die hohe, kühle Halle. May folgte ihm.
    „Ich muß doch sehr bitten!“ protestierte der Butler. „Sie begehen schweren Hausfriedensbruch, meine Herren! Ich hoffe, daß Sie sich über die Konsequenzen im klaren sind!“
    „Was geht hier vor?“ fragte Breckwood, der aus einer Tür trat.
    „Die Herren sind von der Polizei", sagte der Butler. „Sie haben ohne Rücksicht auf meinen Protest das Haus betreten . . . obwohl ich Gelegenheit hatte, zu versichern, daß Mr. Morris verreist sei“, fügte er dann nach kurzem Zögern und mit einem vielsagenden Blick auf Breckwood hinzu.
    „Ich bin Mr. Morris' Sekretär“, stellte sich Breckwood vor und nannte seinen Namen. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
    „Allerdings. Wo hält sich Mr. Morris im Moment auf?“
    Breckwood hob bedauernd die Schultern. „Wir wissen es leider nicht, meine Herren. Das ist
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