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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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so eine Eigenart von Mr. Morris, wissen Sie. Gelegentlich überfällt ihn der Drang, zu verreisen. Dann will er von Geschäften nichts mehr hören und sehen. Er packt einfach seine Koffer und verschwindet. Es dauert oft Wochen, bevor wir von ihm hören.“
    „Ich nehme an, Sie haben ein Bild Ihres Chefs im Hause?"
    „Ein Bild? Bedaure nein. Mr. Morris haßte Fotografien.“
    „Wo hat er seine Paßbilder herstellen lassen?“
    „Das weiß ich nicht, meine Herren. Da bin ich überfragt.“
    „Woher kommt eigentlich das merkwürdige Geräusch?“
    Breckwood wurde blaß. „Welches Geräusch?“ fragte er.
    „Mir ist so, als würde das Gebäude von einer kaum spürbaren Vibration erschüttert", meinte Motley.
    „Ganz ausgeschlossen.“
    May legte den Kopf zur Seite. „Der Inspektor hat recht“, sagte er.
    Der Butler hatte sich inzwischen entfernt.
    „Ganz ausgeschlossen“, wiederholte Breckwood nervös. „Sie müssen sich täuschen.“
    „Jetzt ist nichts mehr zu hören“, sagte May.
    „Stimmt genau“, meinte Motley ruhig. „Der Butler hat die Alarmanlage ausgelöst, und die Leute in der Druckerei haben die Maschinen abgestellt.“
    Breckwood schluckte. „Ich verstehe nicht, was Sie meinen.“
    „Wirklich nicht?“
    Breckwood riß sich zusammen. „Wenn Sie Wert darauf legen, Mr. Morris' Hotelanschrift zu erfahren, lasse ich Ihnen Nachricht zukommen, sobald ich etwas vom Chef gehört habe.“
    „Drucken Sie im Keller?" fragte der Inspektor.
    Breckwood preßte die Zähne so fest aufeinander, daß es schmerzte. Irgend jemand hat uns verpfiffen, schoß es durch seinen Sinn. Aber wer sollte das getan haben? War es möglich, daß die Polypen Randy geschnappt hatten? Aber nein, Randy war ein zäher und gerissener Kunde. Er gehörte nicht zu den Leuten, die sich so leicht auf den Rücken legen ließen.
    „Sie sprechen in Rätseln“, meinte Breckwood.
    „Darf ich mal Ihre Brieftasche sehen?“ fragte Motley.
    „Meine . . .? Bitte, hier ist sie.“
    Motley nahm sie entgegen und öffnete das Geldfach. Er zog ein Zehnerbündel nagelneuer Noten hervor. Vorsichtig führte er sie an die Nase, um an den Scheinen zu riechen. Dann gab er sie schweigend an May weiter. Der wiederholte die gleiche Prozedur. Motley wandte sich an Breckwood.
    „Im Polizeilabor hat man nämlich festgestellt, daß diese hervorragenden Fälschungen eine merkwürdige Eigenschaft haben . . . infolge eines bestimmten Druckfarbencharakters riechen sie nach bitteren Mandeln. Echte Noten haben nur den Geruch frischen Papiers.“
    Breckwood fuhr sich mit einem Finger zwischen Hals und Kragen. Ich muß Zeit gewinnen, überlegte er gehetzt, eine halbe Stunde genügt. Wir müssen verschwinden.
    „Das ist ja alles Unsinn“, würgte er hervor. „Sie können mich nicht für dumm verkaufen."
    „Das liegt uns fern. Ihre Leute haben unter Mr. Morris' Leitung sehr geschickt gearbeitet . . . das unterliegt keinem Zweifel.“
    „Unsinn. Nichts als Unsinn!“
    Motley blickte auf die Uhr. „In zehn Minuten werden die Kollegen von der Bereitschaftspolizei hier eintreffen. Außerdem erwarte ich Kommissar Morry. Er wird einen Haussuchungsbefehl mitbringen.“
    „Das können Sie doch nicht tun . . . Sie haben kein Recht dazu!“ protestierte Breckwood.
    „Sie wissen sehr gut, daß Ihre Position aussichtslos geworden ist“, meinte Motley. „Warum geben Sie nicht auf?"
    „Ich protestiere!“ rief Breckwood.
    „Das wird Ihnen nicht viel nützen.“
    „Nehmen Sie die Hände hoch!“ sagte plötzlich die Stimme des Butlers in ihrem Rücken. Sie war keineswegs mehr blasiert, sondern drohend und bestimmt.
    „Höchste Zeit, daß du kommst“, meinte Breckwood und tupfte sich mit einem Taschentuch die feuchte Stirn ab.
    Motley und May hatten sich dem Butler zugewandt. Sie unterließen es jedoch, seiner Aufforderung zu folgen.
    „Hände hoch!“ bellte der Butler.
    „Machen Sie keinen Unsinn", sagte Motley ruhig. „Das Haus ist von Polizei umstellt.“
    „Alles Bluff!“ behauptete der Butler.
    „Sehen Sie doch mal aus dem Fenster“, riet Motley dem Sekretär. Der gehorchte zögernd.
    „Es ist wahr“, sagte er zu dem Butler. „Steck das Schießeisen weg. Es wäre idiotisch, unsere Lage weiter komplizieren zu wollen.“
    „Sehr vernünftig", lobte Motley.
    Der Butler zögerte, dann ließ er den Arm mit der Pistole sinken. An der Tür klingelte es.
    „Das ist Morry mit den anderen“, erklärte Motley. „Bitte, öffnen Sie.“
    Der Butler legte die
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