Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
drohenden Unheils eine so spöttisch überlegene Haltung einnahm.
    „Sie glauben wohl, ich mache faule Witze?" fauchte er.
    „Ganz gewiß nicht.“
    „Ich habe schon zuviel geredet“, sagte Randy und hob die Pistole. „Ich muß mich aus dem Staub machen. Die Polizei wird sich wundern, Sie wird kommen, um ein Unfallprotokoll aufzunehmen, und man wird ihr etwas ganz anderes präsentieren.“
    „Geben Sie sich keine Mühe“, sagte Spencer. „Die Pistole ist nicht geladen.“
    Überrascht öffnete Randy den Mund. Er sah plötzlich sehr dumm aus. Dann preßte er die Lippen fest aufeinander.
    Schließlich sagte er: „Sie wollen mich ein letztes Mal mit einem dummen Trick überrumpeln. Aber diesmal haben Sie sich verrechnet. Es ist zu spät."
    Er zog den Finger durch und man hörte das Schnappen des Abzuges. Das war alles. Randy, plötzliche Panik in den Augen, versuchte ein zweites Mal, durchzuziehen. Der Effekt war der gleiche. Da ließ er die Pistole sinken. Er lehnte sich an den Türrahmen und schloß die Augen. Er gab es auf.
    „Tun Sie mir einen Gefallen“, sagte Spencer zu Grace. „Gehen Sie runter in die Halle und rufen Sie die Polizei.“
    Grace stand gehorsam auf. „Aber das Telefon...“, sagte sie.
    „Wir müssen es versuchen. Vielleicht ist die Leitung wieder in Ordnung.“
    Randy hob das Kinn. In seine Augen trat ein leiser Hoffnungsschimmer.
    „Sie können es sich ja gar nicht leisten, zur Polizei zu gehen!“ rief er. „Sie haben doch Frank auf dem Gewissen."
    „Es war Notwehr, und jetzt kann ich es beweisen. Sie werden mir dazu verhelfen.“
    „Ich werde nichts sagen... überhaupt nichts!“
    „Sie haben schon ganz schön ausgepackt, und das vor einem Zeugen“, meinte Spencer lächelnd. „Darauf wird die Polizei aufbauen.“
    „Ich werde nichts sagen“, wiederholte Randy mechanisch. Aber es war nur noch ein Murmeln. Er war schon wieder in sich zusammengesackt. Grace stand noch immer an der Tür. Sie blickte Spencer an, und in ihren Augen war ein ganz neuer, heller Ausdruck.
    „Bitte gehen Sie", bat Spencer.
    Sie nickte und eilte davon. — Das Telefon stand neben dem Schlüsselbrett. Das Verzeichnis hing darüber. Sie wählte mit fliegenden Fingern die Nummer der Polizei, und atmete erleichtert auf, als sie den vertrauten Summton hörte.
    Es dauerte geraume Zeit, bis sich die verschlafene Stimme des Ortspolizisten meldete. „Ja, was gibt's?“
    „Hier spricht Grace Marlowe aus der Pension auf der Klippe. Sie müssen sofort einige Beamte herschicken!“
    „Unmöglich, mein Fräulein. Ich mußte schon Joe und Jerry aus den Betten holen. Bei Higgins hat's eingeschlagen und unten an der Deichbrücke ist ein Pfeiler beschädigt worden. Einsturzgefahr, wissen Sie. Genau wie beim letzten großen Gewitter. Möchte wissen, wann die Gemeinde mal was dagegen tun wird. Ich sitze ganz allein hier und kann nicht weg. Telefondienst, verstehen Sie? Was ist denn los bei Ihnen?“
    „Es handelt sich um... um einen Mordversuch.“
    „Soll das ein Witz sein?“
    „Himmel, glauben Sie wirklich, daß man mit diesen Dingen Scherz treibt?"
    „Ich muß die Kreisstadt anrufen. Sollen die jemand zu Ihnen schicken.“
    „Außerdem ist der alte Oberst vom Balkon auf die Klippen gestürzt“, setzte Grace hinzu.
    „In einer Stunde ist jemand bei Ihnen“, versprach der Polizist.
    Grace legte auf. Sie preßte beide Hände zusammen und stieg dann langsam die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf. Welch eine Nacht! Grace hatte Höhen und Tiefen durchschritten, sie hatte Furcht und Verzweiflung empfunden, aber jetzt blühte in ihrem Herzen wieder die Hoffnung... eine seltsame, frische Hoffnung auf ein neues Leben, das frei sein würde von der schrecklichen Belastung eines dummen Planes.
    Ihr schwindelte, als sie sich überlegte, wie nahe sie am Abgrund gestanden hatte.
    Wie gut, daß ich Gelegenheit hatte, ihn anzuhören, dachte sie. Ganz unbewußt habe ich ihm von Anbeginn geglaubt. Aber dieser Glaube mußte sich noch der Diktatur meines Willens beugen... ich war einfach entschlossen, meinen Vorsatz auszuführen.
    Jetzt ist alles vorüber... Sie hatte ihr Zimmer erreicht und trat ein. Der Raum war leer.
    Ihr schwindelte plötzlich, und sie mußte sich gegen die Wand lehnen.
    „Spencer!“ flüsterte sie. „Spencer!“
    Sie spürte, daß sie nur noch an ihn dachte, daß der Gedanke an ihn ihr ganzes Sein erfüllte. Es schien, als habe es niemals einen Frank Morris gegeben.
    „Spencer!"
    Diesmal rief sie es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher